China erhöht politischen Druck auf Apple – Wird der Tech-Gigant jetzt zum Spielball im Handelsstreit?

onvista · Uhr

China erhöht den politischen Druck auf Apple. Das kommunistische Parteiorgan „Volkszeitung“ warf dem iPhone-Hersteller vor, die Demonstranten in Hongkong zu unterstützen. Der US-Technologiekonzern biete eine mobile Verkehrs-Anwendung an, die den Aktivisten die Standorte der Polizei anzeige, kritisierte das Blatt am Mittwoch. Dies mache es Demonstranten leichter, sich an gewalttätigen Aktionen zu beteiligen. „Apples Zustimmung zu der App hilft natürlich den Randalierern. Was ist die tatsächliche Absicht?“, schrieb das Blatt.

Um die Freigabe der iPhone-App HKmap, in der Anwender die Polizeiaktivitäten während der Proteste in Hongkong eintragen können, gab es zuvor bereits eine politische Kontroverse, nachdem die Anwendung zunächst von Apple blockiert worden war. Apple ließ die App dann schließlich doch noch zu, was nun von der Kommunistischen Partei kritisiert wird.

Chinas Regierung mit mahnenden Worten gegenüber Apple

Das Parteiorgan stört sich auch an Inhalten, die über Apple Music abrufbar sind. Dort biete der iPhone-Konzern ein Lied an, das offen für die Unabhängigkeit Hongkongs von China eintrete. Niemand wolle das US-Unternehmen in die Unruhen in der Sonderverwaltungsregion hineinziehen. „Die Menschen haben aber Grund zu der Annahme, dass Apple Geschäft mit Politik und sogar illegalen Handlungen vermischt“, heißt es weiter. Apple müsse „über die Konsequenzen seiner unklugen und rücksichtslosen Entscheidung nachdenken“. Was in der Berichterstattung aber nicht erwähnt wird: Die App ist auch im Android-Store erhältlich. Zudem beteuern viele Nutzer der App in Hongkong, dass sie die Live-Karte viel eher dazu nutzen würden, den Demonstrationen und Polizei-Absperrungen auszuweichen, um besser durch den Verkehr zu kommen, beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit.

Bürger demonstrieren bereits seit 5 Monaten gegen die Regierung

Seit der Rückgabe 1997 an China wird Hongkong nach dem Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“ autonom regiert. Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, genießen aber – anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik – mehr Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, um die sie jetzt fürchten. Seit fünf Monaten demonstrieren sie gegen ihre Regierung und den wachsenden Einfluss der kommunistischen Führung in Peking.

Apple hat im vergangenen Jahr rund 220 Millionen iPhones und viele andere Geräte in der Volksrepublik produzieren lassen. Apple-Vertragspartner wie Foxconn gehören damit zu den großen Arbeitgebern in der Volksrepublik. Knapp 20 Prozent des Umsatzes von Apple wiederum wird in China generiert. Der Umsatz ging zwar im letzten Jahr auf 9 Milliarden zurück, doch Apple ist immer noch extrem abhängig von China.

Sollten den bisher nur mahnenden Worten Taten folgen, beispielsweise durch Gegenzölle oder die Aufnahme auf eine eigene Schwarze Liste, dann könnte dies das Geschäftsmodell von Apple massiv bedrohen - und somit aufgrund der Wichtigkeit für die US-Wirtschaft auch den Druck auf die Verhandlungen im Handelsstreit erhöhen. Denn nur wegen einer simplen App und einem Lied auf Apple Music erregt man normalerweise nicht den Zorn eines Staates. Dies dürfte nur ein willkommener Vorwand sein, um Apple schon einmal als mögliche Zielscheibe für Sanktionen im Handelsstreit zu positionieren.

Aktie bisher kaum unter Druck

Bis Handelsschluss gestern musste die Aktie des Tech-Giganten mehr als 1 Prozent abgeben. Vorbörslich konnte sie heute wieder leicht ins Plus drehen - vorerst bleiben die Anleger also ruhig. Der Verlauf der Handelsstreit-Verhandlungen, die diese Woche stattfinden sollen, wird ebenfalls ein entscheidender Faktor sein, ob China seinen Worten gegen Apple Taten folgen lässt.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Robson90 / Shutterstock.com

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