Citigroup-Analyst: Im Bankensektor sind dieses Jahr keine besseren Zahlen mehr zu erwarten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Momentan liefert der amerikanische Bankensektor die ersten Quartalsberichte für 2019. Fünf der sechs größten US-Banken haben ihre Berichte bereits veröffentlicht und zeigen dabei gemischte Resultate: Während JPMorgan und Wells Fargo die Erwartungen der Analysten in Sachen Umsatz und Gewinn übertroffen haben, haben Goldman Sachs und die Citigroup ihre Prognosen verfehlt, während die Bank of America allenfalls einen leichten Gewinnzuwachs verzeichnen konnte. Dennoch könnte dies das beste sein, was der Sektor in diesem Jahr zu bieten hat, wenn es nach Ronit Ghose geht, einem der führenden Analysten der Abteilung global Bank Research der Citigroup.

Kein Spielraum für den Banksektor für höhere Margen

Gegenüber dem US-Nachrichtendienst CNBC zeichnete er kein besonders optimistisches Bild für das weitere Jahr. Die Möglichkeiten der Bank-Industrie, in den kommenden Monaten höhere Profite zu erzielen, seien angesichts der Signale der FED, die Zinssätze in diesem Jahr gar nicht mehr zu erhöhen, limitiert. „Wenn wir auf die Rentabilität schauen, im Speziellen bei den Nettozinsmargen, dann sind wir unserer Meinung nach beim besten, was dieses Jahr erreichbar ist“, sagte er gegenüber CNBC.

Die Nettozinsmarge ist ein wichtiger Indikator, der ein Gradmesser für die Rentabilität der Kreditgeschäfte einer Bank ist. Der potenzielle Mangel weiterer Leitzinserhöhungen durch die FED bedeutet, dass die Banken auch in den kommenden Monaten nicht in der Lage sein werden, mehr mit vergebenen Krediten zu verdienen. „Falls wir keine Zinserhöheungen sehen, was durchaus wahrscheinlich ist … dann sind das keine guten Nachrichten für die zukünftigen Margen“, sagt Ghose.

In Europa ist die Lage ähnlich

Auch in Europa blicken die Banken ähnlichen Problemen entgegen, da die EZB weiter am Nullzins festhält. Auch die 0,4 Prozent Strafzinsen, die Banken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB parken, bleiben weiterhin aktiv. Bereits bei der Sitzung im März hatte der EZB-Rat die erste Zinserhöhung mindestens bis ins Jahr 2020 verschoben.

Geldverdienen fällt vielen Banken im Niedrigzinsumfeld daher schwer. Dazu kommt der Negativzins auf überschüssige Liquidität. Nach Angaben des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) zahlen Banken im Euroraum derzeit jährlich rund 7,5 Milliarden Euro an Strafzinsen.

Lesen Sie dazu auch: EZB-Zinswende bleibt in weiter Ferne – Banken haben weiter am Einlagezins zu knabbern

Onvista-Redaktion

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Titelfoto: Anton Violin / Shutterstock.com

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