Commerzbank: DZ-Bank glaubt nicht das Unicredit „dazwischenfunkt“ ++ Daimler, BMW und VW: Drohen Strafzahlung an die EU? ++ Adidas: Popstar Beyoncé stylt die drei Streifen auf

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Wochenausklang dürfte relativ ruhig heute vonstatten gehen. Eine näher rückende Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China sticht das Theater auf der Insel ganz klar aus. Obwohl in dieser Woche das Risiko eines harten Brexits deutlich gestiegen ist, hat der Dax bislang rund 4 Prozent zugelegt und die Marke von 12.000 Punkten weiterhin im Visier. Bereits am Donnerstag knackte der deutsche Leitindex die Marke konnte sie aber bis zum Handelsende nicht ganz halten.

Die Vorgaben aus den USA sind gemischt. Während der Dow und der S&P 500 nach Aussagen von Donald Trump zum Handelsstreit fortsetzten, hatten die Technologie-Werte einen schwereren Stand und die Nasdaq ging mit einem Verlust aus dem Tag. Allerdings hatten die Tech-Werte schon in den vergangenen Tagen deutlich mehr von einer möglichen Einigung im Handelsstreit profitiert.

Klappt es heute mit den 12.000 Punkten?

Der Dax lässt es heute zunächst etwas ruhiger angehen. Zu Handelsbeginn wagt er sich nur ganz leicht aus seinem Bau in Frankfurt. Das deutsche Börsenbarometer startet mit 11.987,93 Punkten quasi auf der Stelle in den letzten Tag der Woche. Im Fokus steht heute erneut die Fusion zwischen Deutscher Bank und der Commerzbank, sowie die deutschen Autobauer, die heute wohl keine erfreulichen Nachrichten aus Brüssel im Briefkasten vorfinden werden. Dafür bekommt die Aktie von Adidas im wahrsten Sinne des Wortes neuen Pep.

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DZ-Bank glaubt nicht an großes Interesse Seites der Italiener

Die von der „Financial Times“ („FT“) ins Spiel gebrachte mögliche Übernahme der Commerzbank durch Unicredit ist nach Einschätzung der DZ Bank nicht sehr wahrscheinlich. Sollte eine Fusion zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank nicht zustande kommen, sehe er die Wahrscheinlichkeit einer UniCredit-Transaktion derzeit deutlich unter 50 Prozent, schrieb DZ-Bank-Analyst Christian Koch in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie.

Die „FT“ hatte Donnerstag unter Berufung auf einige mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, dass die italienische Großbank ein Gebot für die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Commerzbank erwägt. Es sei aber unwahrscheinlich, dass Unicredit bei den derzeitigen Gesprächen zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank dazwischenfunke. Sollten diese jedoch scheitern, wie einige Experten erwarten, stünde Unicredit, die seit dem Kauf der Hypovereinsbank im Jahr 2005 bereits stark in Deutschland vertreten ist, dem Bericht zufolge bereit. Die italienische Bank wollte die Informationen auf Anfrage nicht kommentieren.

Unicredit galt in den vergangenen Jahren immer wieder als möglicher Käufer der Commerzbank. Im Fall einer Übernahme durch die Italiener bestehen der DZ-Bank-Analyse zufolge grundsätzlich ähnliche Chancen und Risiken wie im Fall einer Fusion mit der Deutschen Bank. Zu den Vorteilen einer Akquisition durch Unicredit zählen laut Koch jedoch zum Beispiel ein geringeres Ausmaß an wegfallenden Erträgen, da sich die Kundengruppen weniger stark überlappten. Zudem würde der grenzüberschreitende Zusammenschluss die Chance bieten, die Refinanzierungs- und Kapitalstruktur der Unicredit-Tochter Hypovereinsbank zu optimieren.

Allerdings gebe es deutlich höhere Hürden in Bezug auf den Transfer von Kundeneinlagen und Kapital nach Italien. Zudem dürfte es Widerstand der deutschen Politik bei einem Verkauf der auf das deutsche Mittelstandgeschäft fokussierten Commerzbank ins Ausland geben. Vielleicht gerade deswegen sickert heute durch, dass der Bund auch nach einer Fusion der beiden Geldhäuser an Bord bleiben will.

Die Bundesregierung will einem Medienbericht zufolge offenbar auch an einer fusionierten deutschen Großbank beteiligt sein. Bei einem Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank würde es nach jetzigem Stand eine Staatsbeteiligung am neuen Geldhaus geben, berichtete „Focus“ vorab unter Berufung auf Finanz- und Regierungskreise. Das Magazin zitierte einen mit den Verhandlungen vertrauten Manager: „Ich kenne kein Szenario, bei dem der Staat seine Anteile an der Commerzbank vor oder im Zuge eines möglichen Zusammenschlusses veräußern würde.“

Deutsche Autobauer: Drohen Strafzahlung an die EU?

VW, Daimler und BMW müssen nach langwierigen Ermittlungen der EU-Kartellwächter an diesem Freitag mit detaillierten Vorwürfen rechnen. Die EU-Kommission verdächtigt die Autokonzerne, durch Absprachen Wettbewerb bei der Verringerung von Abgasen vermieden zu haben. BMW teilte am Donnerstag mit, aus Sicht des Münchner Herstellers habe es keine unerlaubten Absprachen zur Abgasreinigung gegeben.

Einem Bericht des „Handelsblatts“ zufolge will Brüssel seine sogenannte Beschwerdemitteilung an die drei Konzerne heute verschicken. In der nicht öffentlichen Mitteilung stellt die Kommission das Ergebnis ihres seit einem halben Jahr laufenden Ermittlungsverfahrens samt der Angaben von Daimler und VW dar, die beide Kronzeugenstatus beantragt hatten und damit straffrei zu bleiben hoffen. Nach der Beschwerdemitteilung haben die Konzerne eine Frist für Stellungnahmen, einige Monate später wird dann die Entscheidung erwartet. Bei Kartellverstößen drohen hohe Bußgelder.

Ein Sprecher der EU-Kommission wollte sich am Donnerstag nicht äußern. Ein BMW-Sprecher sagte, Mitarbeiter hätten mit Kollegen der anderen Konzerne über eine technikoffene Lösung zur Verringerung des Feinstaub-Ausstoßes von Benzinmotoren und über den Aufbau einer Infrastruktur für Harnstoff-Betankung von Dieselautos gesprochen. Es sei nie das Ziel gewesen, Fortschritte zu verhindern. Daimler und VW wollten sich nicht äußern.

Rückstellungen für Strafzahlungen hat BMW nicht gebildet. Einen Bußgeldbescheid der EU-Wettbewerbskommissarin könnten die Unternehmen beim EU-Gerichtshof anfechten.

Kurz & knapp:

Adidas: US-Popstar Beyoncé (37) arbeitet künftig mit dem Sportartikelhersteller zusammen und will unter anderem Schuhe und Kleidung entwerfen. Sie werde „kreative Partnerin“ bei Adidas und dabei auch ihre eigene Modemarke Ivy Park neu starten, kündigte die Sängerin an. „Dies ist eine einmalige Zusammenarbeit für mich“, sagte Beyoncé. Sie lobte Adidas dafür, „kreative Grenzen zu sprengen“. Der deutsche Hersteller Adidas mit Sitz im bayerischen Herzogenaurach arbeitete zuvor unter anderem mit Rapperin Missy Elliot, Kanye West und Pharrell Williams zusammen. Bemerkenswert bei Beyoncés neuer Kooperation mit Adidas: Konkurrent Puma hat ihren Ehemann Jay-Z engagiert, um das Geschäft im Basketballsport voranzutreiben.

Samsung: Angesichts fallender Chip-Preise und einer schleppenden Nachfrage nach Displays erwarten die Südkoreaner einen deutlichen Rückgang des operativen Gewinns im ersten Quartal 2019. Der Gewinn aus den Kerngeschäften werde im Jahresvergleich um 60,4 Prozent auf etwa 6,2 Billionen Won (4,9 Milliarden Euro) zurückgehen, teilte das südkoreanische Unternehmen am Freitag in seinem Ergebnisausblick mit. Damit bestätigt der führende Anbieter von Smartphones, Speicherchips und Fernsehern seine Gewinnwarnung, die er bereits in der vergangenen Woche herausgegeben hatte. Beim Umsatz im ersten Quartal rechnet Samsung Electronics mit einem Rückgang um 14 Prozent auf 52 Billionen Won.

Novartis: Der Schweizer Pharmakonzern hat Medienberichte über einen Rechtsstreit mit dem US-Biotechunternehmen Amgen bestätigt. Dabei geht es um das Migränemittel Aimovig. Wie der Basler Pharmakonzern am späten Donnerstagabend mitteilte, hat Amgen am 2. April eine Migräne-Kooperationsvereinbarung mit Novartis wegen einer angeblich wesentlichen Verletzung aufgekündigt. Amgen wirft gemäß den Medienberichten Novartis vor, mit einem anderen Unternehmen an einem möglichen Aimovig-Rivalen gearbeitet habe. Novartis bestreitet die Verletzung der Vereinbarung „energisch“. Um den „ungerechtfertigten Versuch“ von Amgen zur Beendigung der Zusammenarbeit zu verhindern, habe man eine Klage eingereicht.

Von Markus Weingran

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Bild: volzformat/shutterstock.com

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