Commerzbank: Hat ING jetzt Interesse? ++ Thyssenkrupp: Aktie stürmt ins Plus – Bietet Kone für die Aufzugssparte? ++ BMW: Hauptversammlung dürfte einige Fragen aufwerfen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Quartalsberichtssaison ist so gut wie durch. Damit fehlen den Anlegern ein Stück weit die Impulse. Die aktuelle Marktlage erinnert ein wenig an das berühmte Streichholz und der trockene Heuhaufen. Nur ein Funke genügt und alles steht in Flammen. Funken gibt es weltweit aktuell genug.

Wie der Handelsstreit ausgeht ist immer noch offen. Zwischen den USA und dem Iran könnte sich die Lage auch jederzeit zuspitzen. Trotz des US-Ausstiegs aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran lege sein Land dagegen „maximale Zurückhaltung“ an den Tag, sagte Außenminister Mohammad Dschawad Sarif am Donnerstag in Tokio. Er äußerte zugleich scharfe Kritik an den zuletzt ausgeweiteten US-Sanktionen. „Wir halten die Eskalation durch die Vereinigten Staaten für inakzeptabel und fehl am Platze.“ Er äußerte sich in Anwesenheit von Journalisten zu Beginn eines Treffens mit seinem japanischen Amtskollegen Taro Kano. Später folgte eine Zusammenkunft mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe. Dieser sagte: „Ich bin besorgt darüber, dass die Situation im Nahen Osten sehr angespannt ist.“

Dax wieder im Rückwärtsgang

Die Anleger lassen heute wieder Vorsicht walten. Der deutsche Leitindex verliert heute zum Handelsstart 0,24 Prozent und startet mit 12.070,82 Punkten in den Tag. Damit hält die Marke von 12.000 Punkten erst einmal. Allerdings kann die Stimmung auch schnell weiter abkippen. Dafür reicht nur ein Tweet de US-Präsidenten sobald er das Bett verlassen hat und zum Handy greift.

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Commerzbank: Will ING jetzt oder nicht?

Nach Berichten über ein Interesse des niederländischen Geldhauses ING an der Commerzbank verlangen Aktionärsschützer in den Niederlanden Aufklärung. ING solle sich dazu äußern, ob die Bank an einer Übernahme des deutschen Rivalen interessiert sei, forderte die Anlegergemeinschaft VEB am Mittwoch. ING solle zwar nicht auf jedes Marktgerücht reagieren. Aber im Sinne einer ehrlichen Bestimmung des ING-Aktienpreisess sei Klarheit notwendig. Der ING-Kurs sei in den vergangenen Tagen gesunken, wahrscheinlich wegen der Berichte zur Commerzbank. ING müsse die Aktionäre nach niederländischem Recht über jeden konkreten Schritt hin zu einer Übernahme unterrichten, mahnte die VEB.

Ein ING-Sprecher sagte, ähnliche Forderungen wie die der VEB seien auch schon bei der jüngsten Hauptversammlung aufgekommen. Zu den Antworten des Vorstands damals sei nichts hinzuzufügen. ING-Chef Ralph Hamers hatte den Aktionären gesagt, dass das Institut einen Zukauf im Ausland unter bestimmten Umständen in Erwägung ziehe – beispielsweise, wenn es in einem der ING-Märkte zu Konsolidierungen käme. Deutschland ist nach den Niederlanden der zweitgrößte Markt für ING.

Ubicredit bleibt wohl auch im Rennen

Die italienische Großbank Unicredit treibt Planungen für eine mögliche Übernahme der Commerzbank voran, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Insidern zufolge verlangt auch der Aufsichtsrat der Commerzbank vom Vorstand Klarheit über die künftige Strategie des Instituts sowie über die Gründe für die Beendigung der Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank.

Thyssenkrupp: Verkauf statt Börsengang?

Die Zukunft des Esseners Industrie-Konzerns scheint immer noch nicht zu 100 Prozetn geklärt zu sein. Ob die Aufzugssparte wirklich zu einem Teil an die Börse geht, ist noch fraglich, da sich anscheinend eine neue Variante ergeben könnte. Angeblich soll Kone laut Insidern die Sparte erneut ins Visier genommen haben. Der finnische Konkurrent im Aufzugsgeschäft prüfe derzeit eine Offerte für Thyssenkrupp Elevator, sagten „mehrere mit der Sache vertraute Personen“ der Nachrichtenagentur Reuters.

Wie das Angebot aussehen soll ist noch offen. Ob in Bar gezahlht wird oder auch ein Aktienpaket den Besitzer wechselt ist noch offen. Ein Verkauf könnte Thyssenkrupp jedenfalls einen warmen Geldregen bescheren. Den Wert der Sparte Elevator schätzen Experten auf 14 bis 15 Milliarden Euro.

Unterdessen könnte nach der geplatzten Fuion mit Tata wieder Bewegung in den Stahlbereicht kommen. Cheflenker Guido Kerkhoff sagte der „WAZ“, er könne sich nach wie vor Fusionen vorstellen. Auch Salzgitter scheint bei den neuen Überlegungen eine Rolle zu spielen: „Wir sind offen für Konsolidierungen, die Sinn ergeben.“ Die neue geplante Holding-Struktur des Konzerns sei nicht gleichzusetzen mit einer Zerschlagung, sagter Kerkhoff weiter. „Es steht jetzt nicht alles auf der Verkaufsliste.“

Kurz & knapp:

BMW: Auf der Hauptversammlung muss Vorstandschef Harald Krüger am Donnerstag (10.00 Uhr) mit kritischen Fragen der Aktionäre rechnen. Der Börsenkurs sank seit dem vorigen Aktionärstreffen um 25 Prozent, Gewinn und Dividende schrumpfen, die Aussichten sind ungewiss. Mit Blick auf die Vorgaben der EU und Chinas investiert BMW derzeit viel Geld in Elektroautos. Milliarden fließen auch in die Entwicklung autonom fahrender Autos, in Mobilitätsdienste und andere Zukunftsfelder. Das belastet die aktuellen Gewinne ebenso wie die schwächere Nachfrage in Europa und den USA, die Zoll- und Handelskonflikte und eine mögliche Kartellstrafe der EU. Mit einem Sparprogramm steuert Krüger dagegen. Der Vertrag des 53-Jährigen läuft im Mai 2020 aus. Eine Entscheidung über eine Verlängerung muss der neue Aufsichtsrat treffen, der direkt nach der Hauptversammlung zum ersten Mal tagt.

Nestle: Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle hat einen Käufer für sein Hautpflege-Geschäft gefunden. Der Weltmarktführer aus Vevey am Genfersee verhandelt mit einem Konsortium um den Finanzinvestor EQT und die Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) exklusiv über den Verkauf des Bereichs. Der Verkaufspreis betrage 10,2 Milliarden Franken (neun Milliarden Euro), teilte Nestle am Donnerstag mit. Die Sparte namens Skin Health, die unter anderem verschreibungspflichtige Präparate und ästhetische Dermatologie-Produkte der Markte Galderma sowie Pflegeprodukte wie Cetaphil vertreibt, erzielte im vergangenen Jahr mit mehr als 5000 Beschäftigten einen Umsatz von 2,8 Milliarden Franken. Nestle hatte den Bereich im September zur Disposition gestellt. Insider hatten neben EQT auch von anderen Finanzinvestoren Angebote erwartet, darunter etwa Advent und Cinven, Partners Group, Blackstone, CVC, KKR sowie Carlyle.

RTL: Der Medienkonzern RTL Group hat im ersten Quartal von seiner Produktionstochter Fremantle und Digitalgeschäften profitiert. Der Umsatz stieg um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 1,5 Milliarden Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Im klassischen TV-Werbegeschäft musste die Bertelsmann-Tochter hingegen einen Rückgang hinnehmen. Die Erlöse sanken im Kerngeschäft um zwei Prozent auf 1,08 Milliarden Euro. Zudem entwickelten sich die Streaming-Plattformen TV Now in Deutschland und Videoland in den Niederlanden positiv. Insgesamt stieg die Zahl der Abonnenten um 59 Prozent auf 1,15 Millionen im Vergleich zu Ende März 2018.

Von Markus Weingran

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Foto: volzformat/shutterstock.com

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