Commerzbank: Und plötzlich hat ING kein Interesse mehr ++ Siemens: Milliardenauftrag aus Russland ++ Wirecard: Kooperation mit Ikea wird ausgebaut

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die verkürzte Börsenwoche wartet mit guten Nachrichten auf - zumindest was die Handelsstreitigkeiten angeht. Donald Trump hat Strafzölle gegen Mexiko erst einmal aufgeschoben. Allerdings hat er direkt eine Warnung hinterher geschoben. Sollte sich der Nachbarstaat nicht an die Abmachungen halten, dann könnten die Strafzölle schnell doch in kraft treten. Und genau in dieser Sprunghaftigkeit liegt das Problem für den IfW-Präsidenten.

Die Verunsicherung durch die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump ist nach Einschätzung des Ökonomen Gabriel Felbermayr aktuell das größte Risiko für die Weltkonjunktur. „Das Hauptproblem ist die Unsicherheit, die Trump schafft. Man weiß nicht, welches Land demnächst in sein Visier gerät“, sagte Felbermayr knapp ein Jahr, nachdem Trump erstmals Strafzölle gegen China verhängt hatte. „Dieser Schaden ist schwerer zu fassen, aber wahrscheinlich deutlich größer als der, der tatsächlich durch Zölle verursacht wird“, sagte der Ökonom der Deutschen Presse-Agentur.

Der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft schätzt den Schaden für den Welthandel durch Zölle langfristig auf rund 90 Milliarden Euro jährlich, sollten die Abgaben zwischen China und USA dauerhaft auf dem jetzigen Niveau bleiben. „Angesichts eines Welthandelsvolumens von 15 Billionen Euro ist das vergleichsweise wenig.“

Dax freut sich trotzdem

Der deutsche Leitindex lässt sich von der Sprunghaftigkeit des amerikanischen Präsidenten zum Start in die neue Woche nicht beeindrucken. Der Dax startet mit einem Plus von 0,67 Prozent und 12.167 Punkte in den Handelstag.

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Commerzbank: ING hat schon vor längerer Zeit abgewunken

Waren die „mit der Sache vertrauten Personen,“ die Bloomberg befragt hatte, etwa doch nicht so gut informiert?  Die niederländische Großbank ING interessiert sich einem Pressebericht zufolge nicht mehr für den deutschen Branchenkollegen Commerzbank Die Holländer hätten sich schon vor anderthalb Monaten gegen eine Übernahme entschieden, berichtete das „Handelsblatt“ am Montag unter Berufung auf Finanzkreise. Nach dem Platzen der Fusionsgespräche zwischen der Commerzbank und der Deutschen Bank Ende April habe sich auch das ING-Topmanagement dazu entschlossen, Deutschlands zweitgrößter Privatbank keine weiteren Avancen zu machen.

Der Entscheidung seien zwei Treffen zwischen Commerzbank-Vorstandschef Martin Zielke und ING-Chef Ralph Hamers in den vergangenen Monaten vorausgegangen, in denen die beiden einen möglichen Zusammenschluss ausgelotet hätten. Laut Insidern hätten sich die CEOs darüber ausgetauscht, ob sie eine Vision für das Banking der Zukunft teilten und sich somit eine Zusammenarbeit vorstellen könnten. Details einer etwaigen Fusion wie beispielsweise der Standort einer gemeinsamen Zentrale seien nicht zur Sprache gekommen. Seit dem Platzen der Verhandlungen zwischen Deutscher Bank und Commerzbank habe es keine weiteren Treffen von Zielke und Hamers gegeben.

Siemens: Auftrag von 1,1 Milliarden Euro für neue Züge

Die Russische Eisenbahn (RZD) hat bei Siemens weitere 13 Hochgeschwindigkeitszüge bestellt. Das Auftragsvolumen betrage 1,1 Milliarden Euro und umfasse auch die Instandhaltung der Züge für 30 Jahre, teilte Siemens am Freitag in München mit. Ein Großteil der Züge soll in Krefeld gebaut werden. Die zehnteiligen Velaro-Züge – sie ähneln den deutschen ICE-Zügen – sollen auf der 650 Kilometer langen Strecke zwischen Moskau und Sankt Peterburg verkehren. Die russische Bahn hatte ab 2006 bereits 16 Velaro-Züge bei Siemens bestellt.

Wirecard: Zusammenarbeit mit Ikea wird erweitert

Wirecard übernimmt die komplette Zahlungsabwicklung von Thailands erstem IKEA-Online Shop. Im Rahmen dieser Kooperation sorgt Wirecard für einen reibungslosen digitalen Zahlungsverkehr für IKEA Thailand und ermöglicht es Verbrauchern, ihre Einkäufe bequem zu bestellen, schnell zu bezahlen und sie entweder liefern zu lassen oder in IKEA-Filialen abzuholen. Dadurch profitieren Konsumenten in ganz Thailand von einem einheitlichen und integrierten Shopping-Erlebnis.

Online-Shopping wird in Thailand immer beliebter. Derzeit gibt es vor Ort 39,8 Millionen E-Commerce-Nutzer, und diese Zahl soll bis 2022 auf rund 45,3 Millionen weiter steigen. Ein starker Anstieg der Gesamtzahl der Internetnutzer, die Verbreitung von E-Commerce Plattformen und eine verbesserte Lieferlogistik haben zu einem regelrechten E-Commerce Boom in dem südostasiatischen Land geführt. Im Jahr 2018 betrug der Gesamtumsatz im E-Commerce in Thailand rund 3,3 Milliarden Euro, wobei die drei wichtigsten Einkaufskategorien Unterhaltungselektronik und -Medien, Mode sowie Möbel und Haushaltgeräte sind.

Kurz & knapp:

Evotec: Das Wirkstoffforschungs-Unternehmen bekommt bei der Behandlung von Tuberkulose prominente Unterstützung. Die Bill & Melinda Gates Foundation unterstütze das Unternehmen mit 23,8 Millionen US-Dollar, teilte das Biotechunternehmen am Montagabend mit. Damit soll eine Datenbasis zur Auswahl der besten Wirkstoffkombinationen für klinische Phase-II-Studien generiert werden. Während einer fünfjährigen Partnerschaft mit der Stiftung des Microsoft-Gründers und dessen Ehefrau sollen vor allem neue Behandlungsregime zur Reduzierung der Behandlungsdauer und zur Überwindung von Resistenzen gegen bestehende Therapien entwickelt werden.

Nordex: Die Nordex Group hat einen Auftrag für die Errichtung eines 94-MW-Projekts in Polen erhalten. Das Projekt „Pomerania“ entsteht im Norden des Landes nahe der Stadt Sztum. Die Nordex Group liefert und errichtet für seinen Kunden, dem litauischen Energieversorger Lietuvos Energija, 28 Anlagen des Typs N131/3600 sowie eine Anlage des Typs N117/3000. Die Fertigstellung ist für Sommer 2020 geplant. Auch ein Premium Servicevertrag über die Laufzeit von 15 Jahre ist Bestandteil des Vertrags. Für die polnische Tochtergesellschaft Nordex Polska ist dies der bisher größte Auftrag.

Thomas Cook: Der britische Touristikkonzern spricht mit seinem größten Aktionär über die Übernahme des Reisegeschäfts. Fosun International habe ein vorläufiges Angebot vorgelegt, teilten die Londoner am Montag mit. Gespräch darüber liefen. Die Chinesen halten bereits etwa 18 Prozent an dem weltweit ältesten Reiseveranstalter.An der Börse sorgten die Neuigkeiten für Euphorie: Der Aktienkurs von Thomas Cook lag zu Handelsschluss fast ein Fünftel höher. Das durch Branchenturbulenzen und den Brexit in schweres Fahrwasser geratene Unternehmen hatte Anfang Februar bereits seine Ferienfluggesellschaften zum Verkauf gestellt.

Von Markus Weingran

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Foto: volzformat/shutterstock.com

 

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