Coronavirus: Zahl der Infizierten und Todesfälle steigen rapide an ++ Airbus: Strafzahlungen sorgen für rote Zahlen und Dividende enttäuscht ++ RIB Software: Aktie geht dank Übernahme-Offerte durch die Decke

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nachdem der Dax gestern ein neues Rekordhoch bei 13.758 Punkten erreichen konnte, dürfte der Börsentag heute dank neuer Sorgen um das Coronavirus weniger erfreulich ablaufen. Die Zahl neu nachgewiesener Todesopfer in China hat sich in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei im Vergleich zum Mittwoch mehr als verdoppelt und die Zahl der neu nachgewiesenen Infektionen sogar fast verzehnfacht. Mehr als 14.800 Fälle kamen hinzu. Allein in Hubei gibt es damit nun gut 48.200 offiziell erfasste Infektionen, landesweit sind es mindestens rund 59.000. Die Zahl erfasster Todesfälle habe sich mit 242 innerhalb eines Tages mehr als verdoppelt, berichtete die Gesundheitskommission der Provinz am Donnerstag.

In China hatte die Gesundheitskommission der Provinz Hubei mitgeteilt, dass die Diagnoseergebnisse nach einer Untersuchung „überarbeitet“ worden seien. Seit diesem Donnerstag würden nun auch Fälle „klinischer Diagnosen“ in die Zahl der bestätigten Diagnosen aufgenommen. Was das genau bedeutet und wie damit der sprunghafte Anstieg in der Statistik zu erklären ist, war zunächst unklar.

Wie zudem der Staatssender CCTV am Donnerstag berichtete, ist der Parteisekretär der Provinz Hubei ersetzt worden. Jiang Chaoliang wurde demnach von Ying Yong, dem bisherigen Bürgermeister von Shanghai, abgelöst. Bereits am Dienstag waren die Chefs der Gesundheitskommission in der Provinz entlassen worden. Zuletzt war in China immer mehr Kritik an der Untätigkeit oder langsamen Reaktion der Behörden auf den Ausbruch laut geworden. Für landesweite Bestürzung und Anteilnahme sorgte vergangene Woche der Tod des Arztes Li Wenliang, der frühzeitig vor dem Ausbruch des Coronavirus gewarnt hatte, aber laut Berichten gezwungen wurde, diese „Gerüchte“ nicht weiter zu verbreiten. Der 34-Jährige starb, weil er sich mit dem Virus angesteckt hatte.

„Der Corona-Schrecken ist zurück an den Börsen“, kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners die Lage. Dabei habe die veränderte Zählmethode in China wohl einen wichtigen Anteil an der höheren Zahl der ausgewiesenen Neuinfektionen. „Mit den heutigen Zahlen ist klar, dass das Coronavirus China und die gesamte Welt noch länger beschäftigen wird.“ Je länger das Virus zudem die chinesische Wirtschaft in Teilen lahmlege, desto größer dürften die wirtschaftlichen Auswirkungen – auch weltweit – am Ende sein. Inzwischen wurde auch die weltweit wichtigste Mobilfunk-Messe MWC in Barcelona wegen der Virus-Gefahr abgesagt. Da außerdem die Berichtssaison in Deutschland in Fahrt kommt, werden darüber hinaus von dieser Seite Impulse – vor allem für Einzelwerte – erwartet.

Merz will wohl für CDU-Vorsitz kandidieren

Derweil kommt in Deutschland nach dem Thüringen-Beben und dem Rücktritt von AKK immer mehr Bewegung in die Frage der Nachfolge. Nachdem Gesundheitsminister Spahn seinen Hut in den Ring geworfen hatte, will nun Kreisen zufolge auch Friedrich Merz einsteigen. Merz sei entschlossen, sich für den Posten des Parteivorsitzenden und des Kanzlerkandidaten zu bewerben, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Mittwoch Reuters. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die drei gehandelten Kandidaten für Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur kommende Woche zu Gesprächen gebeten, aber noch keine konkreten Namen genannt.

Airbus enttäuscht mit der Dividende - Strafzahlungen wegen Korruptionsvorwürfen verhageln das Geschäft

Airbus-Chef Guillaume Faury nimmt sich für sein erstes komplettes Jahr an der Konzernspitze nur vorsichtige Steigerungen bei Produktion und Gewinn vor. So soll der Konzern im Jahr 2020 etwa 880 Verkehrsflugzeuge an die Kunden ausliefern und damit nur 17 mehr als im Vorjahr, wie Airbus am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Toulouse mitteilte. Ursprünglich hatte sich das Management für 2019 bereits bis zu 890 Maschinen zum Ziel gesetzt.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern soll im laufenden Jahr von 6,95 Milliarden auf rund 7,5 Milliarden Euro steigen. Analysten hatten im Schnitt jedoch schon mit fast 8 Milliarden Euro gerechnet. Auch bei der Dividende für 2019 blieb Airbus hinter den Erwartungen der Experten zurück. Die Ausschüttung soll zwar von 1,65 auf 1,80 Euro je Aktie steigen. Analysten hatten im Schnitt jedoch mehr als 2 Euro auf dem Zettel.

Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern ist vor allem wegen milliardenschweren Strafzahlungen wegen Korruptionsvorwürfen ins Minus gerutscht. Wie der Konzern bekanntgab, fiel im Geschäftsjahr 2019 ein Fehlbetrag von knapp 1,4 Milliarden Euro an. Dabei wurde die Bilanz von Sonderkosten für den Militärtransporter A400M belastet. Im Jahr 2018 hatte der Gewinn noch bei gut 3 Milliarden Euro gelegen. Eigentlich war 2019 ein Rekordjahr für Airbus.

Nach einer Einigung mit Behörden wegen Bestechungs- und Korruptionsvorwürfen hatte der europäische Flugzeugbauer eingewilligt, zusammen 3,6 Milliarden Euro in Frankreich, Großbritannien und den USA zahlen. Die schon seit Jahren laufenden Untersuchungen hatten den Luftfahrtkonzern mit Schaltzentrale im französischen Toulouse unter Druck gesetzt. Ihr übriges taten nun schlechte Exportaussichten für den Militärtransporter A400M an – Sonderbelastungen von 1,2 Milliarden fielen an.

Beides überschattet nun das erfolgreiche Jahr 2019. Im Rennen um die Marktführerschaft konnte Airbus erstmals seit Jahren dem US-Erzrivalen Boeing den Titel abjagen. Insgesamt lieferte Airbus 863 Verkehrsflugzeuge aus und damit acht Prozent mehr als im Vorjahr. Boeing steckt seit März 2019 in einer schweren Krise. Nach den zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten hatten Behörden in aller Welt Passagierflüge mit der 737 Max untersagt. Das Flugzeug ist das meistgefragte Modell des US-Konzerns.

Commerzbank muss sich im Jubiläumsjahr auf weniger Gewinn einstellen

Zinstief und Konjunkturflaute bremsen die Commerzbank . Das Ziel, 2019 den Gewinn zu steigern, hat Konzernchef Martin Zielke im Herbst kassiert. An diesem Donnerstag (13.2.) wird sich zeigen, wie weit das Frankfurter Institut beim Überschuss unter den 865 Millionen Euro aus dem Vorjahr geblieben ist. Analysten erwarten im Schnitt unter dem Strich 586 Millionen Euro Gewinn. Einen Grund für den sinkenden Überschuss hatte die Bank, deren größter Anteilseigner seit der Finanzkrise vor gut zehn Jahren der deutsche Staat ist, bereits genannt: Im vierten Quartal sei mit einer „deutlich höheren Steuerquote“ zu rechnen. Nachdem im Frühjahr 2019 der Versuch einer Fusion mit der Deutschen Bank scheiterte, muss die Commerzbank sich weiter alleine beweisen. Doch der Wettbewerb um Privatkunden und Mittelstand in Deutschland ist hart, die Wachstumsmöglichkeiten sind begrenzt.

Und die Aussichten bleiben trüb: Internationale Handelskonflikte bremsen die exportorientierte deutsche Wirtschaft, ein Ende des Zinstiefs im Euroraum ist nicht in Sicht, die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) bleiben trotz Freibeträgen eine Milliardenbelastung für Banken. Nach Einschätzung von Analysten könnte der Überschuss der Commerzbank im Jubiläumsjahr 2020 weiter sinken. Das Institut blickt auf eine 150-jährige Geschichte zurück: Gegründet wurde die Bank am 26. Februar 1870 von hanseatischen Kaufleuten und Privatbankiers unter dem Namen „Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg“. Von dem Ziel, die Erträge – also die gesamten Einnahmen – 2019 zu steigern, hatte sich das aktuelle Commerzbank-Management bereits früher verabschiedet. Im Geschäftsjahr 2018 waren die um positive Einmalerträge und Bewertungseffekte bereinigten Erträge vor Risikovorsorge um fünf Prozent auf 8,6 Milliarden Euro gestiegen. Für das vergangene Jahr rechnen Analysten mit Erträgen knapp unter 8,6 Milliarden Euro.

Mit der Komplettübernahme der Online-Tochter Comdirect und dem Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an der polnischen mBank will die Commerzbank ihr Profil schärfen. Den erwarteten Erlös aus dem Verkauf der mBank will das Management nutzen, um Kosten für Stellenabbau und Filialschließungen zu stemmen. Unter dem Strich will die Commerzbank weitere 2300 Stellen streichen. Ende September hatte die Bank auf Vollzeitbasis 40 400 Mitarbeiter. Zudem wird jede fünfte der etwa 1000 Filialen geschlossen.

Kurz und knapp:

Barclays: Die britische Großbank Barclays geht vorsichtig ins neue Jahr. Angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten und des Dauerzinstiefs sei das unveränderte Ziel einer Rendite auf das materielle Eigenkapital von mehr als 10 Prozent im Jahr 2020 schwieriger zu erreichen, wie der Konzern am Donnerstag in London mitteilte. Damit betonte der Konzern vorherige Aussagen. Im abgelaufenen Jahr 2019 erreicht Barclays eine Eigenkapitalrendite von 9 Prozent, was knapp dem unteren Ende der Spanne entspricht. Positiv überraschte Analysten die auf 13,8 Prozent gestiegene harte Kernkapitalquote. 2019 verdiente die Bank trotz einer milliardenhohen Schadensersatzzahlung an über den Tisch gezogene Kreditnehmer rund 2,5 Milliarden britische Pfund (rund drei Milliarden Euro) und damit 54 Prozent mehr als vor einem Jahr. So profitierte der Konzern unter anderem vom Wachstum von Kundeneinlagen sowie einem stärkeren Investmentbanking. Zudem drückte Chef James Staley auf die Kostenbremse. Die Aktionäre sollen durch eine höhere Ausschüttung am Gewinnwachstum beteiligt werden. Die Dividende je Aktie soll auf 9 Pence steigen nach 6,5 Pence im Vorjahr.

Bilfinger: Der Industriedienstleister Bilfinger hat sich im vergangenen Jahr mit Sparmaßnahmen zurück in die Gewinnzone gearbeitet. Unter dem Strich stand 2019 ein Gewinn von 24 Millionen Euro nach einem Verlust von 24 Millionen Euro im Vorjahr, wie der SDax-Konzern bei Vorlage von vorläufigen Zahlen am Donnerstag in Mannheim mitteilte. Rechnet man Sondereffekte heraus, dann erhöhte sich der Gewinn im Jahresvergleich um 36 Prozent auf 49 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen eine Dividende von einem Euro je Aktie erhalten und damit genauso viel wie ein Jahr zuvor. Aber auch im Tagesgeschäft lief es im vergangenen Jahr für Bilfinger besser. Das operative Ergebnis konnte das Unternehmen trotz der schwächeren Entwicklung im Geschäftsbereich Technologies, in dem unter anderem kleinere Anlagen entwickelt werden, um 60 Prozent auf 104 Millionen Euro steigern. Zum Zuwachs trugen vor allem Kosteneinsparungen bei.

Zurich: Der Schweizer Versicherer Zurich hat im vergangenen Jahr von guten Geschäften an den Finanzmärkten und den gesunkenen Ausgaben für Naturkatastrophen profitiert. Das Betriebsergebnis sei um 16 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar (rund 4,9 Mrd Euro) geklettert, teilte der Allianz-Wettbewerber am Donnerstag in Zürich mit. Unter dem Strich zog das Ergebnis um 12 Prozent auf 4,15 Milliarden Dollar an. Das war das beste Ergebnis seit vielen Jahren. Die Dividende soll um einen Franken auf 20 Franken steigen. Mit dem Ergebnis und der Gewinnbeteiligung erfüllte der Versicherer die Erwartungen der Experten. Der seit Anfang 2016 amtierende Konzernchef Mario Greco sieht sich mit den Zahlen in seiner bisherigen Strategie bestätigt. Greco hatte zu Beginn seiner Amtszeit mit einer Reihe von Problemen wie zum Beispiel vielen verlustträchtigen Verträgen zu kämpfen. Wegen der Schwierigkeiten musste unter anderem die Übernahme des Konkurrenten RSA abgeblasen werden. Er trennte sich von einigen Bereichen, senkte die Kosten und beschleunigte die Prozesse. Ende 2019 hatte er dann bei einem Investorentag das Renditeziel erhöht.

RIB Software: Die Aktien von RIB Software stehen am Donnerstag wegen der Übernahmeofferte von Schneider Electric im Fokus. Bei Lang & Schwarz sprangen sie um rund 35 Prozent auf 27,90 Euro hoch. Der französische Industriekonzern bietet je Aktie 29 Euro, was einem Gesamtangebot von rund 1,5 Milliarden Euro entspricht. Vor diesem Hintergrund, so sagte ein Händler, verblassten die vorgelegten durchwachsenen Quartalszahlen. So habe der Bausoftware-Konzern beim Jahresumsatz enttäuscht, während das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) den Erwartungen entsprochen habe

Credit Suisse: Die in den vergangenen Wochen von einem Machtkampf erschütterte Schweizer Großbank Credit Suisse blickt nach einem guten Start ins Jahr optimistisch auf 2020. „Wir haben über alle Divisionen hinweg einen sehr erfreulichen Jahresauftakt verzeichnet“, teilte der Deutsche-Bank-Konkurrent am Donnerstag in Zürich mit. Die Credit Suisse schätzt die Aussichten für das Jahr 2020 daher vorsichtig optimistisch ein. Daran ändere auch der Ausbruch des Coronavirus vor allem in China nichts. 2019 konnte die Bank Erträge und Gewinn deutlich steigern. Unter dem Strich verdiente sie mit 3,4 Milliarden Franken (3,19 Mrd Euro) fast 70 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dabei profitierte die Bank aber unter anderem auch von einem Beteiligungsverkauf. Experten hatten mit einem Ergebnis in dieser Größenordnung gerechnet. Der Nettoertrag zog um etwas mehr als sieben Prozent auf 22,5 Milliarden Franken an. Vergangene Woche hatte sich der zuvor über Monate tobende Kampf an der Unternehmensspitze entschieden. Der seit Mitte 2015 amtierende Konzernchef und wegen einer Beschattungsaffäre unter Druck stehende Tidjane Thiam tritt zum morgigen Freitag zurück und übergibt das Ruder an Thomas Gottstein. Der ebenfalls in der Kritik stehende Verwaltungsratschef Urs Rohner darf dagegen bleiben.

Nestle: Beim Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle hat das Wachstumstempo im Schlussquartal 2019 nachgelassen. So wuchsen die Schweizer im vierten Quartal aus eigener Kraft noch um 3 Prozent, in den Quartalen davor war das Wachstumstempo durchweg höher. Im Gesamtjahr 2019 schaffte Nestle ein Wachstum aus eigener Kraft von 3,5 Prozent, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Damit ist Nestle auf Jahressicht dennoch so schnell gewachsen wie seit 2015 nicht mehr. Die 3,5 Prozent setzten sich zusammen aus einem Mengenwachstum (RIG) von 2,9 Prozent und Preissteigerungen von 0,6 Prozent. Der gesamte Konzernumsatz stieg um 1,2 Prozent auf 92,6 Milliarden Franken (87 Mrd Euro). Hier halfen vor allem gute Nachfrage in den USA und Brasilien. Bei beiden Werten verfehlte Nestle aber die Erwartungen der Analysten. Unter dem Strich stand für das abgelaufene Jahr ein Gewinn von 12,6 Milliarden Franken, ein Plus von über 24 Prozent. Der deutliche Anstieg geht vor allem auf den Verkauf der Hautpflegesparte zurück. Die Aktionäre sollen eine um 25 Rappen erhöhte Dividende von 2,70 Franken erhalten, was knapp über den Erwartungen der Analysten liegt. Mit Blick auf den Coronavirus ist es laut Nestle noch zu früh, um die finanziellen Auswirkungen des Ausbruchs zu beziffern.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: creativeneko / Shutterstock.com

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