Curevac: Kooperation mit Bayer beflügelt beide Papiere ++ Delivery Hero: 1,2 Milliarden Euro eingesammelt ++ Telekom: US-Tochter glänzt weiter ++ Dax: Start auf Rekordhoch

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die ungeheuerlichen Vorkommnisse rund um das Kapitol haben keine Auswirkungen auf die Aktienmärkte entfaltet. Lediglich die amerikanischen Technologie-Werte kamen gestern unter die Räder. Dass hatte aber nichts mit dem „Angriff“ auf die amerikanische Demokratie zu tun. Auch der scheidende US-Präsident Donald Trump muss wohl keine gravierenden Folgen befürchten, außer dass seine Twitter- und Facebook und YouTube-Accounts eingeschränkt wurden. Es bleibt zu hoffen, dass die sozialen Netzwerke Trump keine Plattform mehr für seine Äußerungen zum angeblichen Wahlbetrug bieten, damit Trump seine Anhänger nicht weiter anstacheln kann.

Nach den Ausschreitungen am Kapitol in Washington hat Twitter das wichtigste Konto des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump für zwölf Stunden gesperrt. Drei Tweets des Accounts @realDonaldTrump hätten „wiederholt und schwerwiegend“ gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen und müssten gelöscht werden, erklärte Twitter. Sollte Trump sie nicht entfernen, werde das Konto dauerhaft gesperrt bleiben, hieß es weiter.

Betroffen war unter anderem ein Video, in dem Trump seine Anhänger zwar zum Rückzug aus dem von ihnen gestürmten Kapitol aufrief – aber zugleich abermals seine unbelegten Behauptungen über angeblichen Wahlbetrug wiederholte. Auch Facebook und Youtube blockierten das Video. Facebook begründete das mit der Befürchtung, dass Trumps Botschaft zu weiterer Gewalt führen könnte.

Vor allem Twitter beschränkte sich bei Trump bisher auf Warnhinweise, weil der Dienst die Beiträge des Präsidenten als geschichtliche Dokumente betrachtet. Jetzt sperrte der Dienst nach dem Video umgehend auch einen weiteren Beitrag Trumps, in dem er schrieb: „Das sind Dinge und Ereignisse, die passieren, wenn ein heiliger Erdrutschsieg so unvermittelt und gemein“ gestohlen werde. Trumps Anhänger hatten zuvor das Parlamentsgebäude in Washington erstürmt, während dort Beratungen zur Bestätigung des Wahlsiegs seines Nachfolger Joe Biden liefen.

Zunächst hatte Twitter beide Beiträge von Trump nur mit Warnhinweisen versehen und deren Verbreitung auf der Plattform eingeschränkt. Tweets, die zu Gewalt führen könnten, können nicht retweetet, beantwortet oder mit einem „Like“ versehen werden.

Dax: Start auf neuem Allzeithoch

Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag seinen Rekordlauf fortgesetzt. Sowohl Dax, MDax und SDax kletterten auf Höchststände. Auftrieb gab vor allem die Ankündigung des künftigen US-Präsidenten Joe Biden zusätzlicher Staatsausgaben. Biden hat nun wohl mit weniger politischem Widerstand zu rechnen, denn nach derzeitigem Stand haben die Demokraten nun auch die Kontrolle über den US-Senat gewonnen und damit über den kompletten Kongress. Zudem halfen auch starke Auftragseingänge für die deutsche Industrie im November sowie die Zulassung eines zweiten Impfstoffs in der Europäischen Union.

Der deutsche Leitindex gewann kurz nach dem Handelsauftakt 0,38 Prozent auf 13 944,71 Punkte. Der MDax für mittelgroße Werte stieg um 0,26 Prozent auf 31.201,76 Punkte. Der Nebenwerte-Index SDax erklomm zum Börsenstart erstmals die Marke von 15.200 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es zugleich um 0,23 Prozent auf 3.619,31 Punkte hoch. Der Deutsche Leitindex kann das Rekordniveau aber nicht lange halten und gibt in den ersten Handelsminuten wieder ein Stückchen nach.

Curevac: Bayer greift Impfstoffentwickler unter die Arme

Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Bayer bei der weiteren Entwicklung und Bereitstellung des COVID-19 Impfstoffkandidaten CVnCoV von CureVac sowie bei lokalen Aktivitäten in ausgewählten Ländern unterstützen. Bayer wird dafür sein Fachwissen und seine etablierte Infrastruktur in Bereichen wie der operativen Studiendurchführung, bei regulatorischen Aufgaben, Aktivitäten in der Pharmakovigilanz, bei medizinischen Informationen und Lieferkettenleistungen einbringen sowie Unterstützung in ausgewählten Ländern leisten.

„Der Bedarf an Impfstoffen gegen COVID-19 ist enorm. Wir freuen uns CureVac, einem führenden Anbieter von mRNA-Technologie, bei der Weiterentwicklung und Bereitstellung seines COVID-19-Impfstoffkandidaten maßgeblich unterstützen zu können“, sagte Stefan Oelrich, Mitglied des Vorstands der Bayer AG und Leiter der Division Pharmaceuticals. „Wir Stellen unsere Fähigkeiten und Netzwerke zur Verfügung, um dazu beizutragen, diesePandemie zu beenden.“

„Wir freuen uns sehr, mit Bayer zusammenzuarbeiten. Mit seiner Expertise und Infrastruktur kann uns Bayer helfen, unseren Impfstoffkandidaten CVnCoV noch schneller für möglichst viele Menschen verfügbar zu machen“, sagte Dr. Franz-Werner Haas, Chief Executive Officer von CureVac. „Aufbauend auf den positiven Daten, die wir bisher mit CVnCoV sehen konnten, haben wir jetzt einen weiteren starken Partner an unserer Seite, um den Impfstoff nach Erhalt der erforderlichen behördlichen Genehmigung zu denen zu bringen, die ihn brauchen.“

Basierend auf dem Vertrag wird CureVac der Inhaber der Marktzulassung für das Produkt sein, während Bayer CureVac bei Länderaktivitäten innerhalb der Europäischen Union (EU) und ausgewählten weiteren Märkten unterstützen wird. Bayer erhält Optionen, um Inhaber der Marktzulassung in anderen Märkten

außerhalb Europas zu werden. Die Unternehmen planen, ihre Stärken zu bündeln, damit CureVac nach Erhalt der Zulassungen mehrere hundert Millionen Dosen CVnCoV weltweit zur Verfügung stellen kann. Die gemeinsamen Bestrebungen der Unternehmen zielen darauf ab, einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie zu leisten.

Delivery Hero: Kapitalerhöhung durchgezogen

Der Essenslieferant Delivery Hero hat sich mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld besorgt. Der Bruttoemissionserlös der Barkapitalerhöhung ohne Bezugsrecht der Aktionäre liege bei rund 1,2 Milliarden Euro, teilte der Dax-Konzern am Mittwochabend in Berlin mit. Insgesamt hatte das Unternehmen knapp neuneinhalb Millionen neue Stammaktien an institutionelle Investoren für 132 Euro je Stück verkauft. De Schlusskurs im Xetra-Hauptgeschäft hatte bei 138,35 Euro gelegen.

Die Zahl der Aktien entspricht rund 4,7 Prozent des Grundkapitals des Konzerns. Die Erlöse will das Management früheren Angaben zufolge unter anderem für „attraktive Investitionsmöglichkeiten“ nutzen.  Anleger zeigten sich nicht begeistert.

Kurz & knapp:

Telekom: Die US-Tochter des Bonner Telekom-Konzerns hat im letzten Quartal 2020 noch mehr Neukunden gewonnen als ohnehin schon angepeilt. Die Zahl der Telefonvertragskunden sei zwischen Oktober und Ende Dezember um 824 000 gewachsen. Zuvor hatte das Unternehmen ein Plus von netto 600 000 bis 700 000 Neukunden in dem Bereich in Aussicht gestellt. T-Mobile hatte die ursprünglich nach der Sprint-Übernahme Anfang April für das zweite Halbjahr angepeilte Kundenprognose bereits im dritten Quartal erreicht. Insgesamt hat das Unternehmen im vergangenen Jahr netto – das heißt nach Abzug von Kündigungen – rund 5,5 Millionen Vertragskunden hinzugewonnen. Darunter fallen neben Telefonverträgen auch Mobilfunkanschlüsse für Tablets oder andere Endgeräte. Anfang April vergangenen Jahres hatte T-Mobile den kleineren Wettbewerber Sprint übernommen. Die Deutsche Telekom hofft dadurch auf Kosteneinsparungen und Synergieeffekte. 

Nordex: Der Windkraftanlagenbauer hat Ende Dezember 2020 einen weiteren Auftrag für Anlagen des Typs N163/5.X der Delta4000-Serie erhalten. wpd hat bei der Nordex Group 33 Turbinen für das 188-MW-Projekt „Karhunnevankangas“ in Finnland bestellt. Der Auftrag umfasst auch einen Premium-Service der Anlagen über den Zeitraum von 15 Jahren mit einer Verlängerungsoption um weitere fünf Jahre. Die Errichtung und Fertigstellung des Windparks im Norden Österbottens im Westen Finnlands erfolgt 2022. Die Turbinen werden in einem projektspezifischen Betriebsmodus von 5,7 MW geliefert, so dass sich eine Gesamtnennleistung des Windparks von 188 MW ergibt. Die Nordex Group errichtet die Anlagen dabei erstmals auf Stahlrohrtürmen mit einer Nabenhöhe von 159 Metern.

BMW: Die Deutsche Bank hat die Papiere des bayerischen Autobauers von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft, auch wenn das Kursziel von 70 auf 75 Euro angehoben wurde. Nachdem die Aktie sein bisheriges Kursziel erreicht und überschritten hatte, überprüfte Analyst Tim Rokossa in einer am Donnerstag vorliegenden Studie seine bisherige Kaufempfehlung. Sein Fazit: Die Bewertung rechtfertige kein positives Votum mehr. Der Fokus des Autobauers auf Elektroantriebe sei richtig, für Aktionäre fehle es aber an einer klaren Vision.

LafargeHolcim: Der Schweizer Baustoffproduzent übernimmt die Division Firestone Building Products von Bridgestone Americas. Die Transaktion bewertet das Unternehmen mit 3,4 Milliarden US-Dollar. Der Kauf wird mit Barmitteln und Fremdkapital finanziert. Der geschätzte Umsatz der Einheit betrage 1,8 Milliarden Dollar pro Jahr und der Betriebsgewinn (Ebitda) 270 Millionen. Der Abschluss der Transaktion werde im zweiten Quartal erwartet und die Akquisition wirke sich ab dem ersten Jahr positiv auf den Gewinn pro Aktie (EPS) aus, schreibt LafargeHolcim weiter. Die Sparte stellt in weltweit 21 Werken kautschukbasierte Dach- und Teichabdichtungssysteme her.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Curevac

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