Daimler: Prognoseerhöhung auf Vorjahresniveau ++ Ceconomy: Geschäfte ziehen weiter an ++ Intel: Aktie bricht nach Zahlen ein

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das zweite TV-Duell zwischen Amtsinhaber Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden ist vorbei. Diesmal ging es deutlich gesitteter zu, als noch bei der ersten Auflage. Die Zuschauer sahen in der TV-Debatte Biden vorne. Eine Umfrage unter den Zuschauern des direkten Aufeinandertreffens vom Donnerstag ergab, dass 53 Prozent Biden als Sieger sahen. 39 Prozent sahen Trump vorn. Der Einfluss der TV-Debatte auf noch unentschlossene Wähler dürfte allerdings kleiner sein, als in den vorherigen Wahlen, da viele Amerikaner ihre Stimme bereits per Briefwahl abgegeben haben.

Ölindustrie unter Biden weiter angeschlagen

Der Herausforderer wagte sich diesmal deutlich weiter als zuvor aus der Deckung, was eine Energiewende angeht. Er betonte, dass die Ölindustrie mit ihm als Präsidenten keine Subventionen aus Washington mehr bekommen solle. Auch wolle er die Wirtschaft vom Öl schrittweise auf erneuerbare Energien umstellen.

Dax: Erneuter Start im Minus

Nach der bisherigen Verlustserie in dieser Woche ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag kaum verändert gestartet. Leicht positive Impulse liefern die US-Börsen, wo sich der Dow Jones Industrial am Vorabend wegen der Hoffnung auf ein rasches Konjunkturpaket ins Plus vorarbeiten konnte. Ansonsten sorgt die Coronavirus-Pandemie weiter für Unsicherheit.

Der Dax sank in den ersten Handelsminuten um 0,02 Prozent auf 12 540,81 Punkte. Für die abgelaufene Woche deutet sich für den Leitindex damit ein deutliches Minus von rund 2,8 Prozent an. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel gewann am Freitagmorgen 0,01 Prozent auf 27 192,23 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50  legte um rund 0,1 Prozent auf 3174 Punkte zu.

Daimler: Prognoseerhöhung ist keine Spekulation mehr

Daimler traut sich in der Corona-Krise nach dem deutlichen Gewinnanstieg im dritten Quartal im Gesamtjahr einen operativen Gewinn auf dem niedrigen Vorjahresniveau zu.

Absatz und Umsatz blieben 2020 zwar wie schon bisher erwartet deutlich unter Vorjahr, aber der Konzerngewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebit) werde auf dem Niveau von 2019 liegen, erklärte das Unternehmen am Freitag. Bisher war der Dax-Konzern von einem positiven Betriebsergebnis unter dem Vorjahreswert ausgegangen. Das Ebit war 2019 allerdings wegen der schwachen Autokonjunktur und hohen Lasten des Dieselskandals um gut 60 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro eingebrochen.

Im dritten Quartal war der operative Gewinn wegen der Markterholung, vor allem in China, und Kosteneinsparungen um 14 Prozent auf 3,07 Milliarden Euro gestiegen. Diese Dynamik aus Märkten und Kostensenkungen würde auch im vierten Quartal erwartet. Voraussetzung der Prognose ist allerdings, „dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf den wichtigsten Märkten weiter normalisieren und es insbesondere zu keinen neuerlichen Rückschlägen infolge der COVID-19-Pandemie kommt.“ Bei diesem Szenario würde Mercedes-Benz Pkw und Vans eine um Sonderfaktoren bereinigte Umsatzrendite von 4,5 bis 5,5 Prozent erreichen. Im dritten Quartal betrug sie 9,4 Prozent, weil der Autobauer nicht nur Kosten senkte, sondern auch bessere Preise durchsetzen konnte.

„Mit diesem Schwung sind wir auf dem richtigen Weg, um unser Geschäft wetterfester zu machen“, erklärte Finanzchef Harald Wilhelm. „Die Transformation von Daimler ist allerdings ein Langstreckenrennen. Wir halten das Tempo weiter hoch – fokussiert und mit hoher Disziplin.“ Der Konzern will im Pkw-Geschäft Fixkosten, Investitionen und Entwicklungsausgaben bis Mitte des Jahrzehnts um ein Fünftel senken und Personal abbauen. Die Rendite soll damit auf bis zu zehn Prozent gesteigert werden.

Der Geschäftseinbruch durch die Corona-Krise konnte im dritten Quartal etwas ausgebügelt werden. Nach neun Monaten liegt der Umsatz mit 125,6 Milliarden Euro noch 14 Prozent unter Vorjahr. Der Absatz von Pkw, Vans und Nutzfahrzeugen sackte um ein Fünftel ab auf 2,4 Millionen Fahrzeuge. Während die Pkw-Marke mit dem Stern im dritten Quartal ein kleines Plus schaffte, leidet Daimler Trucks noch unter starken Einbußen. Das Konzernergebnis schnellte im dritten Quartal um knapp ein Fünftel nach oben. Nach neun Monaten verdiente Daimler unter dem Strich mit 420 Millionen Euro aber noch immer 85 Prozent weniger als im Vorjahr.

Ceconomy: Guter Abschluss rettet Jahresergebnis nicht

Beim Elektronikhändler erholen sich die Geschäfte weiter kräftig vom Corona-Schock im Frühjahr. Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020 (30. September) zog der Erlös um 5,5 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro an, wie das Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Auf das Gesamtjahr gesehen reicht das zwar nicht mehr für ein Plus, aber immerhin konnte der Umsatzrückgang eingedämmt werden. Zudem habe sich die Umsatzdynamik im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres bisher fortgesetzt, hieß es.“ Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit Covid-19 bleiben jedoch bestehen.“

Der Schwerpunkt in den kommenden Wochen liegt auf dem bevorstehenden wichtigen Black Friday und dem Weihnachtsgeschäft. Die Umsatzdaten für das vergangene Jahr sind keine große Überraschung mehr, nachdem das Unternehmen Mitte Oktober bereits mitgeteilt hatte, dass die Geschäfte im Sommerquartal besser als erwartet gelaufen waren.

Kurz & knapp:

Intel: Der Chipkonzern hat in seinem Geschäft mit Rechenzentren im vergangenen Quartal die Markterwartungen verfehlt. Der Umsatz des Bereichs sank im Jahresvergleich um 7 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit einem besseren Geschäft gerechnet, die Aktie fiel im nachbörslichen Handel am Donnerstag um rund zehn Prozent. In seinem größten Geschäftsbereich – Prozessoren für Personal Computer – konnte Intel die Erlöse um rund ein Prozent auf 9,85 Milliarden Dollar steigern. Das operative Ergebnis in der Sparte sank zugleich um mehr als 17 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar. Konzernweit ging der Umsatz um 4 Prozent auf rund 18,3 Milliarden Dollar zurück. Unterm Strich blieb ein Gewinn von rund 4,3 Milliarden Dollar übrig – gut 28 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Barclays: Die britische Großbank ist in der Corona-Pandemie deutlich besser durch den Sommer gekommen als gedacht. Unter dem Strich verdiente das Geldhaus im dritten Quartal 611 Millionen britische Pfund (677 Mio Euro). Das war rund dreimal so viel wie von Analysten im Schnitt erwartet. So gingen die Erträge in der Krise nicht so stark zurück wie von Experten befürchtet. Ein Jahr zuvor war Barclays wegen hoher Schadenersatzzahlungen an geschädigte Kreditnehmer in die roten Zahlen gerutscht. Vor allem legte Barclays im dritten Quartal deutlich weniger Geld für faule Kredite zurück als in der ersten Jahreshälfte. Die Belastungen durch drohende Kreditausfälle belasteten das Quartalsergebnis diesmal mit 608 Millionen Pfund. Im ersten Halbjahr hatte Barclays noch 3,7 Milliarden Pfund in die Risikovorsorge gesteckt. Das Management um Barclays-Chef James Staley sieht inzwischen zwar erste Zeichen einer Erholung. Die Aussichten blieben aber unsicher, hieß es.

L’Oreal: Der Umsatz des französischen Kosmetikkonzerns ist entgegen den Erwartungen von Experten im dritten Quartal gestiegen. Die Erlöse seien mit 7,04 Milliarden Euro auf vergleichbarer Basis um 1,6 Prozent höher gewesen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in Clichy mit. Analysten hatten hingegen einen Rückgang um mehr als zwei Prozent erwartet. Außerdem dem Luxussegment verzeichneten alle Bereiche Zuwächse. Besonders deutlich fielen diese mit 29,9 Prozent bei der medizinischen Hautpflege aus. Hier hatten zwar Experten ebenfalls mit einem Plus gerechnet, die Erwartungen lagen aber deutlich niedriger. Auch für die gesamte zweite Jahreshälfte rechnet L’Oreal mit einem Umsatzwachstum und einer soliden Profitabilität.

Mattel: Starke „Barbie“- und „Hot Wheels“-Verkäufe haben dem US-Spielzeughersteller im dritten Quartal zu einem kräftigen Gewinnsprung verholfen. Unterm Strich verdiente der Hasbro-Rivale in den drei Monaten bis Ende September 316 Millionen Dollar (267 Mio Euro) und damit 348 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Erlöse wuchsen angetrieben von hoher Nachfrage nach Puppen und Spielzeugautos um rund zehn Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Mit den Quartalszahlen wurden die Markterwartungen weit übertroffen, die Aktie legte nachbörslich zeitweise um über zehn Prozent zu.

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