Daimler und BMW suchen Investoren für ihr Mobilitäts-Joint-Venture „Yournow“ – Kommt bald ein Börsengang? Die interne Bewertung ist attraktiv

onvista · Uhr

Die alteingesessenen Autobauer wissen es und die Carsharing- und Mobilitätsdienstleister wissen es auch: Die Zukunft der Verkehrsbranche liegt in „Mobility as a Service“ Konzepten und nicht mehr im traditionellen Autoverkauf. Deswegen haben Daimler und BMW auch zusammengelegt und ein eigenes Mobilitäts-Joint-Venture an den Start gebracht.

Die beiden deutschen Autobauer sind einem Pressebericht zufolge jetzt auf der Suche nach externen Investoren für „Yournow“. Für geplante Investitionen von mindestens einer Milliarde Euro ins Kerngeschäft des Gemeinschaftsunternehmens, das Carsharing, wollten die beiden gleichberechtigten Partner vor allem fremde Geldgeber finden, berichtete das „Manager-Magazin“ am Freitag unter Berufung auf Informationen aus den Konzernen.

Yournow soll 5 Milliarden Euro wert sein

Mit verschiedenen Interessenten werde derzeit gesprochen. Mittelfristig werde in München und Stuttgart gar überlegt, Yournow an die Börse zu bringen. Die Mehrheit solle nicht abgegeben werden, demnach könnte bis zu ein Viertel an dem Geschäft verkauft werden, schreibt das Blatt. Die beiden Unternehmen waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Intern werde eine mögliche Unternehmensbewertung von mindestens 5 Milliarden Euro angepeilt und damit mehr als mit 3,3 Milliarden Euro in den Büchern steht, schreibt das Magazin. Ende Februar hatten die beiden deutschen Premiumautobauer den Startschuss für ihr Mobilitäts-Joint-Venture gegeben. Beide haben zusammen etwa eine Milliarde in das Joint-Venture gesteckt.

In einem Verbund sind fünf Gemeinschaftsfirmen zusammengefasst. Die Bereiche teilen sich auf in Carsharing (Share Now), Parken (Park Now), Ladestationen für Elektrofahrzeuge (Charge Now), Reiseplanung über eine Mobilitätsplattform (Reach Now) und Mitfahrdienste (Free Now).

„Mobility as a Service“ ist die Zukunft

Der Wandel der Branche ist bereits messbar. Die Autoindustrie in Deutschland ist 2018 kaum noch gewachsen. Insgesamt erwirtschaftete die Branche hierzulande 2018 einen Umsatz von knapp 425 Milliarden Euro. Das war – nach einem deutlichen Sprung im Jahr zuvor – nur noch ein Plus von 0,4 Prozent. Insgesamt gingen die Ausfuhren der deutschen Hersteller und Zulieferer sogar um 2,3 Prozent zurück - das war das erste Exportminus seit 2013 und der stärkste Rückgang seit dem Krisenjahr 2009.

Eine Studie des Strategieberatungsunternehmens Strategy& von PwC aus dem Jahr 2017 prognostiziert, dass im Jahr 2025 bereits 470 Millionen vernetzte Fahrzeuge auf den Straßen Europas, den USA und China unterwegs sein werden. Damit sind elektrische und in Teilen autonom fahrende Fahrzeuge gemeint. Die ersten reinen „Roboterautos“ werden ab 2023 erwartet und bis 2030 sollen rund 80 Millionen Fahrzeuge dieser Art im Verkehr aktiv sein.

Die dadurch entstehenden Mobilitätsangebote werden sich laut Studie weg von dem Privatbesitz einzelner Fahrzeuge und hin zu einer „Shared Mobility“ orientieren. Damit wird sich die Wertschöpfungskette der Automobilbranche und auch das Mobilitätsverhalten der Kunden massiv ändern. Bis 2030 soll knapp 20% des Profits im Mobilitätsmarkt von „Mobility as a Service“-Dienstleistungen erzielt werden.

Hersteller wie Daimler und BMW werden sich in Zukunft somit viel mehr auf Flottenmanagement und Digitale Services und weniger auf die reine Produktion von Fahrzeugen konzentrieren. Bis 2030 sollen auf Europas Straßen bereits 36 Prozent aller gefahrenen Kilometer in geteilten und 42 Prozent in autonom fahrenden Autos zurückgelegt werden.

Das Marktvolumen der geteilten Mobilität soll in Europa, den USA und China allein zwischen 2017 und 2030 jährlich um 24% auf 1,3 Milliarden Euro ansteigen. Bis 2030 werden laut Studie ca. 33% aller Neufahrzeuge für geteilte Mobilität eingesetzt werden.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Jirsak / Shutterstock.com

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