Dax atmet auf – robuste Stimmungsdaten helfen – Autowerte wieder stärker, Auto1 erhält Schwung durch Kaufempfehlung

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Der Dax hat am Freitag nach einer bis dato eher mauen Börsenwoche etwas frischen Schwung erhalten. Recht robuste Stimmungsdaten aus der deutschen Industrie und positive Signale vom schwer angeschlagenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande gaben ein wenig Auftrieb.

Der deutsche Leitindex hatte zwischenzeitlich sogar die 50-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend zurückerobert und schloss 0,46 Prozent im Plus bei 15 542,98 Punkten. Auf Wochensicht ergibt sich für das Börsenbarometer ein Minus von 0,28 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Werte rückte am Freitag um 0,31 Prozent auf 34 824,99 Punkte vor.

Mit Blick auf die im Monatsvergleich zwar leicht gesunkenen Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe in der Eurozone und in Deutschland konstatierte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank: In Anbetracht von Belastungsfaktoren wie Knappheit der Vorprodukte und Rohstoffe sowie gestiegener Energiepreise sei es erstaunlich, dass die Indizes nicht noch deutlicher nachgegeben hätten. Speziell zum deutschen Index für die Industrie sagte er: „Die Freude über die vollen Auftragsbücher ist groß und überwiegt die derzeit schwierigen Produktionsbedingungen.“

Eine gegenwärtige Abschwunggefahr für die Wirtschaft sieht Gitzel nach den Daten nicht. „Löst sich der Knoten beim Materialfluss im kommenden Jahr, wird die Industrie mit kräftigen Nachholeffekten punkten können. Zum einen müssen dann die liegengebliebenen Aufträge abgearbeitet werden. Zum anderen werden die leergefegten Lager wieder aufgestockt. Beide Effekte versprechen ein kräftiges Anziehen der Industriekonjunktur.“

Unter den Einzelwerten aus dem Dax waren einige Aktien aus der Autobranche nach den jüngsten Verlusten wieder auf der Überholspur. So gewannen BMW 1,7 Prozent und Volkswagen (VW) 2,2 Prozent. Im Gefolge legten die Aktien der Beteiligungsgesellschaft Porsche um 1,4 Prozent zu.

Beim Autozulieferer und Reifenhersteller Continental haben sich derweil die Aussichten mit dem Teilemangel in der Autoindustrie wie erwartet noch einmal eingetrübt. Entsprechend gelassen blieben die Anleger am Ende: Die Anteilsscheine schlossen marktkonform 0,5 Prozent im Plus.

An der MDax-Spitze kletterten die Aktien von Auto1 nach einer Kaufempfehlung der Großbank UBS um 2,8 Prozent nach oben. Die Platzierung von Anteilen seitens nicht-strategischer Aktionäre sowie Signale eines sich verschärfenden Wettbewerbs hätten die Anteilscheine des Gebrauchtwagenhändlers seit ihrem Hoch im März belastet, nun aber seien sie attraktiv bewertet, schrieb Analyst Adam Berlin. Der Druck durch Platzierungen dürfte jetzt auch nachlassen, und die Bedenken wegen des steigenden Wettbewerbs seien überzogen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,80 Prozent auf 4188,81 Punkte. In Paris legte der Cac 40 ähnlich deutlich zu, während der britische FTSE 100 nur moderat im Plus schloss. In den USA notierte der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss praktisch unverändert.

Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1630 (Donnerstag: 1,1637) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8599 (0,8593) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,22 Prozent auf minus 0,19 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,36 Prozent auf 143,46 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,26 Prozent auf 168,37 Punkte.

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onvista/dpa-AFX

Titelfoto: H-AB/Shutterstock.com

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