Dax bleibt zurückhaltend - ProSiebenSat.1 im Keller, Hornbach stark

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben kurz vor der Veröffentlichung geldpolitischer Beschlüsse der US-Notenbank Fed Vorsicht walten lassen. Der Leitindex Dax weitete am Mittwoch seine Vortagesverluste etwas aus und schloss 0,70 Prozent tiefer bei 12 530,16 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte gab um 0,49 Prozent auf 26 393,34 Zähler nach.

Bis Wochenbeginn war der Dax in nur elf Tagen ohne größeren Stopp um fast 19 Prozent nach oben gerannt, bevor am Dienstag Anleger Gewinne mitnahmen. Der Kampf zwischen den Pessimisten am Markt und den Optimisten werde nun intensiver, betonte Thomas Altmann, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Für diejenigen, die am Anfang der Rally gekauft haben, ist das aktuelle Kursniveau eine gute Verkaufsgelegenheit."

Die Fed dürfte an ihrem Corona-Krisenkurs zunächst kaum etwas ändern. Beachtung sollten vor allem neue Prognosen zu Wachstum, Inflation und Arbeitsmarkt finden. Die Notenbank hatte sich dazu eigentlich schon im März äußern wollen. Wegen der massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie wurde das jedoch verschoben. Der Tenor der Fed werde voraussichtlich weiter marktunterstützend bleiben, da die Zentralbanken in der aktuellen Situation weitere Gefahren für die Konjunktur sähen, so die Einschätzung der Deka Bank.

Nach einem anfangs etwas richtungslosen Verlauf entschieden sich die Lufthansa-Aktien letztlich für den Weg nach unten. Mit einem Minus von fast sechs Prozent waren sie das Schlusslicht im Dax, aus dem sie demnächst absteigen werden. Die schweizerische Großbank UBS hatte die Kaufempfehlung für die Aktien gestrichen und statt dessen zum Verkauf geraten. Analyst Jarrod Castle begründete dies mit dem massiven Verlust an Aktionärswert infolge der Corona-Krise. Zudem hatte die Bundesregierung Reisewarnungen für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäischen Union bis Ende August verlängert.

Im MDax gaben die Commerzbank-Papiere um 0,5 Prozent nach. Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Bank bekommt Ärger mit dem zweitgrößten Aktionär. Der seit Sommer 2017 an der Bank beteiligte US-Finanzinvestor Cerberus ist mit der Führung der Commerzbank sehr unzufrieden und will deshalb zwei Sitze im Aufsichtsrat. Ein Händler sagte, Cerberus habe sich länger still verhalten und die Kursverluste hingenommen, scheine nun aber die Zügel wieder anzuziehen.

Die Aktien von ProSiebenSat.1 verloren am Index-Ende 6,5 Prozent. Der neue Vorstandschef Rainer Beaujean hatte mit den auf der Hauptversammlung gesendeten Signalen nicht gerade für Begeisterung gesorgt. Keine Verbesserung der Werbebuchungen im Juni nach dem Einbruch in den Vormonaten und weiter kein Jahresausblick des Medienkonzerns - das komme nicht gut an, sagte ein Börsianer.

Die Dachgesellschaft des Baumarktbetreibers Hornbach , die Hornbach Holding , hält nach einem kräftigen Umsatz- und Gewinnsprung im ersten Geschäftsquartal an der Jahresprognose fest. Von der DZ Bank hieß es, die bereits hohen Erwartungen seien noch übertroffen worden. Die bestätigten Jahresziele seien als konservativ einzustufen. Für die Anteilscheine der Hornbach Holding ging es auf dem zweiten Platz im Nebenwerteindex SDax um knapp sechs Prozent hoch.

Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,81 Prozent auf 3293,71 Punkte. In Paris gab der Cac 40 ähnlich deutlich nach, während der FTSE 100 in London nur minimal im Minus schloss. Der Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsschluss 0,6 Prozent tiefer.

Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1375 (Dienstag: 1,1294) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8791 (0,8854) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,33 Prozent am Vortag auf minus 0,32 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,09 Prozent auf 143,96 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,17 Prozent auf 173,73 Punkte./la/he


Von Lutz Alexander, dpa-AFX

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