Dax: Brexit treibt Leitindex Richtung 11.000 Punkte

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax nimmt am Dienstag wieder Kurs auf die Marke von 11.000 Punkten. In der ersten Handelsstunde stieg der deutsche Leitindex in der Spitze bis auf 10.994 Zähler. Rückenwind kommt aus China: Die Aussicht auf Steuersenkungen hat die Aktienkurse zuletzt kräftig nach oben getrieben. Nach den enttäuschenden Zahlen zu den Handelsaktivitäten Chinas vom Vortag sorge dies nun erst einmal für etwas Optimismus auch an Europas Börsen, kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader.

Zuletzt belief sich das Plus noch auf 0,23 Prozent beim Stand von 10.879 Punkten. Die 11.000er-Marke hatte der Dax bereits in der vergangenen Woche zweimal ins Visier genommen, ohne sie überwinden zu können.

Unsicherer Tagesverlauf

Die gute Laune der Anleger könnte Marktbeobachtern zufolge aber schnell wieder vorbei sein. Nämlich dann, wenn das ausgehandelte Brexit-Abkommen zwischen Premierministerin Theresa May und Brüssel  – wie vermutet wird – keine Mehrheit im Parlament finden sollte. Die Brexit-Abstimmung wird heute frühestens um 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit stattfinden. „Sollte die britische Premierministerin so gut wie keine Unterstützung mehr finden, droht eine Verlängerung der Brexit-Krise“, schrieb Experte Cutkovic. Die dann andauernde Unsicherheit dürfte dann die europäischen Börsen zur Wochenmitte wieder entsprechend negativ beeinflussen, so seine Prognose.

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Deutsche Post als Spitzenreiter

Die Pole-Position im Dax sicherten sich am Dienstag Vormittag die Anteile der Deutschen Post mit plus 2,52 Prozent. Als Grund dafür gilt eine mögliche Portoerhöhung. Aus einem Schreiben der zuständigen Regulierungsbehörde, der Bundesnetzagentur, an ihren Beirat könnten die Preise zum 1. April angehoben werden. Ein Händler erinnerte daran, dass die ursprünglich schon für den 1. Januar 2019 vorgesehene Verteuerung von der Bundesnetzagentur Ende Oktober zunächst verboten worden sei und sich diese Nachricht damals erheblich negativ auf den Aktienkurs ausgewirkt habe. Entsprechend positiv sei nun die Nachricht über eine voraussichtliche Erhöhung ab dem zweiten Quartal.

Deutsche Telekom als Schlusslicht

Am Dax-Ende leidet die Aktie von Fluggesellschaft Lufthansa mit einem Verlust von fast zwei Prozent unter einem neuen Analysten-Votum von der Deutschen Bank. Die Experten sind nicht mehr positiv gestimmt für das Wertpapier und ändern ihre Einstufung von „Buy“ auf „Hold“. Das Kursziel wurde allerdings von 24,70 auf 24,90 Euro angehoben. Die Begründung: Nach neun Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs dürfte sich der konjunkturelle Zyklus in einer Spätphase befinden, schrieb Analyst Andy Chu in einer am Dienstag vorliegenden Branchenstudie zum Transportsektor. Daher sei bei Fluggesellschaften eine neutrale Einschätzung geboten.

Nordex zieht mehr Aufträge an Land

Im SDax gewannen die Anteile des Windanlagenbauers Nordex über 5,5 Prozent. Die Hamburger hatten im vergangenen Jahr nach dem Einbruch im Jahr 2017 wieder erheblich mehr Aufträge erhalten. Das Neugeschäft stieg 2018 um 73 Prozent auf 4,75 Gigawatt. Davon erreichte Nordex knapp 1,7 GW im Schlussquartal, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Nordex punktete dabei vor allem mit seinen neu eingeführten Turbinen.

2017 war im wichtigen deutschen Markt durch das neu eingeführte Auktionssystem die Nachfrage nach Windanlagen nahezu zusammengebrochen. Seitdem konzentriert sich Nordex vermehrt auf Geschäfte in anderen Ländern, wie etwa die USA oder Indien, die derzeit zu den wachstumsträchtigsten Märkten gehören. 2018 entfielen rund 45 Prozent des Auftragseingangs auf Europa, 15 Prozent auf Nordamerika sowie 25 Prozent auf Lateinamerika. Größte Einzelmärkte waren den Angaben zufolge USA, Brasilien und Schweden.

Noch besser lief es im S-Dax nur für die Papiere des Technologiekonzerns Jenoptik. Mit einem Plus von über sechs Prozent profitierten sie von einer vom Bankhaus Lampe ausgesprochenen Kaufempfehlung und setzten sich an die Index-Spitze.

SocGen stuft ab

Verluste zwischen 0,7 und 2,4 Prozent verzeichneten dagegen die Anteile des Gabelstaplerherstellers Kion, des Anlagenbauers Gea Group und des Lichttechnikkonzerns Osram. Die Societe Generale hatte alle drei Papiere auf „Sell“ abgestuft.

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OnVista mit dpa-AFX

Foto: GagliardiImages / Shutterstock.com

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