Dax gibt Gewinne wieder ab – Wirecard stemmt sich gegen den Trend

onvista · Uhr

Unbeständiger Start für den deutschen Aktienindex: Der Dax zeigte sich zu Handelsbeginn nach seiner beeindruckenden Erholungsrally vom Freitag zunächst stabil. Die moderaten Gewinne konnten jedoch nicht gehalten werden und bröckelten immer wieder ab. Aktuell steht ein Verlust von 0,5 Prozent auf 10.716,68 Punkte zu Buche. Damit kann der Leitindex seinen Gewinn aus der verkürzten Auftaktwoche des neuen Jahres nicht weiter ausbauen.

Positive Vorgaben aus China und USA

„Seit Freitag spricht alles für ‚risk on'“, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Gründe für diese hoffnungsvolle Stimmung sind für ihn Chinas gesenkte Kapitalanforderungen für Banken, dem „massiv positiven“ US-Arbeitsmarktbericht für Dezember und Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell über ein weiterhin umsichtiges geldpolitisches Vorgehen der US-Notenbank.

Auch andere Aktienstrategen propagieren nach dem kräftigen Börsenabschwung zum Jahresausklang jetzt neue Einstiegschancen. Der „Bull & Bear Indicator“ der Experten von Merrill Lynch vergab erstmals seit Juni 2016 wieder ein Kaufsignal und bei JPMorgan hieß es, dass Aktien inzwischen wieder extrem günstig erschienen.

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Nach wie vor hoffen die Anleger auf ein Ende des amerikanisch-chinesischen Handelskrieges, besonders in Hinblick auf den Besuch einer US-Delegation in China. Erstmals seit dem gegenseitig vereinbarten „Waffenstillstand“ im Zollstreit vor fünf Wochen sollen am Montag und Dienstag die Handelsgespräche fortgesetzt werden.

Umsätze top, Auftragseingänge flop

Die gemischt ausgefallenen aktuellen deutschen Konjunkturdaten dürften hingegen kaum bewegen. Im deutschen Einzelhandel waren die Umsätze im November überraschend stark ausgefallen. Wachstumstreiber waren der Internet- und Versandhandel, mit einem Zuwachs von 6,2 Prozent in den ersten elf Monaten.

Zeitgleich hat die deutsche Industrie weniger neue Aufträge erhalten. Das Neugeschäft schrumpfte um ein Prozent zum Vormonat. Der Rückgang fiel damit mehr als doppelt so stark aus wie erwartet.

Expertenempfehlungen machen die Kurse

Unter den Einzelwerten am deutschen Markt bewegten vor allem Umstufungen. BMW zählten im Dax zu den Verlierern mit minus 0,32 Prozent, nachdem JPMorgan-Analyst Jose Asumendi den Daumen über der Aktie gesenkt hat. Er sieht beim Autobauer Qualitätsprobleme, die auf die Margen im Autogeschäft gedrückt hätten.

Mobile Payment-Anbieter Wirecard profitiert indirekt von einer aktuellen Empfehlung der Investmentbank Merrill Lynch. In einer Technologie-Branchenstudie stuft sie Zahldienstleister-Konkurrent Adyen neu mit „Buy“ ein, während sie für Wirecard bei „Underperform“ bleibt. Die Experten empfehlen einen so genannten „Pair Trade“, also einen Kauf der Papiere der Niederländer bei gleichzeitigem Leerverkauf von Wirecard. Die Aktien von Wirecard reagierten mit einem Gewinn von 1,8 Prozent und setzten sich an die Dax-Spitze.

Scout24 gaben zugleich am MDax-Ende um über drei Prozent nach. In einer Technologie-Branchenstudie senkten die Merrill-Lynch-Experten die Aktie des Internetportal-Betreibers auf „Underperform“ und sind damit nun vorsichtiger gestimmt. Das Papier sei trotz der Schwächesignale der Sparte ImmobilienScout24 sehr hoch bewertet.

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OnVista mit dpa/AFX

Foto: Rob Wilson / Shutterstock.com

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