Dax holt sich Gewinn – Grenke wegen Betrugsvorwürfen extrem unter Druck, Bayer an der Dax-Spitze, Amadeus Fire stark

onvista · Uhr

Ermutigende Konjunkturdaten haben am Dienstag Anleger in die europäischen Aktienmärkte gelockt. Vor den mit Spannung erwarteten geldpolitischen Beratungen der US-Notenbank Fed scheuten sie aber größere Käufe. Dax und EuroStoxx50 legten leicht auf 13.217,67 und 3333,66 Punkte zu. Der US-Standardwerteindex Dow Jones rückte ein halbes Prozent vor. Die Fed müsse am Mittwoch ihren Ende August signalisierten Strategieschwenk präzisieren, sagte Anlagestratege Francois Rimeu vom Vermögensverwalter La Francaise. Spannend sei vor allem die Frage, wie die Notenbank ihr Inflationsziel erreichen wolle.

Rückenwind erhielten die Aktienmärkte vom überraschenden Anstieg des ZEW-Index, der die Stimmung der deutschen Börsenprofis widerspiegelt. Das Barometer markierte mit 77,4 Punkten den höchsten Stand seit 20 Jahren. Offenbar werteten Anleger die Zahlen als gutes Omen für das in der kommenden Woche anstehende Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager, schrieben die Analysten der ING Bank.

China-Daten treiben Rohstoffpreise

Die chinesischen Einzelhandelsumsätze und die dortige Industrieproduktion überraschten ebenfalls positiv. „Die Zahlen deuten daraufhin, dass die wirtschaftliche Dynamik den Rest des Jahres anhalten wird“, sagte Analyst Lee Hardman von der Bank Mitsubishi UFJ. Dies gab der chinesischen Währung Auftrieb. Im Gegenzug fiel der Dollar um bis zu 0,6 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 6,7678 Yuan.

Bei Rohstoffen griffen Investoren ebenfalls zu. So verteuerte sich die Ölsorte Brent aus der Nordsee um gut ein Prozent auf 40,06 Dollar je Barrel (159 Liter), obwohl die Internationale Energieagentur IEA für den Rest des Jahres vor einer langsameren Erholung der Nachfrage gewarnt hatte. Der Preis für das wichtige Industriemetall Kupfer lag mit 6772 Dollar je Tonne nur knapp unter dem Zwei-Jahres-Hoch vom Monatsbeginn.

Betrugsvorwürfe gegen Grenke – Aktie stürzt ab

Bei den deutschen Aktienwerten rückte Grenke ins Rampenlicht. Die Titel der Leasingfirma stürzten zeitweise um fast 30 Prozent ab und waren mit 39,30 Euro so billig wie zuletzt vor mehr als fünf Jahren. Der britische Investor Fraser Perring warf Grenke in einem 64-seitigen Report seiner Firma „Viceroy Research“ unter anderem vor, die Bilanz aufzublähen und zu hohe Gewinne und Kassenbestände auszuweisen. Grenke kündigte eine schriftliche Erklärung an. Gegenüber dem „Spiegel“ wies das Unternehmen aus Baden-Baden die Vorwürfe zurück. Der für umstrittene Börsengeschäfte bekannten Investor Fraser Perring hatte in den vergangenen Jahren mit kritischen Analysen zu Wirecard, ProSiebenSat.1 oder Steinhoff für Aufsehen gesorgt. Grenke-Titel schlossen knapp 19 Prozent im Minus bei 44,64 Euro.

Aktien von Bayer  setzten sich mit 2,7 Prozent Plus an die Dax-Spitze. Der Chemie- und Pharmakonzern hatte in der Vorwoche mitgeteilt, dass man im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichter-Wirkstoffs Glyphosat auf einen erneuerten Kompromiss zusteuert. Nun stützen Gerichtsunterlagen diese Darstellung, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag berichtete. Außerdem baute der Konzern sein Portfolio an Krebsmedikamenten mit einer neuen Lizenzvereinbarung aus.

Eine Kaufempfehlung der Investmentbank Mainfirst ließ die Aktien von HeidelbergCement  um 1,5 Prozent steigen. Nach Einschätzung von Analyst Tobias Wörner sollte eine längerfristig schwache Kursentwicklung bei den Papieren des Zementkonzerns unter anderem wegen dessen Restrukturierungen der Vergangenheit angehören.

Hinten im Dax standen die 2,4 Prozent schwächeren Aktien der Deutschen Bank. Vor dem Fed-Entscheid folgten sie damit ohne einen individuellen Kurstreiber der europaweit schwächeren Tendenz im Bankensektor. Auch für die Aktien der Commerzbank und der Aareal Bank ging es im MDax um bis zu 2,5 Prozent bergab.

Im SDax gehörten die Aktien von Amadeus Fire gehörten mit einem Anstieg um 7,6 Prozent zur Spitzengruppe. Der Dienstleister für Zeitarbeit und Personalvermittlung hatte am Vorabend den Kauf des Heidelberger IT-Bildungsanbieters GFN vermeldet. Der daraus resultierende Schwung verhalf der Aktie nun nach einigen Wochen wieder zurück über die bei Charttechnikern beliebte 200-Tage-Indikatorlinie.

An der Wall Street fieberten Börsianer der Produkt-Präsentation von Apple entgegen. Der Elektronik-Konzern werde zwar noch nicht die neue iPhone-Generation vorstellen, wohl aber Verbesserungen für das iPad und die Apple Watch, prognostizierte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Der Verkaufserfolg im wichtigen Weihnachtsgeschäft hat einen großen Einfluss auf die Jahresbilanz des Konzerns, der an der Börse fast doppelt so viel Wert ist wie alle 30 Dax-Werte zusammen. Apple-Aktien stiegen um 1,5 Prozent.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

onvista-Ratgeber: Festgeldvergleich – Trotz Niedrigzinsen Geld anlegen. Eine sichere Alternative bietet ein Festgeldkonto. So geht’s!

Meistgelesene Artikel