Dax in der Schwebe – Märkte sind auf der Suche nach einem Katalysator – Delivery Hero und ProSiebenSat.1 verlieren deutlich, Delivery Hero Schlusslicht im Dax

onvista · Uhr

Drohende Verzögerungen bei der Erholung der Wirtschaft von den Folgen der Coronavirus-Pandemie dämpft die Kauflaune der Anleger.

In der Hoffnung auf einen Wachstumsschub durch geplante zusätzliche Konjunkturhilfen in den USA scheuten sie aber vor Verkäufen zurück. Dax und EuroStoxx50 hielten sich am Mittwoch jeweils knapp im Plus bei 13.939,71 beziehungsweise 3619,15 Punkten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones kam ebenfalls kaum vom Fleck.

Derzeit seien Investoren auf der Suche nach einem Katalysator für eine Fortsetzung der jüngsten Rekordjagd, sagte Chris Beauchamp, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses IG. „Sie sind sich schmerzlich bewusst, dass die Corona-Krise trotz der angelaufenen Impf-Programme noch nicht bewältigt ist.“

Gleichzeitig warteten Investoren gespannt auf Details zum Konjunkturpaket des künftigen US-Präsidenten Joe Biden, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. „Die Ankündigung, dass das Hilfspaket mehrere Billionen Dollar schwer sein soll, ist Musik in den Ohren der Investoren.“

Bitcoin auf Richtungssuche – Ölpreis fällt

Bitcoin-Anleger waren nach dem jüngsten Kursrutsch ebenfalls noch dabei, sich zu sortieren. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise kostete 34.436 Dollar, nachdem sie vor knapp einer Woche ein Rekordhoch von knapp 42.000 Dollar erreicht hatte. Dass sich die Kryptowährung über der psychologisch wichtigen 30.000er Marke halten könne, mache einen baldigen Anlauf zum Sprung über die Schwelle von 50.000 Dollar wahrscheinlich, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade.

Am Ölmarkt konnte die Sorte Brent aus der Nordsee ihr anfängliches Elf-Monats-Hoch von 57,42 Dollar je Barrel (159 Liter) nicht halten und verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 56,35 Dollar. Ein Grund für die Verkäufe waren Aussagen des Opec-Generalsekretärs Mohammad Barkindo, der die weltweiten Rohöl-Bestände als „hartnäckig hoch“ bezeichnete.

Übernahmespekulationen um Carrefour

Am europäischen Aktienmarkt bescherte ein Übernahmeangebot des kanadischen Konkurrenten Alimentation Couche-Tard Carrefour den größten Kurssprung der Firmengeschichte. Die Aktien der Supermarktkette stiegen in Paris um bis zu 17 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 18,10 Euro. Der in Europa vor allem in Skandinavien und dem Baltikum aktive Betreiber von Convenience Stores bietet unverbindlich 20 Euro je Carrefour-Aktie. Da Carrefour sein Hauptgeschäft neben Frankreich in Belgien und Südeuropa mache, sei bei einer Fusion nicht mit größeren Einsparungen zu rechnen, kommentierte Analyst Ioannis Pontikis vom Research-Haus Morningstar. Couche-Tard-Papiere brachen an der Börse Toronto zeitweise um fast zwölf Prozent ein. Das ist der größte Kursrutsch seit dem Börsen-Crash vom März 2020.

An der Wall Street gewannen die Titel von General Motors (GM) bis zu 6,4 Prozent und markierten mit 50,86 Dollar den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch. Börsianern zufolge profitierte GM weiter vom geplanten Einstieg in das Geschäft mit elektrisch angetriebenen Lieferwagen.

Im Dax zählten ferner die Aktien der Deutschen Post mit plus 0,9 Prozent zu den Gewinnern. Der Chef Frank Appel rechnet nach einem Rekordjahr für 2021 mit noch besseren Geschäften für den Bonner Logistikkonzern.

Delivery Hero Schlusslicht im Dax

Dagegen büßten Delivery Hero als Dax-Schlusslicht 3,7 Prozent ein. Hier nahmen Anleger Kursgewinne mit nach Geschäftszahlen des Kontrahenten Just Eat Takeaway. Das Umsatzwachstum des Unternehmens gehe zu Lasten der Ergebnisse, sagte Analyst Giles Thorne von der US-Bank Jefferies.

ProSiebenSat.1 verliert deutlich

Die Papiere von ProSiebenSat.1 rutschten dagegen um sechs Prozent auf 13,30 Euro ab. Insidern zufolge versilberte Finanzinvestor KKR elf Millionen Aktien der TV-Senderkette zu je 13,50 Euro. Der größte ProSieben-Aktionär Mediaset könnte dies nutzen, um seinen Anteil aufzustocken und einen paneuropäischen Medienkonzern zu schmieden, sagte DZ Bank-Analyst Armin Kremser. „Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass ProSieben in dieser Hinsicht ein potenzielles Übernahmeziel ist.“

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