Dax: Leitindex dreht deutlich ins Plus – Lässt Hoffnung auf neuen Impfstoff gegen Coronavirus die Kurse steigen? – Infineon wird für Zahlen gefeiert, Lufthansa legt auch ordenlich zu und die Autowerte werden ebenfalls gesucht

onvista · Uhr

Nach zögerlichem Auftakt hat der Dax am Mittwoch doch noch seine jüngste Erholung weiter vorangetrieben. Vom Sturz unter die 13 000 Punkte vor dem Wochenende hatte er sich an den beiden Vortagen schon erholt, jetzt legte er nach und passierte die Marke von 13 400 Punkten. Zur Mittagszeit gewann er 1,19 Prozent auf 13 440,15 Zähler. Dies war ein Hoch seit fast zwei Wochen.

Neue Hoffnung auf Impfstoff gegen Coronavirus?

Die Aussichten das Coronavirus schneller als geplant in den Griff zu bekommen, könnten ein Grund dafür seien, dass der Dax heute sehr schnell wieder die Richtung gewechselt hat. Sky News vermeldet  einen “bedeutenden Durchbruch” von Wissenschaftlern am Imperial College London in Großbritannien. Hier wollen Wissenschaftler einen Weg gefunden haben die Entwicklungszeit für einen Coronavirus-Impfstoff von “zwei auf drei Jahre auf nur 14 Tage” zu verkürzen. Bereits nächste Woche soll damit begonnen werden den möglichen Impstoff an Tieren zu testen.

Volksrepublik vermeldet auch kleinen Erfolg

Ein anderer Medienbericht  aus China, der von CNBC zietiert wird, behauptet, dass chinesische Forscher zwei separate Medikamente gefunden hätten, welche die Wirkung des neuen Coronavirus-Stammes hemmen könnten. Vorläufige Tests an In-vitro-Proben sollen die Wirksamkeit bei der Hemmung des Coronavirus im Reagenzglas aufgezeigt haben.

Aktienmärkte ziehen weiter an

In der zweiten Börsenreihe zeigte sich auch der MDax von seiner robusten Seite, indem er seine Gewinne auf zuletzt 1,07 Prozent auf 28.744,85 Punkte ausbaute. Auf europäischer Bühne stieg der EuroStoxx 50 um knapp ein Prozent. Zuvor war es am Mittwoch auch an den Asienbörsen trotz der Coronavirus-Krise nochmals etwas nach oben gegangen.

Im Fokus der Anleger bleibt die Verbreitung des Virus mit einer weiter steigenden Zahl der Infektionen. Chinesische Experten rechnen erst in rund zwei Wochen mit einem Höhepunkt der Infektionswelle. Allerdings setzen die Investoren auf Maßnahmen der chinesischen Regierung, die die wirtschaftlichen Folgen der Viruskrise mildern.

Konkurrent Nike setzt Adidas-Papiere unter Druck

Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike hat seine Aktionäre nach US-Börsenschluss auf Geschäftseinbußen in China eingestellt, woraufhin die Aktie nachbörslich in New York unter Druck kam. Adidas wurde davon zunächst auch unter Druck gesetzt, sie konnten das Minus aber immerhin aufholen. Mit einem wenig unveränderten Kurs hinkten sie dem starken Marktumfeld zuletzt aber weiter deutlich hinterher. Adidas schließt in China wegen des Coronavirus vorübergehend eine beträchtliche Anzahl eigener Läden.

Siemens-Aktie dreht ebenfalls ins Plus

Die anhaltende Schwäche im Auto- und Maschinenbausektor belastete im ersten Geschäftsquartal das operative Ergebnis des Technologiekonzerns Siemens. Laut Analyst Wasi Rizvi von RBC Capital entwickelt sich die Profitabilität in den Kerngeschäften weiter schwach. Die Aktien gehörten im Dax lange zu den Verlierern, drehten dann aber mit dem positiver werdenden Marktumfeld mit 0,8 Prozent ins Plus. Am Markt wurden in überraschend hohen Auftragseingängen auch positive Aspekte gesehen.

Infineon führt Dax ganz klar an

Die Papiere des Münchener Chipproduzenten setzten sich nach ihrem Quartalsbericht an die Dax-Spitze und wurden so zu einer großen Stütze für den Leitindex. Wie der Kurssprung um rund 9 Prozent zeigte, griffen Anleger bei den Anteilen des Chipkonzerns munter zu. Analyst Alexander Duval von Goldman Sachs lobte das operative Ergebnis wegen einer guten Kostenkontrolle und auch die bestätigen Jahresziele fanden bei Experten durchaus lobende Worte.

Autowerte erholen sich ebenfalls

Die Papiere von Continental, Daimler und VW legen alle deutlich über 2 Porzent zu. Wie in den vergangenen Tagen schon auffiel, hinkt die Aktie von BMW den anderen Werten aus der Branche etwas hinterher. Die Anteilscheine des Münchener Autobauer liegen etwas mehr als 1,5 Prozent im Plus.

Auch in den hinteren Reihen ist Musik drin

Auch in der zweiten Börsenreihe sorgten Zahlenvorlagen für viel Gesprächsstoff. Compugroup schossen im MDax an der Spitze um 10 Prozent nach oben auf ein Hoch seit August. Der auf Arztpraxen spezialisierte Softwarehersteller überraschte mit der Umsatzentwicklung im vierten Quartal und will sich mit einem größeren Zukauf weiter verstärken.

Auf den Rängen folgten im MDax das Gendiagnostik- und Biotechnologieunternehmen Qiagen  und der IT-Dienstleister Bechtle mit Anstiegen von bis zu 4,7 Prozent. Analysten lobten bei Qiagen ein besser als erwartetes Abschneiden im vergangenen Geschäftsjahr. Bechtle stiegen auf ein Rekordhoch, nachdem sie am Mittwoch vom Bankhaus Metzler zum Kauf empfohlen wurden.

Unter den Verlierern im Dax tauchten vor allem Papiere mit eher defensivem Charakter auf, die in guten Börsenzeiten in der Gunst der Anleger häufig nach unten rücken. Aus diesem Kreise waren der Immobilienkonzern Vonovia und die beiden Versorger Eon und RWE mit Verlusten zwischen 1,1 und 1,9 Prozent die Schlusslichter.

Schwach zeigten sich im Leitindex auch die Papiere des Neulings MTU, für die es nach einer Abstufung auf „Neutral“ durch die US-Bank JPMorgan um 0,9 Prozent bergab ging. Auf einige Zulieferer der zivilen europäischen Luftfahrtindustrie kämen 2020 zahlreiche kurzfristige Herausforderungen zu, schrieb Analyst David Perry.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: anathomy / Shutterstock.com

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