DAX: Leitindex fängt sich ein wenig – "Italien-Sorgen" bleiben – Wirecard unter Druck
Das Italien sich im Haushaltsstreit mit Brüssel keinen Millimeter bewegt, sorgt weiterhin für Verunsicherung an den Märkten. Anstatt der Europäischen Union in irgendeiner Weise entgegen zu kommen, schüttet der italienische Innenminister Matteo Salvini noch Öl ins Feuer. „Uns fehlen nur noch die Inspektoren, die Blauhelme der Vereinten Nationen und die Sanktionen gegen Italien“, sagte der Vizepremierminister und Chef der rechtspopulistischen Lega am Mittwoch dem Radiosender Rai Radio 1.
DAX fängt sich ein wenig
Trotz der lauten Töne aus Italien hat der deutsche Leitindex seine morgendlichen Verluste wieder etwas eingedämmt und die Marke von 11.400 Punkten zurückerobert. Angeführt wird die Gewinner-Liste im DAX von den beiden Versorgern, die heute mit ihren Zahlen die Anleger überzeugen. Eon dabei ein wenig mehr als RWE. Auch die zuletzt etwas unter Druck geratenen Autowerte präsentieren sich heute in guter Verfassung. Die Angst vor neuen Strafzöllen der USA auf importierte europäische Fahrzeuge lässt ein wenig nach. Davon profitiert allen voran BMW, aber auch Daimler und VW liegen im Plus.
Wirecard nach Zahlen am Dax-Ende
Seitdem Aufstieg in die erste deutsche Börsenliga läuft es nicht mehr ganz so rund für den Bezahldienstleister. Während die Aktie im Tec-Dax einsam ihre Runde an der Performance-Spitze gezogen hat, scheint das Rampenlicht im deutschen Leitindex etwas zu blenden. Trotz guter Zahlen und einem starken Ausblick findet sich das Wertpapier am Dax-Ende wider. Im bisherigen Tagesverlauf ist der Kurs sogar unter die Unterstützungslinie bei 150 Euro gerutscht. Mittlerweile notiert die Aktie aber wieder leicht drüber. Von All-Time-High Anfang September ist der Kurs mittlerweile über 20 Prozent zurückgekommen. Im Dax scheinen die süßen Früchte eben etwas höher zu hängen.
Brexit-Finale
Was die Stimmung ebenfalls etwas hebt, ist die Aussicht auf einen geregeltes Ausscheiden Großbritanniens aus der EU. Die sanfte Euphorie könnte aber auch schon bald wieder Geschichte sein. Die britische Regierung entscheidet am Nachmittag über den umstrittenen Entwurf des Brexit-Abkommens. Allerdings scheinen die Nerven etwas Blank zu liegen auf der Insel. Die Abstimmung entscheidet nicht nur über den Austritt aus der Europäischen Union, es geht auch um das Schicksal der Regierung, insbesondere um das von Premierministerin Theresa May. Die Minister treffen sich um 15.00 Uhr. Vorher muss May den Abgeordneten noch im Parlament Rede und Antwort stehen. Britische Medien schließen weitere Rücktritte nicht aus. Sollte es so kommen, dann könnte auch der DAX seine Meinung ändern und wieder die Richtung ändern.
Von Markus Weingran
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