Dax: Leitindex zieht am Hexensabbat direkt deutlich über 9.000 Punkte ++ Siemens: Vorstand wird umbesetzt ++ Osram: AMS hält an Übernahme fest ++ SFC Energy: Prognose ist hinfällig

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

New York beschäftigt sich mit einer Ausgangssperre, in Kalifornien verhängt sie bereits für 40 Millionen US-Bürger und Haiti meldet als „letztes“ Land in Lateinamerika die erste Covid-19 Infektion. Begleitet werden die schlechten Nachrichten über die Verbreitung des Coronavirus von zahlreichen Prognosekürzungen. Angesichts dieser Nachrichtenlage, ist schon verständlich, dass aktuell immer häufiger Panikwellen über die Märkte ziehen.

Dax startet im Plus  

Am deutschen Aktienmarkt setzen die Kurse am Freitag ihre Stabilisierung fort. Der Dax steigt im frühen Handel um 6,3 Prozent auf 9153,31 Punkte. Am Vortag hatte er bereits um zwei Prozent zugelegt. Allerdings sollte der heutige Tag nicht überbewertet werden. In normalen Börsenphasen spielen die Kurse am großen Verfallstag schon einmal verrückt. In der aktuellen Phase dürfte es daher noch ein wenig turbulenter zugehen.

Spannend wird sein, ob sich der deutsche Leitindex nachhaltiger stabilisieren kann. In dem nun bereits vier Wochen währenden Corona-Crash, in dem der Dax bis zum Vortag fast 5000 Punkte oder knapp 37 Prozent einbüßte, hatte es immer wieder mal Anzeichen einer Stabilisierung gegeben. Diese war dann aber meist wegen immer neuer Hiobsbotschaften schnell wieder passe.

Der MDax  stieg am Freitag um fünf Prozent auf 19 492,37 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um mehr als fünf Prozent zu.

Dänische Notenbank erhöht den Leitzins

Die dänische Notenbank hat den Leitzins trotz der Coronakrise angehoben. Der Leitzins steigt um 0,15 Prozentpunkte auf 0,60 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag in Kopenhagen mitteilte. Die Entscheidung fiel auf einer außerordentlichen Sitzung. Zudem beschloss die Notenbank Liquiditätsmaßnahmen für die Banken.

Die Zinserhöhung wirkt im aktuellen Umfeld ungewöhnlich. Viele Notenbanken hatten wegen der Coronavirus-Krise ihre Geldpolitik massiv gelockert. Zuletzt die Europäische Zentralbank (EZB) in der Nacht zum Donnerstag. Ziel der Dänen ist es jedoch, die Wechselkursbindung zum Euro aufrecht zu halten.

Die dänische Krone gehört zu einer Reihe von kleinen Währungen, die zuletzt in der Krise unter Druck geraten sind. Die Anleger haben angesichts der hohen Unsicherheit auf liquidere Währungen gesetzt. Dänemarks Krone ist „seit langem zum Euro unter Druck“, sagte Las Olsen, Chefvolkswirt der Danske Bank. „Der in den letzten Tagen aufgetretene Finanzmarktstress hat den Abwärtsdruck erhöht.“

Kaeser zieht sich Stück für Stück bei Siemens raus

Der Dax-Konzern baut seine Konzernspitze und die Führung der zum Börsengang anstehenden Tochter Energy um. Konzernchef Joe Kaeser wird sukzessive an seinen Stellvertreter Roland Busch übergeben, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Spätestens zur Hauptversammlung am 3. Februar 2021 soll der Wechsel vollzogen sein. Auch ein früherer Termin ist möglich. Kaeser strebe keine Verlängerung seines Vertrags an, hieß es. Stattdessen soll er als Aufsichtsratschef von Siemens Energy vorgeschlagen werden, dem bisherigen Energiegeschäft. Kaeser ist seit August 2013 Siemens-Chef.

Während die Ablösung von Kaeser grundsätzlich erwartet wurde, überrascht der Abgang von Vorstand Michael Sen. Er steht Gas and Power vor und sollte eigentlich erster Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy werden. Diese Aufgabe übernimmt vom 1. Mai an der von Linde kommende Christian Bruch. Der Zeitplan für den Börsengang Ende September soll eingehalten werden.

Offiziell verlassen Sen und sein Finanzchef bei Gas and Power, Klaus Patzak, Siemens im gegenseitigen Einvernehmen. Aus dem Unternehmensumfeld ist allerdings zu hören, dass Sen gescheitert sei – wohl an unterschiedlichen Vorstellungen zum Geschäftsmodell im Vergleich zum Konzernvorstand. Sen habe unter anderem schneller mehr Eigenständigkeit für Energy gewollt, heißt es dazu von anderer Stelle.

Großartige Auswirkungen auf den Kurs hat die Nachricht heute nicht.

Osram: Übernahme nicht in Gefahr

Der österreichische Sensorspezialist AMS hat trotz des Kursverfalls seiner Aktien die Pläne für den Kauf des deutschen Lichtkonzerns Osram bekräftigt. Seit dem Start der 1,65 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme am 13. März haben sich viele große Anteilseigner positiv zu Wort gemeldet und angekündigt, die neuen Aktien zeichnen zu wollen, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in Premstätten mit. AMS geht weiter davon aus, die Osram-Übernahme im zweiten Quartal abschließen zu können, sofern alle Genehmigungen seitens der Behörden vorliegen.

Wegen des Kursverfalls der AMS-Aktie im seit Wochen anhaltenden Corona-Crash waren zuletzt starke Zweifel am Erfolg der Kapitalerhöhung und damit der Übernahme aufgekommen. Im Zuge dessen brach auch der Kurs der Osram-Aktie um mehr als 50 Prozent auf 22,20 Euro ein und damit deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Die Kapitalerhöhung ist zwar grundsätzlich durch die Investmentbanken erst einmal abgesichert, bei extremen Marktverwerfungen haben sie aber unter bestimmten Umständen Rückzugsoptionen.

AMS will Osram für insgesamt 4,6 Milliarden Euro übernehmen. Die Osram-Aktionäre, die ihre Anteile angeboten haben, sollen dabei 41 Euro je Anteil erhalten.

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Kurz & knapp:

Ströer: Der Werbevermarkter glaubt wegen der Corona-Krise nicht mehr an das Erreichen der eigenen Ziel für das laufende Jahr. Ab 2021 sei aus heutiger Sicht aber nicht mit negativen Auswirkungen auf die mittelfristige Geschäftserwartung zu rechnen, teilte das Unternehmen am späten Donnerstagabend in Köln mit. Ströer hatte ursprünglich ein mittleres einstelliges organisches Wachstum bei Umsatz und bereinigtem Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) angepeilt. Das erste Quartal war der Mitteilung zufolge noch das 30. Rekordjahresviertel in Folge gewesen. So sei im Kerngeschäft OOH ein organisches Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich erzielt worden.

SFC Energy: Die Die COVID-19-Pandemie und die in diesem Zusammenhang getroffenen weltweiten Reaktionsmaßnahmen wirken sich voraussichtlich in erheblichem Maße auf die Weltwirtschaft und damit auch auf SFC Energy aus. Auch wenn SFC Energy derzeit noch an der Kapazitätsgrenze produziert, geht der Vorstand für das zweite und dritte Quartal 2020 von einer erheblichen Verlangsamung der Nachfrage in den Segmenten Industry sowie Oil & Gas aus. Daher hat der Vorstand für diese Segmente bereits Maßnahmen zur Einsparung von Personal- und Sachkosten beschlossen. Im Segment Defense & Security erwartet SFC Energy in der ersten Jahreshälfte eine deutliche Nachfrageverzögerung. Jedoch hält der Vorstand eine deutliche Zunahme des Bedarfes in diesem Bereich im zweiten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres für möglich. Das zivile Brennstoffzellengeschäft mit Methanol- und Wasserstoffprodukten im Segment Clean Energy & Mobility läuft aktuell noch auf hohem Niveau, aber auch hier ist insbesondere aus rein praktischen Gründen, wie fehlendem Installationspersonal, in den nächsten Monaten mit einer Verlangsamung zu rechnen. Der Vorstand geht in diesem Segment allerdings von einer wiedererstarkenden Nachfrage im zweiten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres und damit von einem erheblichen Wachstum aus.

Encavis: Aus dem allgemein stabileren Marktumfeld ragen die Papiere des Solar- und Windparkbetreibers mit einem deutlichen Kurssprung hervor, nachdem sie im Zuge der Corona-Krise in den vergangenen Wochen um rund 42 Prozent eingebrochen waren. Dabei sieht der Konzern durch die Pandemie keine wesentlichen Auswirkungen. Dennoch ist man für das laufende Jahr etwas defensiver als gedacht. Mit einem Umsatzziel von mehr als 280 Millionen Euro und einem bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 220 Millionen Euro avisiert man zwar eine kleine Steigerung, liegt aber etwas unter den Analystenerwartungen.

Redaktion onvista /dpa-AFX

Foto: Pikoso.kz / Shutterstock.com

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