Dax: Schickt Apple den Leitindex in die Tiefe? ++ Deutsche Börse: Dividende enttäuscht ++ HeidelbergCement: Baukonzern rechnet mit gutem Jahr

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Luxusgüter-Konzerne hatten bereits gewarnt und die Sportartikel-Produzenten hatten ebenfalls auf die Bremse getreten, aber die Märkte zuckten nur kurz und dann ging die Rekordjagd weiter. Jetzt zieht Apple die Reißleine. Der Tech-Gigant aus Cupertino kappt wegen des Coronavirus seine erst wenige Wochen alte Umsatzprognose.

Apple wird wegen des Coronavirus in China die erst wenige Wochen alte Umsatzprognose für das laufende Quartal verfehlen. Bei iPhones gebe es Lieferengpässe, weil die Produktion in China langsamer hochgefahren werde als geplant, teilte der Konzern am Montag mit.

Apple war mit Rekordgewinnen zuletzt einer der Hauptantreiber der Kurs-Rally an der Wall Street. Ende Januar war der Kurs des iPhone-Herstellers auf ein Rekordhoch gestiegen. Am Montag war an der Wall Street wegen eines Feiertags nicht gehandelt worden. An den asiatischen Börsen sind am Morgen die Kurse der Chip- und Elektronikbranche unter Druck geraten. In Tokio beispielsweise gerieten Papiere wie Advantest, Dainippon Screen, Sumco und Tokyo Electron unter Druck.

Coronavirus breitet sich immer weiter aus

Innerhalb eines Tages kletterte die Zahl der neu nachgewiesenen Infektionen bis Dienstag erneut um 1886. Die Zahl der Ansteckungen erreichte insgesamt 72 436, wie die Gesundheitskommission in Peking berichtete. Auch waren weitere 98 Tote zu beklagen. An der Covid-19 genannten neuartigen Lungenkrankheit sind in Festland-China damit schon insgesamt 1868 Patienten gestorben. Die meisten Fälle werden in Zentralchina in der schwer betroffenen Provinz Hubei gezählt.

Dax wird vorsichtiger

Nach seiner Rekordjagd wird der Dax heute etwas vorsichtiger. Die Apple-Warnung dürfte die Märkte heute aufschrecken. Der deutsche Leitindex unterbricht die Rekordjagd und startet mit 13.674,19 Punkten in den Handelstag – ein Minus von 0,80 Prozent.

Deutsche Börse: Dividendenerhöhung enttäuscht

Die Deutsche Börse hat 2019 von der anhaltend hohen Nachfrage nach Absicherung von Risiken, dem regen Handel an den Finanzmärkten und auch Übernahmen profitiert. Die Nettoerlöse legten um sechs Prozent auf 2,94 Milliarden Euro zu, teilte der im Dax notierte Finanzkonzern am Montagabend in Frankfurt mit. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um rund acht Prozent auf 1,81 Milliarden Euro geklettert.

Unter dem Strich verdiente der Konzern etwas mehr als eine Milliarde Euro – fast 22 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der überproportionale Anstieg geht darauf zurück, dass 2019 weniger Sonderkosten für den Konzernumbau als noch 2018 angefallen sind. Die Dividende soll um 20 Cent auf 2,90 Euro je Aktie steigen. Das Ergebnis lag im Großen und Ganzen im Rahmen der Analystenerwartungen, die Dividendenhöhe enttäuscht dagegen etwas.

HeidelbergCement: Ausblick kommt nicht gut an!

Der Baustoffkonzern zeigt sich nach einem Umsatz- und Ergebniszuwachs 2019 zuversichtlich für das laufende Jahr. HeidelbergCement rechne damit, dass sich die Baustoffnachfrage 2020 in vielen Märkten insbesondere weiter positiv entwickeln wird, wie die im Dax notierte Gesellschaft am Dienstag in Heidelberg mitteilte. Dies gelte auch insbesondere für die Wachstumsmärkte. Entscheidend für das tatsächliche Ausmaß des Wachstums seien jedoch die lokale wirtschaftliche Entwicklung, der Umfang der öffentlichen Investitionen und die Entwicklung der Kreditkosten für die Immobilienfinanzierung.

Im Februar hatte HeidelbergCement wegen einer schwächeren Umsatzentwicklung bereits früher als geplant Eckdaten für das abgelaufene Jahr veröffentlicht. Der Umsatz legte 2019 dank des Baubooms in Deutschland und weltweiten Infrastrukturprogrammen um vier Prozent auf knapp 18,9 Milliarden Euro zu. Bereinigt um Wechselkurse, Zu- und Verkäufe sowie Effekte aus der neuen Bilanzierungsrichtlinie betrug der Anstieg zwei Prozent. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 15 Prozent auf knapp 3,6 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis lag das Plus bei zwei Prozent.

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Kurz & knapp:

Daimler: Der Lastwagensparte der Stuttgarter steht ein schwieriges Jahr bevor. Angesichts einer sinkenden Nachfrage rechnet der Konzern für 2020 mit einem Minus bei Absatz und Umsatz. Gleichzeitig treibt der Konzern seine Bemühungen voran, große Elektro-Laster in Serie auf die Straße zu bringen und das automatisierte Fahren weiterzuentwickeln. Weil das viel Geld kostet, sind die Erwartungen an die Rendite ebenfalls eher gedämpft. Auf welche Strategie die Daimler Truck AG angesichts dessen für 2020 setzt, will Vorstandschef Martin Daum heute (11.00 Uhr) in Stuttgart verraten.

Mit gut 488 000 Fahrzeugen hatte der Konzern schon 2019 rund sechs Prozent weniger Lastwagen verkauft als im Jahr davor. Der Umsatz fiel mit gut 40 Milliarden Euro trotzdem noch höher aus als 2018, das operative Ergebnis mit knapp 2,5 Milliarden Euro hingegen spürbar niedriger.

Jost Werke: Der Nutzfahrzeugzulieferer leidet unter schwindender Nachfrage in Europa. Diese Entwicklung konnte der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr nur teilweise ausgleichen. Der Umsatz sank laut vorläufigen Berechnungen 2019 um 2,5 Prozent auf 736 Millionen Euro, wie der SDax-Konzern am Dienstag in Neu-Isenburg mitteilte. Auch der bereinigte operative Gewinn (Ebit) reduzierte sich und lag bei 77 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 81 Millionen Euro. „2020 wird das Marktumfeld für Truck und Trailer noch anspruchsvoller werden“, hieß es weiter.

Im November hatte das Management bereits die Prognose nach unten korrigiert und einen leichten Umsatz- und Ebit-Rückgang angekündigt. Der Markt sei im zweiten Halbjahr schwieriger geworden, hieß es damals.

BHP Billiton: Der australische Rohstoffkonzern hat im ersten Halbjahr (per 31. Dezember) besser abgeschnitten als erwartet. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn nach Steuern kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 39 Prozent auf 5,2 Milliarden US-Dollar (rund 4,8 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in Melbourne mitteilte. Damit lag BHP über den Erwartungen der Analysten. Konzernchef Mike Henry zeigte sich mit dem Verlauf der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs zufrieden. Trotz der Ungewissheit über die möglichen Folgen des Coronavirus sowie der Auswirkungen der Handelsstreitigkeiten und geopolitischer Unsicherheiten bleibe er zuversichtlich, dass sich der Konzern weiterhin positiv entwickeln werde. Mit Blick auf das Coronavirus werde man die weiteren Entwicklungen genau beobachten, hieß es weiter. Sollte es bis März nicht gelingen, die Epidemie in den Griff zu bekommen, müsse der Konzern seine Erwartungen hinsichtlich der Nachfrage nach Rohstoffen wohl nach unten korrigieren. Die Aktionäre sollen eine Zwischendividende von 65 Cent je Aktie erhalten und damit rund 10 Cent mehr als ein Jahr zuvor.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Robson90 / Shutterstock.com

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