Dax startet volatil, aber im Plus in die Woche – SNP Schneider-Neureither sticht im SDax hervor

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Am deutschen Aktienmarkt haben Anleger zum Beginn der sechsten Woche der Corona-Krise wieder etwas Mut gefasst. Nachdem der deutsche Leitindex Dax noch recht schwach in den Tag gestartet war, arbeitete er sich bis zum Börsenschluss langsam aber sicher in den Gewinnbereich vor und endete mit einem deutlichen Plus von 1,90 Prozent bei 9815,97 Punkten. In der Vorwoche hatte der Leitindex erstmals seit Beginn des Corona-Crashs am 24. Februar einen Gewinn verzeichnet. Dennoch summiert sich das Minus seitdem immer noch auf fast 30 Prozent.

Der MDax der mittelgroßen Werte schaffte es am Montag dagegen nur knapp in den grünen Bereich mit einem Zuwachs um 0,16 Prozent auf 20 651,22 Zähler.

In den vergangenen Tagen hätten die Aktienmärkte eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit gegenüber schlechten Nachrichten entwickelt, schrieb CMC-Marktexperte Jochen Stanzl in einem Kommentar. Man dürfe dabei aber nicht vergessen, „dass wir uns trotz aller Corona-Panik gerade in einer saisonal sehr starken Zeit befinden, in der Aktien normalerweise steigen“, so Stanzl. Wenn dieser Effekt einmal abgeklungen sei, könnten die Märkte wieder in ein Nachfrageloch hineinfallen.

US-Präsident Donald Trump hatte die Amerikaner zuletzt auf dramatische Opferzahlen durch die Pandemie vorbereitet. Wenn es gelinge, die Todeszahl auf 100 000 zu begrenzen, „dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht“, sagte er am Sonntag. Nach Auskunft der Johns-Hopkins-Universität waren bis Montagnachmittag weltweit mehr als 35.000 mit dem Virus infizierte Menschen gestorben und mehr als 740.000 Menschen infiziert.

Die „Wirtschaftsweisen“ halten mittlerweile eine schwere Rezession in Deutschland durch die massiven Folgen der Corona-Krise für unvermeidbar. Wie schlimm es genau komme, sei derzeit wegen großer Unsicherheiten unklar, hieß es im Sondergutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Als derzeit wahrscheinlichste Entwicklung sehen die Ökonomen eine Normalisierung der wirtschaftlichen Lage über den Sommer, so dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) unter dem Strich in diesem Jahr um 2,8 Prozent schrumpfe.

„Neben den konjunkturellen Belastungen rund um das Coronavirus ist ungewiss, inwieweit die Notenbanken mit weiteren Lockerungsschritten für Wachstumshilfen sorgen werden“, bemerkte Marktanalyst Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Zudem werde der Absturz des Ölpreises mit Sorge betrachtet. Anleger sollten sich deshalb auf eine weiter hohe Volatilität einstellen. „Die derzeitigen Schwankungen am Markt sind nichts für schwache Nerven“, sagte Emden.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um 1,35 Prozent. In Paris legte der französische Leitindex Cac 40 um 0,62 Prozent zu. Der Londoner FTSE 100 gewann rund ein Prozent. In den USA präsentierte sich der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss ebenfalls fest mit einem Plus von 1,83 Prozent.

Beim Flugzeugbauer Airbus und dem Triebwerkhersteller MTU Aero Engines wurden die Anleger zum Wochenstart wieder vorsichtiger. Mit einem Verlust von gut 8 Prozent lagen die MTU-Aktien am Dax-Ende, die Airbus-Papiere waren mit minus 10,6 Prozent größter Verlierer im MDax. Zuvor hatten sich beide Papiere von den Crash-Tiefkursen vom 18. März mit dem gesamten Markt etwas erholt. Stark gefragt waren dagegen die Titel der Deutschen Post, die um fast 9 Prozent zulegten.

Die Aktien von Bayer reagierten mit einem Kursanstieg von knapp 4 Prozent auf recht positiv aufgenommene Studiendaten des Pharmakonzerns unter anderem zum Gerinnungshemmer Xarelto.

Die Papiere von Drägerwerk stiegen um 4,6 Prozent. Im frühen Handel waren sie um mehr als 15 Prozent auf 108,50 Euro nach oben geschnellt und hatten damit den höchsten Stand seit 2015 erreicht. Dahinter steht die Erwartung am Markt, dass die Corona-Krise dem Hersteller von Medizin- und Sicherheitstechnik einen Auftragsschub verleihen dürfte. Auch andere Vertreter der Branche waren am Montag gefragt, darunter Siemens Healthineers, Eckert & Ziegler sowie Carl Zeiss Meditec. Die Aktien legten um rund 5 bis 6 Prozent zu.

Spitzenreiter im SDax waren die Aktien des Software-Anbieters SNP Schneider-Neureither, die um knapp 14 Prozent zulegten. Das Heidelberger Unternehmen hat seine Ende Januar veröffentlichten vorläufigen Zahlen bestätigt. Demnach stieg der Konzernumsatz im abgelaufenen Jahr um 11 Prozent auf gut 145 Millionen Euro. Beim Ergebnis vor Steuern kam das Unternehmen zudem mit 5,6 Millionen Euro wieder in die schwarzen Zahlen.

Die Anteilscheine von Ceconomy rutschten um 4 Prozent ab. Die Anleger reagierten damit auf die Nachricht vom Wochenende, dass der Elektronikhändler über staatliche Hilfen verhandelt. Einem Börsianer zufolge dürfte der Großteil der Media-Markt- und Saturn-Filialen wegen der Corona-Krise derzeit geschlossen sein.

Deutlich mehr Federn mussten allerdings die Papiere von Deutsche Euroshop lassen. Sie landeten mit einem Minus von 12,7 Prozent am SDax-Ende. Dem auf Einkaufszentren spezialisierten Immobilieninvestor könnten die Ladenschließungen ebenfalls einen dicken Strich durch die Rechnung machen, da damit das Risiko besteht, dass die Einzelhändler ihre Miete nicht mehr zahlen können.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,44 Prozent am Freitag auf minus 0,51 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,32 Prozent auf 145,51 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,10 Prozent auf 173,00 Zähler.

Der Euro kostete zuletzt 1,1014 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1034 Dollar festgesetzt.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

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