Delivery Hero: Citygroup lässt Aktie steigen ++ Wirecard: Neuer Partner präsentiert ++ Nordex: Auftrag aus Irland

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das dürfte heute eine ganz zähe Angelegenheit werden. Marktbewegende Nachrichten sind schwer auszumachen. Aufgrund der allgemeinen Lage ist das eher ein Vorteil, denn es bleibt ruhig rund um den Brexit, den italienischen Staatshaushalt oder den Handelsstreit zwischen den USA und China. Von daher gilt aktuell eher: Keine Nachrichten, sind gute Nachrichten. Kaum festgestellt, meldet sich Lega-Nord-Chef Matteo Salvini zu Wort. Allerdings nicht mit markanten Worten Richtung EU, sondern eher wehleidigen Töne Richtung Märkte.

Späte Einsicht?

Salvini sagte gegenüber Rai, dass er besorgt ist wegen der Spreads am Anleihen-Markt. Seine Regierung könne die Entwicklung nicht kontrollieren. Ob dies nicht vorhersehbar war? Diese Lektion ist ein klarer Fall von: „Wer nicht hören will, muss fühlen.“ Schon seit längerer Zeit sagen die Experten, dass nicht die EU Italien zum Einlenken bringt, sondern der die Investoren. Vielleicht kommt Herr Salvini mittlerweile auch zu dieser Einsicht.

Es wird stiller

Die Quartalsberichtssaison ist ebenfalls so gut wie durch. Enttäuschende Ausblicke aus der Tech-Branche drücken damit auch nicht mehr auf das Gemüt der Anleger. Zudem hat die Wall Street aufgrund des Feiertages Thanksgiving heute geschlossen und morgen am „Black Friday“ nur verkürzt auf, da wahrscheinlich ganz Amerika auf Schnäppchenjagd ist.

Black Friday auch an der Börse?

Bis zu 50 Prozent Rabatt locken online und in den Geschäften. Bei den Tech-Werten sieht es ähnlich aus. Rechnen Anleger vom All-Time-High aus, dann lassen sich bekannte Werte finden, die am „Black-Friday“ ebenfalls Rabatte bzw. Rücksetzer zwischen 20 bis 50 Prozent bieten. Die FANG-Aktien Apple oder Nvidia wären hier als prominente Beispiele zu nennen. Ob die Wertpapiere allerdings schon in die Rubrik Schnäppchen fallen, ist fraglich.

Dax taucht direkt ab

Nach der deutlichen Erholung von Mittwoch zieht sich der deutsche Leitindex direkt zurück. In den ersten Handelminuten verliert er etwas mehr 0,3 Prozent und steht bei 11.209,33 Punkten. Am Dax-Ende finden sich mit Covestro, BASF und Deutscher Bank die üblichen Verdächtigen wieder.

Wirecard: Neuer Partner in Lateinamerika

Der Bezahldienstleister ermöglicht der LATAM Airlines Group, mit aktuell 312 Maschinen und jährlich 67 Millionen Passagieren die größte Fluggesellschaft Lateinamerikas, mit Payout Cards eine schnelle und unkomplizierte Entschädigung von Passagieren im Falle von Flugausfällen oder Verspätungen ohne Cash-Handling. Betroffene erhalten von LATAM Airlines an zahlreichen europäischen Flughäfen seit kurzem von Wirecard ausgegebene sogenannte IROP (Irregular Operations) Cards zum Ausgleich eventueller Beeinträchtigungen auf ihrer Reise.

Und was bringt das?

Nach dem ersten Lesen der Nachricht frage ich mich: Wie viel bleibt da unterm Strich bei Wirecard hängen? Seit Monaten verkündet der Bezahldienstspezialist neue Kooperationen. Wie sie sich auf den Geschäftsverlauf auswirken ist nach wie vor schwer abzuschätzen. Fallen bei LATAM so viele Flüge aus, dass sich für Wirecard die Partnerschaft extrem lohnt? Oder ist es nur wichtig für weitere Geschäfte einen Fuß in der Tür zu haben? Der lukrativere Abschluss wäre ja bestimmt sich beim Verkauf der Tickets einzuklinken.

Viele kleine Kooperationen

Die gleiche Frage habe ich mit gestellt, als Wirecard Anfang September die Bezahllösung für Ikea-Onlinekäufer in Malaysia übernommen hat. Wie sich so eine Kooperation auf die Geschäftsentwicklung auswirkt, ist schwer abzuschätzen. Da der Bezahldienstleister sehr viele dieser wohl „kleineren“ Partnerschaften veröffentlicht, dürfte dies unter die Rubrik „Kleinvieh macht auch viel Mist“ fallen. Das immer noch vereinzelt Kritik am etwas unübersichtlichen Geschäftsmodell von Wirecard aufkommt, ist trotzdem verständlich.

Quartalsberichte und Ausblick einziger Anhaltspunkt

Das die Geschäfte bei Wirecard brummen zeigen die Finanzveröffentlichungen des Dax-Mitglieds. Auch beim Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr spart CEO Markus Braun nicht mit guten Zahlen. Unterm Strich hat das alles aber nichts genützt. Mittlerweile ist die Aktie von ihrem All-Zeit-Hoch rund 33 Prozent zurückgekommen. Ein Black Friday Schnäppchen?

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Delivery Hero schmeckt Citigroup

Die US-Bank hat die Online-Bestellplatform nach dem Kursrutsch von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft, das Kursziel aber von 48,50 auf 41,20 Euro gesenkt. Die Wachstumsstärke der Essenslieferkette und ihr Gewinnpotenzial würden nicht angemessen gewürdigt, schrieb Analyst Michael Goltsman in seiner Studie. Er sieht eine gute Kaufchance.

Anleger folgen dem Tipp

Die Aktie von Delivery Hero setzt sich mit einem Plus von fast 5 Prozent an die MDax-Spitze. Auf Sicht von 3 Monaten liegt das Wertpapier allerdings immer noch um 30 Prozent im Minus.

Jost gut Unterwegs

Der Lkw-Ausrüster Jost hat sein Wachstum im dritten Quartal nicht zuletzt wegen gut laufender Geschäfte in Nordamerika beschleunigt. Für das Gesamtjahr zeigte sich die Jost Werke AG am Donnerstag daher optimistisch, ein hohes einstelliges organisches Umsatzwachstum erreichen zu können. Bislang hatte das SDax -Unternehmen ein mittleres bis hohes einstelliges Plus in Aussicht gestellt. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird weiterhin mit einem Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich gerechnet. Jost-Aktien legten im frühen Handel um 1,5 Prozent zu.

Gewinn zieht um 36 Prozent an

Im dritten Quartal erhöhte sich der Konzernumsatz um 9,1 Prozent auf 187 Millionen Euro. Am stärksten wuchs Jost in Nordamerika, wo die Erlöse um mehr als ein Drittel anzogen. Das bereinigte Ebit verbesserte sich im Quartal um 4,1 Prozent auf 20,3 Millionen Euro und der Konzerngewinn um 36 Prozent auf 8,6 Millionen Euro.

Vorstandsteam verändert sich

„2018 haben wir hart daran gearbeitet, den starken Anstieg der Rohmaterialpreise und der Personalkosten sowie die Engpässe in der Lieferkette durch Effizienzmaßnahmen zu kompensieren“, sagte der scheidende Finanzvorstand Christoph Hobo laut Mitteilung. Hobo wird Jost auf eigenen Wunsch verlassen. Sein Amt übernimmt mit Wirkung zum neuen Jahr Christian Terlinde. Zudem stößt zu dem bislang dreiköpfigen Vorstandsteam ab Januar Joachim Dürr hinzu. Er übernimmt die Verantwortung für den Vertrieb.

Kurz & knapp

Nordex: Statkraft, Europas größter Erzeuger erneuerbarer Energie, hat die Nordex Group mit der Lieferung von sieben Turbinen vom Typ N100/3300 für den Windpark „Kilathmoy“ in Irland beauftragt. Der Vertrag umfasst zudem einen Premium-Service mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Der 23,1-MW Windpark „Kilathmoy“ entsteht in der Grafschaft Kerry nahe der Grafschaft Limerick, im Südwesten der Republik Irland. Dank der hohen installierten Leistung der Anlagen von je 3,3 MW sinken die Stromgestehungskosten am Standort signifikant. Die Infrastrukturarbeiten im Windpark werden in Kürze beginnen, die Errichtung der ersten Turbinen erfolgt im Sommer 2019. Ende 2019 wird „Kilathmoy“ vollständig in Betrieb gehen.

Hypoport: Die Investmentbank Equinet hat die Aktien des Finanzdienstleisters von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft, das Kursziel aber auf 190 Euro belassen. Der Kursrückgang bei den Papieren des Finanzdienstleisters sei übertrieben, schrieb Analyst Philipp Häßler in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Die Aktie sei vom generellen Marktumfeld mitgezogen worden ohne aber von den Belastungsfaktoren selbst betroffen zu sein. Mit einem jährlichen Gewinnwachstum von geschätzten 26 Prozent je Aktie bis 2020 bleibe die Wachstumsgeschichte des Unternehmens attraktiv.

Befesa: Das deutsch-spanische Metallrecyclingunternehmen sieht sich trotz schwieriger Marktbedingungen im dritten Quartal weiter auf Kurs. Für 2018 werde nach wie vor mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 174 und 176 Millionen Euro gerechnet, teilte der SDax-Neuling am Donnerstag in Luxemburg mit. Das wäre etwas mehr als die im Vorjahr erzielten 172 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss soll hingegen deutlich höher als die im Jahr zuvor verbuchten 49 Millionen Euro ausfallen und 83 bis 85 Millionen Euro erreichen. Für die Aktionäre soll es eine höhere Dividende geben.

Im dritten Quartal schlugen vor allem die niedrigen Preise für Zink und Aluminiumlegierungen auf das Ebitda durch, das daher um 7,2 Prozent auf 40 Millionen Euro sank. Der Umsatz hielt sich mit 156,7 Millionen Euro in etwa stabil. Wegen Modernisierungsarbeiten an den Öfen in den beiden spanischen Werken kam es zu geplanten Stillständen, hieß es. Der Überschuss legte im dritten Quartal dank gesunkener Finanzaufwendungen um 23,5 Prozent auf 18 Millionen Euro zu.

Von Markus Weingran

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