Deutsche Bank: Es droht neues Ungemach ++ Beyond Meat: Die Erfolgsstory geht weiter ++ Google: Alphabet-Tochter springt Huawei zur Seite

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Nachrichtenlage bleibt weiterhin angespannt. Während die US-Börsen von einer möglichen Verschiebung der Straffzölle angetrieben wurde, könnte diese Annahme heute schon wieder verpuffen.

Derzeit werde wie vorgesehen weiter verfahren, sagte Präsidialamtssprecherin Sarah Sanders am Donnerstag. Mexiko müsse bedeutende Maßnahmen ergreifen, um den Anstieg der Zahl von Migranten aus Zentralamerika zu stoppen. Anderenfalls würden ab Montag Zölle verhängt.

Mexiko hat zwar reagiert und 6.000 Soldaten an die Grenze zu Guatemala geschickt, aber es bleibt abzuwarten, ob den USA dieser Schritt schon reicht, um eine Verschiebung der Strafzölle in die Wege zu leiten. Sollte Donald Trump sich mit den ersten Bemühungen Mexikos nicht zufriedengeben, dann dürfte der kommende Wochenauftakt ungemütlich werden.

Bundesbank senkt Konjunkturprognose deutlich

Das Wachstum der deutschen Wirtschaft wird in diesem Jahr nach Einschätzung der Bundesbank deutlich schwächer ausfallen als noch im Dezember erwartet. Die Ökonomen der Deutschen Bundesbank gehen nach Angaben vom Freitag nun von 0,6 Prozent Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2019 aus. Vor einem halben Jahr hatten die Volkswirte noch ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent für möglich gehalten.

Nach einer Phase der Hochkonjunktur kühle sich die Wirtschaft in Deutschland gegenwärtig spürbar ab, konstatiert die Bundesbank. Zwar stütze der private Konsum nach wie vor die Konjunktur, die Industrie leide jedoch unter dem schleppenden Export.

„Sobald die Auslandsnachfrage in Gang kommt, wird das Wachstum der deutschen Wirtschaft wieder auf einem breiteren Fundament stehen“, erklärte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Die Bundesbank geht davon aus, dass die Ausfuhren ab der zweiten Hälfte dieses Jahres nach und nach wieder stärker zulegen werden.

Im Jahr 2020 traut die Bundesbank der deutschen Wirtschaft unter anderem deswegen mit 1,2 Prozent auch wieder spürbar mehr Wachstum zu. Allerdings liegt auch dies unter der noch optimistischeren Dezember-Prognose von 1,6 Prozent.

Exporte gehen stark zurück

Der deutsche Außenhandel hat im April einen kräftigen Dämpfer erlitten. Die Ausfuhren deutscher Güter gingen gegenüber dem Vormonat um 3,7 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit Mitte 2015. Analysten hatten einen wesentlich schwächeren Rückgang von im Mittel 0,9 Prozent erwartet. Die Einfuhren ausländischer Waren gingen ebenfalls zurück, allerdings nur um 1,3 Prozent.

Dax startet über 12.000

Die Prognosesenkung der Bundesbank und die schwachen Exportdaten machen dem deutschen Leitindex zu Handelsbeginn nichts aus. Das Börsenbarometer starte mit 12.006,13 Punkten in den Handelstag. Ein Plus von 0,44 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von Donnerstag.

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Deutsche Bank: Der Gegenwind kommt aus zwei Richtungen

Nach dem Willen führender Demokraten im US-Senat soll die Notenbank Federal Reserve die Beziehungen von Präsident Donald Trump und seinem Schwiegersohn Jared Kushner zur Deutschen Bank unter die Lupe nehmen.

Ein Medienbericht über potenziell verdächtige Transaktionen bei dem Frankfurter Geldhaus unter Beteiligung von Trumps und Kushners Firmen erfordere genauere Untersuchungen, schrieb die Gruppe um Senator Sherrod Brown, dem höchstrangigen Demokraten im Bankenausschuss des Senats, an die Fed. Die Notenbank erklärte, sie habe den Brief erhalten und werde darauf antworten. Näher äußerte sie sich nicht. Vom Präsidialamt gab es zunächst keine Stellungnahme.

Die „New York Times“ hatte im Mai berichtet, Mitarbeiter der Deutschen Bank hätten einige Transaktionen der Finanzaufsicht melden wollen. Führungskräfte hätten dies aber abgelehnt. Die Bank und Trump wiesen den Bericht damals zurück. Die Finanzen von Trump werden bereits vom US-Kongress und den Behörden des Bundesstaates New York durchleuchtet. Die Deutsche Bank hatte dem Geschäftsmann Trump vor seiner Präsidentschaft hohe Kredite gewährt und steht deshalb im Zentrum des Interesses.

Das ist aber nicht die einzige schlechte Nachricht für das Frankfurter Finanzinstitut. Die Staatsanwaltschaft Köln hat ihre Untersuchung gegen die Deutsche Bank im Zusammenhang mit umstrittenen Cum-Ex-Steuertransaktionen ausgeweitet.

Die seit August 2017 gegen zwei ehemalige Mitarbeiter der Deutschen Bank ermittelnde Behörde habe nun Ermittlungen „gegen weitere ehemalige und aktuelle Mitarbeiter und Vorstandsmitglieder“ eingeleitet, erklärte ein Banksprecher am Donnerstag. Es gehe um Cum-Ex-Transaktionen bestimmter ehemaliger Kunden der Bank. „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR hatten zuerst über den Vorgang berichtet.

Die Bank, erklärte, die Maßnahme der Staatsanwaltschaft habe prozessuale Gründe, damit solle eine Verjährungsfrist unterbrochen werden. Die Bank gehe nicht davon aus, dass sich die Einschätzung des Sachverhalts durch die Staatsanwaltschaft geändert habe. „Auch die Einschätzung der Bank zum Sachverhalt hat sich hierdurch nicht verändert“, so der Sprecher.

Bei Cum-Ex-Geschäften nutzten Anleger eine inzwischen geschlossene Gesetzeslücke und ließen sich einmal abgeführte Kapitalertragsteuern mehrfach zurückerstatten. Dadurch entgingen dem Fiskus Milliarden.

Beyond Meat: Vegan bleibt weiter hip

Schmeckt wie Fleisch, ist aber keins – mit diesem Erfolgsrezept hat die US-Firma Beyond Meat den Lebensmittelmarkt und auch die Börse im Sturm erobert. Nachdem das kalifornische Unternehmen mit den begehrten veganen Burgern Anfang Mai ein viel umjubeltes Aktien-Debüt in New York feierte, legte es nun erstmals Geschäftszahlen vor. Die fachten das Kursfeuerwerk weiter an.

Im ersten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um satte 215 Prozent auf 40,2 Millionen Dollar (35,6 Mio Euro), wie Beyond Meat am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Verlust nahm zwar um knapp 16 Prozent auf 6,6 Millionen Dollar zu, dennoch übertrafen die Ergebnisse die Erwartungen und wurden am Markt freudig aufgenommen. Die Aktie legte nachbörslich zeitweise um fast 20 Prozent zu.

Kurz & knapp:

Google: Der Internetkonzern strebt laut einem Zeitungsbericht eine Erlaubnis der US-Regierung an, weiter mit dem chinesischen Huawei-Konzerns im Geschäft zu bleiben. Dabei gehe es vor allem darum, Huawei-Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android versorgen zu dürfen, schrieb die „Financial Times“ am Freitag. Der Internet-Konzern argumentiere, dass ein Ende der Zusammenarbeit schlecht für die Sicherheit der Nutzer wäre, hieß es unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Personen.

UBS: Die Schweizer Großbank verbündet sich in der Vermögensverwaltung mit der japanischen Bank Sumitomo Mitsui Trust. Über ein neues Gemeinschaftsunternehmen wollen beide Seiten Produkte für Kunden in Japan anbieten, teilte die UBS am Freitag in Zürich mit. Der Vertrag solle noch am Vormittag unterschrieben werden. Die UBS werde 51 Prozent der Anteile an der Gesellschaft halten.

SwissRe: Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer kommt bei dem in Aussicht gestellten Börsengang seiner britischen Tochter Reassure voran. Das Unternehmen, das geschlossene Vertragsbestände von Lebensversicherern übernimmt und zu Ende führt, werde die Registrierungsdokumente für den Sprung aufs Parkett an der Londoner Börse im Tagesverlauf veröffentlichen, teilte die Swiss Re am Freitag in Zürich mit. Zunächst müsse die britische Aufsichtsbehörde zustimmen.

Von Markus Weingran / dpa-AFX / Reuters

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