Deutsche Bank: Ist eine Bad Bank in Planung? ++ Lufthansa: Gewinnziele aufgegeben ++ Telekom: Justizministerium gibt wohl grünes Licht für Sprint-Fusion

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Auch in dieser Woche heißt es wieder Handelsstreit gegen Zinsfantasie. Beide Seiten erhalten schon zu Wochenbeginn neues Futter. US-Handelsminister Wilbur Ross hat Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Handelsauseinandersetzung zwischen den USA und China gedämpft. Mit Blick auf das erwartete Treffen von US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatspräsident Xi Jinping beim G20-Gipfel in Japan Ende Juni sagte Ross am Sonntag dem „Wall Street Journal“: „Ich denke, das Ergebnis beim G20 dürfte höchstens eine Vereinbarung zur aktiven Wiederaufnahme der Verhandlungen sein.“

Auf der Ebene der Präsidenten werde aber nicht über die Details eines möglichen Abkommens gesprochen. Zu erwarten seien dort allenfalls neue Grundregeln für die Diskussion und eine Art Zeitplan für weitere detaillierte Verhandlungen. Ross äußerte sich zugleich zuversichtlich, dass es weitere Verhandlungen geben werde. Es sei jedoch unklar, wie schnell das gehen werde.

Ab Dienstag tagt die Fed

So wie aussieht dürfte sich der Handelsstreit noch eine ganze Zeit hinziehen. Daher ruhen die Hoffnungen der Anleger auf eine Zinssenkung der amerikanischen Notenbank. Schon um den Jahreswechsel hat die US-Notenbank mit dem Schwenk auf eine Zinspause den taumelnden Aktienmärkten unter die Arme gegriffen. Sollten die Währungshüter eine lockerere Geldpolitik signalisieren, wäre das ein wichtiges Signal für die Börsen.

Daher die Sitzung der US-Notenbank am Dienstag und Mittwoch wohl der wichtigste Termin in dieser Woche. Es ist zwar unwahrscheinlich das die Fed die Märkte mit einer Zinssenkung positiv überrascht, aber alle werden an den Lippen von Jerome Powell kleben, wenn er spricht. Sollte er der Fantasie einer Zinssenkung weiteren Spielraum geben, dann würde das sicherlich den Handelsstreit ein wenig ausblenden.

Dax tritt auf der Stelle

Der deutsche Leitindex lässt zum Handelsstart keine klare Linie erkennen. Zwar startete das Börsenbarometer zunächst im Plus. Danach wechselten sich die Vorzeichen aber schon wieder ab. Aktuell liegt der mit 12.104,98 Punkten hauchdünn im Plus.

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Deutsche Bank: Kommt die Bad Bank?

Das Frankfurter Geldinstitut plant einem Medienbericht zufolge im Zuge der Umstrukturierung eine milliardenschwere Bad Bank. In diese Auffangbank dürften Anlagen im Volumen von bis zu 50 Milliarden Euro aufgenommen werden, berichtet die „Financial Times“ am Sonntagabend unter Berufung auf mit dem Vorhaben vertraute Personen. Dabei solle es sich vor allem um langlaufende Derivate handeln. Außerhalb Europas wolle das Finanzinstitut seine Aktienhandels- und Zinshandelsgeschäfte deutlich schrumpfen oder sogar komplett schließen. Die endgültige Entscheidung stehe noch aus. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing wolle den Plan bei der Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse Ende Juli vorstellen.

Die Deutsche Bank verwies in einer Stellungnahme auf Erläuterungen von der Hauptversammlung im Mai, wonach der Konzernumbau beschleunigt werden solle, um die Profitabilität nachhaltig zu verbessern. Das Geldhaus werde bei Bedarf darüber informieren.

Die Deutsche Bank hatte wochenlang eine Fusion mit der Commerzbank ausgelotet, sich dann aber dagegen ausgesprochen und sucht nun ihr Heil im Alleingang. Weitere Einschnitte im kapitalzehrenden Investmentbanking, das bei dem Kreditinstitut seinen Glanz verloren hat, gelten als wahrscheinlich. Sewing setzt dagegen auf stabile Geschäfte wie die Transaktionsbank, die Zahlungsverkehrslösungen anbietet, und die Vermögensverwaltung mit der Fondstochter DWS.

Lufthansa fliegt ab sofort tiefer

Der heftige Preiskampf im europäischen Luftverkehr durchkreuzt die Gewinnpläne der Lufthansa . Wegen eines „aggressiven“ Geschäftsausbaus von Billigairlines und der dadurch fallenden Ticketpreise dürfte der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) in diesem Jahr nur 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro erreichen, teilte Europas größte Fluggesellschaft am späten Sonntagabend in Frankfurt mit. Bisher war das Management von etwa 2,4 bis 3,0 Milliarden Euro ausgegangen.

Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten hatten für 2019 zuletzt immerhin noch rund 2,7 Milliarden auf dem Zettel. Die schlechten Nachrichten bei der Lufthansa reissen nicht ab. Der Druck auf das Wertpapier der Lufthansa steigt jetzt wieder. Dabei könnte es zu überzogenen Reaktionen und einem Kurseinbruch bis auf 12 Euro kommen. Damit würde die Lufthansa wie schon im Jahr 2011 nur noch mit etwa der Hälfte des Nettoinventarwerts bewertet.

Kurz & knapp:

Telekom: Die angestrebte Milliardenfusion der Telekom-Tochter T-Mobile mit dem US-Rivalen Sprint steht einem Zeitungsbericht nach kurz vor der Genehmigung durch das Justizministerium. Die Kartellwächter würden aber nur unter strengen Auflagen grünes Licht für den Zusammenschluss der beiden Mobilfunker geben, schrieb die „New York Times“ am Freitag unter Berufung auf drei Insider. Die Unternehmen äußerten sich zunächst nicht. Voraussetzung der Behörde für den Deal sei, dass wesentliche Geschäftsteile und Funkfrequenzen abgegeben werden, um einen vierten Wettbewerber im hart umkämpften und von wenigen Anbietern dominierten US-Mobilfunkmarkt zu schaffen.

Continental: JPMorgan hat die Aktie des Automobilzulieferers nach einer von der US-Bank organisierten Fachkonferenz von „Neutral“ auf „Underweight“ abgestuft und das Kursziel von 137 auf 119 Euro gesenkt. Analyst Jose Asumendi rechnet inzwischen laut einer am Montag vorliegenden Studie mit einem herausfordernden zweiten Halbjahr für die europäische Autoindustrie. Seine Produktionsprognose für den chinesischen Automarkt in diesem Jahr kürzte er. Für Continental senkte er seine Schätzungen für das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) in diesem und im nächsten Jahr.

Borussia Dortmund: Vor einer möglichen Rückkehr von Mats Hummels vom FC Bayern München zu Borussia Dortmund gibt es dem „Kicker“ und der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge noch Gesprächsbedarf über die Ablösesumme. Es sei „noch lange keine Einigung erzielt“, schrieb der „Kicker“ am Sonntag mit Bezug auf Kreise des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Die Aussage beziehe sich auf die Transfersumme, die sich die Münchner für den 30 Jahre alten ehemaligen Nationalverteidiger vorstellen würden. Ein Betrag zwischen 15 bis 20 Millionen Euro würde angeblich nicht genügen, eingehende Verhandlungen seien nötig.

Von Markus Weingran

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Foto: Hadrian / Shutterstock.com

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