Deutsche Bank: Kleiner Dämpfer nach Börsenschluss – Frankfurter Geldinstitut holt sich frisches Kapital!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wenn Nachrichten nach Börsenschluss veröffentlicht werden, dann sind es in den meisten Fällen, keine guten Nachrichten. Die heutigen von den der Deutschen Bank werden nachbörslich jedenfalls nicht gerade positiv aufgenommen. Der Aktienkurs der Deutschen Bank sackt auf der Handelsplattform Tradegate in einer ersten Reaktion um mehr als 1,5 Prozent ab. Die Deutsche Bank holt sich frisches Kapital – aber zum Glück nicht über eine Kapitalerhöhung, dann wäre die negative Reaktion sicherlich stärker ausgefallen.

Anleihe statt Kapitalerhöhung

So lautet die kurze Pressemitteilung: „Die Deutsche Bank stärkt ihr Kernkapital. Der Vorstand habe mit Zustimmung des Präsidialausschusses des Aufsichtsrats beschlossen, entsprechende Wertpapiere im Volumen von mindestens einer Milliarde US-Dollar zu emittieren, teilte das Unternehmen am frühen Montagabend mit. Die Papiere sollen als zusätzliches Kernkapital (AT1) anerkannt werden.

Die Transaktion sei ein weiterer Schritt, die Einhaltung der regulatorischen Kapitalanforderungen sicherzustellen, indem ein Niveau von AT1-Instrumenten in Höhe von 1,5 Prozent oder mehr der risikogewichteten Aktiva auf vollständig umgesetzter Basis beibehalten werde. Sie unterstütze die Bank außerdem auf dem Weg zur Erfüllung einer Verschuldungsquote von 4,5 Prozent im Jahr 2020.“

Was sind AT-1 Anleihen?

Bei Tier 1-Anleihen handelt es sich um nachrangige Schuldverschreibungen von Banken, die dem Eigenkapital der Kreditinstitute zugerechnet werden und allen anderen Verbindlichkeiten der emittierenden Bank nachgeordnet sind. Wird die Bank zahlungsunfähig, werden zunächst die Ansprüche aller anderen Gläubiger befriedigt, die Inhaber von Tier 1-Anleihen werden als Letzte vor den Aktionären berücksichtigt.  Damit die Anleihen auch auf das Kernkapital angerechnet werden können, dürfen sie zudem nicht von der Deutschen Bank gekündigt werden. Daher laufen AT1 Anleihen entweder unendlich oder zumindest einen sehr langen Zeitraum.

Risiko hat seinen Preis!

Welchen Anreiz die Deutsche Bank den Zeichnern der Anleihe bietet, enthält die Pressemitteilung nicht. Aber vielleicht hilft ja ein Blick auf die Commerzbank. Die hatte bereits Mitte vergangenen Jahres den gleichen Schritt, über die die gleiche Summe gemacht und einen Kupon von 7 Prozent angeboten.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: phantomlord78 / Shutterstock.com

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