Deutsche Bank: Sewing zufrieden mit Q3 ++ Daimler: Bringt der Kapitalmarkttag neue Aufschlüsse? ++ K+S: US-Geschäft verkauft!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Stimmung hellt sich weiter auf. Donald Trump hat das Krankenhaus verlassen und ist wieder im Weißen Haus. Jetzt wird darüber spekuliert, dass der amtierende US-Präsident so schnell wie möglich ein weiteres Konjunkturpaket anschiebt, da er in den Umfragen weiterhin eher etwas hinten liegt. Die Wall Street hat daher zu Wochenauftakt wieder richtig Schwung aufgenommen.

Trump schon wieder in Wahlkampfstimmung

Der Präsident will nach Angaben eines Sprechers aus seinem Wahlkampfteam am 15. Oktober am zweiten geplanten Duell mit seinem Herausforderer Joe Biden teilnehmen. Die erste von drei geplanten Debatten fand vergangene Woche statt, zwei Tage bevor Trump offiziell das positive Testergebnis bekanntgab. „Wenn die Wissenschaftler sagen, dass es sicher ist und die Abstandsregelungen eingehalten werden, dann denke ich, dass das in Ordnung ist. Ich werde alles tun, was die Experten für angemessen halten“, sagte Biden, der am Wochenende negativ auf Covid-19 getestet worden war. Die Quarantänezeit für positiv Getestete beträgt im Allgemeinen 14 Tage.

Dax: Leitindex noch nicht komplett überzeugt

Der deutsche Aktienmarkt hat seine deutlichen Vortagesgewinne am Dienstag etwas ausgebaut. Der Dax legte im frühen Handel um 0,26 Prozent auf 12.861,15 Punkte zu. Anleger setzten verstärkt auf einen Deal im Ringen um ein weiteres US-Konjunkturpaket. Zudem kehrte US-Präsident Donald Trump nach einer dreitägigen Krankenhaus-Behandlung wegen seiner Covid-19-Erkrankung ins Weiße Haus zurück.

Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel gewann 0,17 Prozent auf 27.754,22 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,2 Prozent vor./la/mis

Deutsche Bank: Frankfurter weiter auf Kurs

Das Spielchen bei den Deutschen Bank ist schon etwas bekannt. Es geht auf die Veröffentlichung der Quartalszahlen zu und bei jeder Gelegenheit weist die Vorstandsriege darauf hin, dass sie zufrieden sind mit der Entwicklung des jeweiligen Quartals. Zuletzt hatte Finanzvorstand James von Moltke auf einen guten dritten Abschnitt des Jahres hingewiesen. Jetzt hat sich der Chef persönlich zur aktuellen Situation geäußert.

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Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hält angesichts der diskutierten Übernahmewelle in der Branche eine Fusion oder den Zukauf eines anderen Geldhauses bald für denkbar. Derzeit konzentriere sich das größte deutsche Kreditinstitut aber noch auf die Umsetzung seines Umbauplans, sagte der Manager in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem Sender Bloomberg TV. Der Hauptteil des Umbaus solle in den kommenden drei Monaten abgeschlossen sein.

Der Vorstand habe immer gesagt, dass Jahre 2019 und 2020 für die Sanierung entscheidend seien, erklärte Sewing. Der im vergangenen Jahr beschlossene Umbau läuft noch bis zum Jahr 2022.

Als Voraussetzung für eine Fusion oder Übernahme sieht der Manager, dass die Rentabilität der Bank und ihr Aktienkurs wieder steigen. „Dann haben wir eine andere, eine bessere Position.“ Die Konsolidierung unter Europas Banken müsse stattfinden, und die Deutsche Bank wolle dabei kein Übernahmeziel sein. „Es ist wichtig, dass wir nicht der Juniorpartner sind.“

Derzeit wird die Deutsche Bank an der Börse mit rund 15 Milliarden Euro bewertet, während ihre schweizerische Rivalin UBS umgerechnet auf rund 35 Milliarden Euro kommt. UBS-Verwaltungsratschef Axel Weber hat laut Bloomberg und anderen Medien kürzlich eine Liste mit möglichen Fusionskandidaten für die Schweizer Bank erstellt. Darunter ist auch die Deutsche Bank.

Unterdessen zeigte sich Sewing mit Blick auf den jüngsten Geschäftsverlauf im Handelsgeschäft optimistisch. Er sei sehr zufrieden mit der Entwicklung im dritten Quartal, auch wenn der Schwung nach dem ersten Halbjahr etwas abgenommen habe. Diese Normalisierung werde sich im vierten Quartal fortsetzen. Die Bank werde bei der Vorlage ihrer Quartalszahlen eine gute Entwicklung zeigen, vor allem in der Investmentbank.

Daimler: Neuer Schwung durch Kapitalmarkttag 

Der unter Druck stehende Autobauer will sich am heute (ab 13.00 Uhr) näher zu seiner künftigen Ausrichtung äußern. Bei einer per Stream übertragenen Investorenkonferenz mit Vorstandschef Ola Källenius solle die Produktstrategie im Fokus stehen, teilte der Stuttgarter Konzern vorab mit. Ob es auch Details zum geplanten Abbau Tausender Stellen geben wird, blieb unklar. Die Corona-Krise sorgt für tiefrote Zahlen bei Daimler und zwingt den Autobauer zur Verschärfung seines ohnehin geplanten Sparkurses. Obendrein beschleunigt die Pandemie in der Branche die Transformation von Verbrenner- zu Elektromotoren. Im zweiten Quartal fuhr der Konzern rund zwei Milliarden Euro Verlust ein. Vorstandsmitglied Markus Schäfer hatte jüngst gesagt, angesichts der kritischen Lage gehe es jetzt um die Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität von Daimler. Standortübergreifend war zuletzt der Abbau von 10.000 bis 15.000 der weltweit rund 300 000 Stellen kolportiert worden. Medien hatten sogar von bis zu 30 000 Stellen berichtet. Die Zahlen kommentierte der Autobauer bisher nicht – man strebe jedoch möglichst sozialverträgliche Lösungen an, hieß es stets.

K+S: Verkauf des US-Geschäfts in trockenen Tüchern

Der Düngerkonzern verschafft sich mit dem milliardenschweren Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts dringend benötigte finanzielle Luft. Die Sparte gehe an Stone Canyon Industries Holdings LLC, Mark Demetree und Partner, wie die Hessen am Montagabend in Kassel mitteilten. Der Unternehmenswert belaufe sich auf 3,2 Milliarden US-Dollar. Mit dem Abschluss der Transaktion, die unter anderem noch von Kartellämtern genehmigt werden muss, rechnet K+S im Sommer 2021. Dann soll der Kaufpreis in bar entrichtet werden.

Am Vormittag hatte K+S bereits von fortgeschrittenen Gesprächen gesprochen, woraufhin die Aktien angesichts einer überraschend hohen in Aussicht gestellten Bewertung des Salzgeschäfts bis zum Handelsschluss um rund 14 Prozent zugelegt hatten.

Dass die Anleger positiv auf den Verkauf reagieren, überrascht wenig. So brauchen die Kasseler das Geld dringend für den Schuldenabbau. In den vergangenen Jahren hatten dem MDax-Konzern Produktionsprobleme in Deutschland wegen mangelnder Entsorgungsmöglichkeiten für Abwässer sowie eine Flaute des globalen Düngermarktes schwer zu schaffen gemacht. Der infolge des milliardenschweren Neubaus des Kaliwerks in Kanada gestiegene Schuldenberg konnte auch daher nicht wie eigentlich geplant schrumpfen.

Auch daher stehen die Aktien schon länger unter Druck. Das Minus seit dem Jahreswechsel beläuft sich trotz des Kurssprungs zum Wochenauftakt immer noch auf rund 37 Prozent. Aktuell ringt das Papier mit der Marke von 7 Euro, die zuletzt mehrfach eine zu hohe Hürde war. Ein Sprung darüber könnte den Papieren zusätzlich Schwung verleihen.

Bis sich das langfristige Bild deutlich aufhellt, könnte es aber noch eine Weile dauern. Aktuell bringt es K+S an der Börse auf einen Wert von rund 1,35 Milliarden Euro. Im Herbst 2015, als das Unternehmen noch im Dax gelistet war, hatte die Marktkapitalisierung noch bei rund sechs Milliarden Euro gelegen. Damals hatte der Konkurrent Potash, der inzwischen im Düngerkonzern Nutrien aufgegangen ist, eine Übernahme erwogen. K+S hatte sich damals heftig dagegen gewehrt. Der Kurs war damals bis auf 40 Euro gestiegen – ein Niveau, dem die Aktionäre wohl immer noch nachtrauern.

Kurz & knapp:

Nordex: Die Aktien von Nordex profitieren am Dienstag im Handel von einem erneuten Großauftrag aus den USA. Die Papiere des Windanlagenherstellers notierten rund drei Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Montag. Für die Anteilsscheine rückt nun ein Hoch seit Februar in greifbare Nähe. Nordex soll 62 Turbinen für einen Windpark im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten liefern. Ein Händler wies auf eine zuletzt robuste Nachfrage aus den USA hin. Erst Mitte September hatte Nordex aus den USA einen Auftrag über Windkraftanlagen mit einer Kapazität von mehr als 300 Megawatt erhalten.

Puma: Der französische Mode- und Luxuskonzern Kering will einen Teil seiner Anteile am Sportartikelhersteller Puma an den Markt bringen. Insgesamt sollen 8,8 Millionen Aktien, die 5,9 Prozent des Aktienkapitals von Puma ausmachen, verkauft werden, teilte Kering am Montag in Paris mit. Die Platzierung soll im Wege eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens erfolgen. Nach dem Verkauf würde Kering etwa 9,8 Prozent der ausstehenden Puma-Aktien halten. Der Streubesitz von Puma würde laut Kering dann bei rund 61,7 Prozent liegen. Der Nettoerlös der Transaktion soll für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden.

Software AG: Der IT-Spezialist ist Opfer eines sogenannten Malware-Angriffs geworden. Während die Dienstleistungen für die Kunden davon unberührt seien, habe das Unternehmen die internen Systeme kontrolliert heruntergefahren, hieß es in einer am Montagabend in Darmstadt veröffentlichten Mitteilung. Die Software AG sei dabei, Systeme und Daten wiederherzustellen, um den ordnungsgemäßen Betrieb wieder aufzunehmen. Allerdings seien die Helpdesk-Dienste und die interne Kommunikation noch betroffen. Ein Zugriff auf Kundendaten durch den Malware-Angriff sei nicht bekannt. Die Software AG untersuche den Vorfall weiter und unternehme alles, um die entstandene Störung so schnell wie möglich zu beheben.

Velodyne Lidar: Der US-Autobauer Ford hat eine Beteiligung in Höhe von 7,6 Prozent an der auf Laser-Radare für Roboterwagen spezialisierten Firma Velodyne Lidar offengelegt. Ford hält gut 13 Millionen Aktien an dem Unternehmen, wie am Montag (Ortszeit) aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht hervorging. Velodyne ist einer der führenden Anbieter von Lidar-Technologie, die für viele Entwickler selbstfahrender Autos unerlässlich ist. Ford hatte bereits 2016 bekanntgegeben, gemeinsam mit dem chinesischen Internetriesen Baidu 150 Millionen Dollar in die Firma zu investieren.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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