Deutsche Bank: Societe General sieht keine Fortschritte – Kursziel 4 Euro ++ Telekom: Nächster Brocken für Sprint-Fusion aus dem Weg ++ Rocket Internet: Verlust im 3. Quartal

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An der Wall Street ist die Hoffnung auf einen ersten Deal zwischen den USA und China zurückgekehrt. Der S&P 500 und die Technologiebörse Nasdaq sind bereits auf neue Höchststände geklettert und der Dow Jones steht kurz davor. Die Rekordjagd wurde durch ein Telefonat wieder kräftig angeheizt.

Die Unterhändler Chinas und der USA haben ihre Gespräche über eine angestrebte Teillösung in ihrem seit einem Jahr anhaltenden Handelskrieg am Telefon fortgesetzt. An dem Gespräch am Dienstagmorgen (Ortszeit) in Peking nahmen Vizepremier Liu He sowie der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin teil, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Beide Seiten hätten über ihre Kerninteressen diskutiert und sich darauf verständigt, betreffende Fragen „angemessen“ zu lösen. Auch seien sie übereingekommen, die Kommunikation über ungelöste Probleme in den Verhandlungen für eine „Phase eins“ eines Handelsabkommens fortzusetzen, berichtete die Staatsagentur weiter.

Offen blieb, ob die US-Unterhändler für eine nächste Runde nach Peking kommen werden, zu der die chinesische Seite nach unbestätigten Presseberichten eingeladen hatte. Angesichts der langsamen Fortschritte mehren sich die Stimmen, die in diesem Jahr doch kein Teilabkommen mehr erwarten. Ursprünglich war eine solche Vereinbarung für Mitte November angestrebt worden. Aber solange die Verhandlungen nicht beendet werden scheinen die Marktteilnehmer auf ein positives Ende zu hoffen.

Konsumlaune in Deutschland hellt sich wieder auf

Die Verbraucher in Deutschland gehen positiv gestimmt in die Vorweihnachtszeit. In seinem monatlich ermittelten Konsumklimaindex sagt das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK für Dezember einen leichten Anstieg um 0,1 Zähler auf 9,7 Punkte voraus. Dies teilte die GfK am Dienstag in Nürnberg mit. Im Vormonat war der Wert um 0,2 Zähler auf 9,6 Punkte zurückgegangen.

Zwar sei das Konsumklima damit etwas schwächer als im gleichen Vorjahreszeitraum, doch vor allem die konjunkturelle Entwicklung schätzten die Bundesbürger deutlich positiver ein als noch vor einem Monat. Die Verbraucher hätten „durch ihre ausgesprochen gute Konsumlaune maßgeblich dazu beigetragen, dass im dritten Quartal eine Rezession in Deutschland verhindert werden konnte“, erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl.

Dax lässt sich nicht anstecken

Trotz der guten Laune in Übersee bleiben die Anleger am deutschen Markt verhalten. Der Dax startet leicht im Minus und lässt die guten Vorgaben aus Übersee unbeachtet. Der Leitindex startet mit 12.238,24 Punkten in den Handelstag – ein Minus von 0,06 Prozent.

Telekom: Fusion der US-Tochter mit Sprint rückt näher

Die US-Bundesstaaten Texas und Nevada geben ihren Widerstand gegen die milliardenschwere Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint auf. Texas‘ Generalstaatsanwalt Ken Paxton gab am Montag (Ortszeit) eine Einigung bekannt, die den Unternehmen unter anderem fünf Jahre lang Preiserhöhungen verbieten und umfassende Zusagen beim Netzausbau enthalten soll. Später verkündete auch Nevadas Staatsanwalt Aaron D. Ford eine ähnliche Vereinbarung mit T-Mobile und Sprint.

Die Allianz von Bundesstaaten, die gegen den Zusammenschluss der dritt- und viertgrößten US-Mobilfunkanbieter klagen, verliert vor allem mit Texas einen wichtigen Unterstützer. Der Bundesstaat ist nicht nur wegen seiner Größe bedeutsam, sondern auch weil er der von demokratischen Staatsanwaltschaften geführten Initiative als republikanischer regierter Teilnehmer besonderes Gewicht verliehen hatte. Zudem sitzt dort mit AT&T einer von T-Mobiles größten Kontrahenten.

T-Mobile-Chef John Legere reagierte erfreut auf die Neuigkeiten aus Texas: „Unglaubliche News“, twitterte er. Texas wisse, dass die Fusion Jobs schaffen und eine bessere Netzabdeckung in ländlichen Regionen bringen werde. Vor Texas und Nevada hatten bereits Colorado und Mississippi ihre Klagen gegen den über 26 Milliarden Dollar (23,6 Milliarden Euro) schweren Mega-Deal fallen lassen. T-Mobile und Sprint wollen schon seit Langem die Kräfte bündeln, um den Platzhirschen AT&T und Verizon im US-Markt mehr Konkurrenz zu machen.

Rocket Internet: Q3 nicht nach Wunsch verlaufen

Der Start-up-Investor hat im dritten Quartal wegen schwächerer Aktienkurse seiner Beteiligungen einen Verlust eingefahren. Während das Konzernergebnis nach dem ersten Halbjahr noch bei 548 Millionen Euro Gewinn lag, schrumpfte es nach den ersten neun Monaten auf 285 Millionen Euro zusammen, wie die Beteiligungsgesellschaft am Dienstag in Berlin mitteilte. Rechnerisch stand demnach ein Minus von rund 263 Millionen Euro zwischen Juli und Ende September in den Büchern. Das sei vor allem auf den Rückgang der Börsenbewertungen von Jumia und Global Fashion Group zurückzuführen, hieß es zur Erklärung. Im Vorjahreszeitraum hatte Rocket Internet von Januar bis September einen etwas höheren Gewinn von 296 Millionen Euro ausgewiesen.

Positiv sieht Rocket das Wachstum des Online-Modehändlers Global Fashion Group, dessen Umsatz in den ersten neun Monaten auf 928 Millionen kletterte. Das sei um Währungseffekte bereinigt ein Plus von 17 Prozent gewesen. Die Profitabilität konnte die Beteiligung etwas verbessern, fuhr aber weiter operative Verluste ein. Die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag bei minus 4 Prozent und damit 1,6 Prozentpunkte besser als im Vorjahreszeitraum.

Kurz & knapp:

Deutsche Bank: Die französische Großbank Societe Generale (SocGen) hat die Einstufung für das Frankfurter Geldinstitut auf „Sell“ mit einem Kursziel von 4 Euro belassen. Nach den enttäuschenden Zahlen zum dritten Quartal und einer detaillierten Analyse neuer Finanzdaten sei für ihn klar, dass auch der aggressive Umstrukturierungsplan die alten Probleme der Bank nicht beseitigen werde, schrieb Analyst Andrew Lim in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Das Geldhaus dürfte damit auch weiterhin schwach kapitalisiert sein und auf absehbare Zeit ein negatives Kosten/Ertrags-Verhältnis aufweisen.

Thyssenkrupp: Die millionenschwere Abfindung für den früheren Vorstandschef Guido Kerkhoff hat Kritik hervorgerufen. „Sowohl die Höhe der Ausgleichszahlungen als auch die Höhe der künftigen Rentenbezüge sind aus Aktionärssicht nicht tragbar“, sagte Ingo Speich von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Investment der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. „Grundsätzlich ist zu sagen, dass der entstandene Aufwand überflüssig ist“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Thomas Hechtfischer, der Zeitung. „Thyssenkrupp schwimmt nicht im Geld und aktuell kann ich nicht erkennen, was Frau Merz anders, besser oder schneller macht als Herr Kerkhoff.“ Der ehemalige Cheflenker, dessen Vertrag vier Jahre vor Ablauf aufgelöst worden war, hat eine Ausgleichszahlung von knapp 6,4 Millionen Euro sowie weitere Zahlungen von 580 000 Euro erhalten, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht.

Home24: Investitionen in neue Lagerstandorte, Software und erhöhte Marketingausgaben haben dem Online-Möbelversender in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres belastet. Der bereinigte operative Verlust (bereinigtes Ebitda) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9 Millionen Euro auf 30,8 Millionen Euro. Der Umsatz legte im Berichtszeitraum um 19 Prozent auf 262,5 Millionen Euro zu. Der Vorstand hält an seiner bisherigen Prognose fest: Bis zum Jahresende will Home24 auf Basis des bereinigten Ebitda die Gewinnschwelle erreichen. 2020 könnte das Unternehmen auf dieser Basis profitabel sein.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

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