Deutsche Bank: Umbau macht großen Schritt nach vorne ++ Telekom: Deal mit Softbank noch diese Woche? ++ TUI: Aktie nach Umbauplänen weiter im Aufwind

onvista · Uhr

Das die amerikanische Notenbank ihr Pulver noch lange nicht verschossen hat, hob die Stimmung der Anleger zu Wochenbeginn ungemein. Zudem hat auch noch das US-Pharmaunternehmen Moderna Fortschritte bei der Erforschung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus vermeldet. Eine Kombination, welche die Anleger regelrecht elektrisierte. Der Dow sprang deutlich über die Marke von 24.000 Punkten und der Dax überwand wieder die 11.000. Ob die Nachrichtenlage solche Jubelstürme an der Börse wirklich hergibt, dass wird weiterhin sehr kontrovers diskutiert.

Aber die Diskussion ändert nichts an der Entwicklung im Depot. Hier dürfen sich die Anleger über Zugewinne freuen. Es bringt einfach nichts sich gegen den Markt zu stemmen, sind die Konjunktur-Daten auch noch so schlecht. Wie zum Beispiel heute vom Europäischen Automarkt.

Gruselige Zahlen bei den Neuzzulassungen

Der europäische Automarkt ist im April wegen der Coronavirus-Pandemie zusammengebrochen. In der Europäischen Union (EU) wurden 270 682 Pkw neu zugelassen, das waren 76,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie der zuständige Branchenverband Acea am Dienstag in Brüssel mitteilte. Bereits im Januar und Februar waren die Zulassungszahlen zurückgegangen, ehe sie dann im März um mehr als die Hälfte absackten. Der Einbruch im April im Zuge der sich zuspitzenden Virus-Krise fiel nun nochmals deutlich stärker aus.

Wegen der Pandemie seien die meisten Autohäuser den gesamten Monat geschlossen gewesen, hieß es. Jeder der 27 EU-Märkte habe Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen müssen. In den besonders stark von der Corona-Krise gebeutelten Ländern Italien (minus 97,6 Prozent) und Spanien (minus 96,5 Prozent) fiel der Einbruch am stärksten aus. Auch Frankreich verbuchte mit einem Rückgang von 88,8 Prozent einen heftigen Absturz. In Deutschland gingen die Neuzulassungen den Angaben zufolge um 61,1 Prozent zurück.

BMW kommt noch am besten weg

Bei den deutschen Herstellern verzeichnete VW mit all seinen Fahrzeugmarken im April einen Rückgang von 72,7 Prozent. Bei Daimler war das Minus mit 78,8 Prozent noch etwas größer, während der Einbruch bei BMW gegenüber dem Vorjahresmonat bei 65,3 Prozent lag. Die französischen Autobauer Renault und PSA büßten jeweils rund 80 Prozent ein, der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat-Chrysler sogar fast 90 Prozent.

Seit Jahresbeginn belief sich das Minus bei den EU-Neuzulassungen den Angaben zufolge auf 38,5 Prozent: Insgesamt wurden 2,75 Millionen Pkw zugelassen. In drei der vier wichtigsten EU-Märkte – Italien, Spanien und Frankreich – sanken die Neuregistrierungen um rund die Hälfte. In Deutschland betrug der Rückgang nach den ersten vier Monaten 31 Prozent.

Dax steigt weiter

Nach der fulminanten Kursrally zum Wochenauftakt hält die Kauflaune der Anleger am deutschen Aktienmarkt an. Der Dax rückte am Dienstag im frühen Handel um 0,98 Prozent auf 11 166,86 Punkte vor und setzte sich so weiter von der 11 000-Punkte-Marke ab, die er am Vortag erstmals seit Ende April wieder hinter sich lassen konnte.

Der MDax legte im frühen Dienstagshandel etwas knapper um 0,51 Prozent auf 24 210,30 Punkte zu. Auch der Eurozonen-Index EuroStoxx  knüpfte an seine Rally an, indem er nun um 0,51 Prozent auf 24 210,30 Zähler stieg.

Die gute Stimmung hat mehrere Gründe: So wirken die zunehmenden Lockerungen in der Coronavirus-Krise positiv. Andererseits kamen zuletzt Aussagen des Chef-Währungshüters Jerome Powell an den Märkten gut an, ebenso wie die Hoffnung auf einen möglichen Impfstoffkandidaten gegen das neuartige Coronavirus. Zu guter Letzt steigen die Aktienmärkte derzeit im Gleichschritt mit dem Ölpreis.

Deutschen Bank: Umbau schreitet weiter voran

Die Deutsche Bank hat den Umbau der Privatkundensparte abgeschlossen und sieht damit einen wichtigen Meilenstein ihrer neuen Strategie erreicht. Über das Wochenende verschmolz sie die Systeme der DB Privat- und Firmenkundenbank AG auf die des Konzerns, wie der stellvertretende Vorstandschef Karl von Rohr am Montag zu Reuters sagte. „Das war kein kleines Projekt, sondern eine der größten Banken-Fusionen in der Geschichte unseres Landes“. Mit der Integration senke die Bank die Kosten und schaffe zahlreiche praktische Erleichterungen. „Wir haben weniger organisatorische Einheiten, weniger Komplexität und weniger Aufwand.“ Zudem erleichtere sich nun die geplante Verschmelzung der Postbank-IT auf die Systeme der Deutschen Bank.

Das Privatkundengeschäft wurde jahrelang als eigenständige Rechtseinheit innerhalb des Deutsche-Bank-Konzerns geführt mit eigenem Vorstand und Aufsichtsrat. 2018 wurde die Postbank darauf verschmolzen. Die Finanzaufsicht BaFin hatte Insidern zufolge das Konstrukt so verlangt, weil die „Bank innerhalb der Bank“ als eine Art Schutzschild vor den Risiken aus dem Investmentbanking galt. Durch die im vergangenen Jahr eingeleitete Umstrukturierung sei dies aber nicht mehr nötig. Die Deutsche Bank hat unter anderem ihren Aktienhandel geschlossen und den Anleihehandel verschlankt.

Von Rohr betonte, die technische Integration der Tochter auf den Konzern sei gut verlaufen, obwohl viele Mitarbeiter wegen der Corona-Pandemie von zu Hause gearbeitet hätten. „Das war ein komplexer Prozess. In den vergangenen Wochen wurden 41.000 Assets übertragen, wir haben 1500 Dokumente in etwa 200 Applikationen angepasst und mehr als 2.000 papierhafte Dokumente geändert.“ Mehr als 600 Mitarbeiter seien damit beschäftigt gewesen.

Von 200 Millionen Euro, die die Deutsche Bank in zentralen Bereichen einsparen will, entfällt ein Großteil früheren Angaben zufolge auf die nun abgeschlossene Verschmelzung. Einem Insider zufolge fallen dabei rund 200 Stellen weg. Insgesamt will die Deutsche Bank bis 2022 weltweit 18.000 Jobs abbauen.

Telekom: Noch diese Woche Deal mit Softbank

Der japanische Mischkonzern Softbank will Kreisen zufolge noch im Wochenverlauf den Verkauf eines milliardenschweren Pakets von T-Mobile-US-Aktien auf den Weg bringen. Bei dem Deal soll die Deutsche Telekom einen Anteil der Papiere des gerade fusionierten US-Mobilfunkers T-Mobile US bekommen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag mit Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen berichtet. Dabei könnte die Telekom die Mehrheit an T-Mobile US erhalten. Weitere Anteile an T-Mobile US sollen dann an andere Investoren verkauft werden, ein kleineres Paket wolle Softbank behalten, hieß es weiter.

Am Montag hatte das „Wall Street Journal“ („WSJ“) bereits über Gespräche zwischen der Telekom und Softbank berichtet. Softbank hat im Investmentgeschäft Rekordverluste erlitten und braucht Geld.

T-Mobile US und der von Softbank dominierte Rivale Sprint waren am 1. April zusammengegangen. Softbank hielt nach dem Zusammenschluss rund 24 Prozent der Aktien. Die Deutsche Telekom hatte sich dabei rund 43 Prozent der Anteile gesichert, kontrolliert das neue Unternehmen aber bereits über eine Stimmrechtsvereinbarung mit Softbank und konsolidiert die US-Tochter damit weiter in den eigenen Zahlen.

Kurz & knapp:

TUI: Der Reisekonzern zieht eine Trennung von Verlustbringern in Erwägung. Ein Unternehmenssprecher bestätigte am Dienstagabend auf Anfrage einen entsprechenden Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagausgabe). Zunächst solle aber versucht werden, die entsprechenden Unternehmensteile wieder fit zu machen. Welche Bereiche genau betroffen sein würden, stehe noch nicht fest. Der Zeitung zufolge hatte Konzernchef Fritz Jous­sen in einem Schreiben an die Belegschaft gesagt, dass Tui in den ver­gan­ge­nen Jah­ren stark ge­nug ge­we­sen sei, um „die struk­tu­rell schwä­che­ren Ge­sell­schaf­ten im Kon­zern durch­zu­brin­gen“. Das ha­be sich jetzt ge­än­dert.

Roche: Die Tochter Genentech hat in den USA für das Immuntherapeutikum Tecentriq die angestrebte Zulassung als Erstlinien-Monotherapie bei Patienten erhalten, die an einer bestimmten Form von Lungenkrebs (NSCLC) leiden. Die bei dieser Therapie behandelten Patienten weisen keine EGFR- oder ALK-Mutationen auf. Eine weitere Bedingung für eine Behandlung mit der Roche-Therapie sei zudem eine hohe PD-L1-Expression (TC3/IC3-Wildtyp [WT]) gewesen, die durch einen PD-L1-Biomarkertest bestimmt wird, hieß es in der Mitteilung vom Montagabend weiter. Als Basis zur Zulassung dienten die Ergebnisse der Phase-III-Studie IMpower110.

Hornbach: Der Baumarktkonzern Hornbach rechnet trotz der wegen Corona vorübergehenden Schließung vieler Filialen mit einem insgesamt guten ersten Geschäftsquartal. Umsatz und Ertrag dürften in dem bis 31. Mai laufenden ersten Geschäftsjahresviertel „signifikant über den Vorjahreswerten liegen“, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Die durch die Schließung bedingten Einbußen seien dank der hohen Umsätze in den geöffneten beziehungsweise wieder eröffneten Baumärkten, Onlineshops und Baustoffhandelsniederlassungen „mehr und mehr überkompensiert“ worden. Allerdings sieht der Vorstand für die restlichen neun Monate des Geschäftsjahres 2020/21 wegen der schwer abschätzbaren Auswirkungen der Corona-Krise erhebliche konjunkturelle Risiken.

Von Markus Weingran

Foto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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