Deutsche Bank: Umbaupläne kommen gut an ++ Wirecard: Metro-Partner getnow neuer Kunde ++ Steinhoff: Finanzvorstand geht

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Start in die neue Woche dürfte ein wenig holprig werden. Die US-Arbeitsmarktdaten, die deutlich besser waren als erwartet, haben für leicht hängende Köpfe unter den Anlegern gesorgt. Die Hoffnung auf eine klare Kursänderung der amerikanischen Notenbank sind dadurch gedämpft worden.

Mittwoch dürfte es vielleicht Neuigkeiten vom weiteren Kurs der Fed geben. Jerome Powell steht dem Senat an diesem Tag Rede und Antwort. Vielleicht gibt er ja Hinweise zur weiteren Ausrichtung der US-Notenbank. Zudem wird das Beige-Book, das Sitzungsprotokoll der vergangenen Sitzung der Fed, veröffentlicht. Auch hier könnte sich ablesen lassen, welche Richtung die Fed plant einzuschlagen.

Auch Donald Trump dürfte die Investoren wieder etwas vorsichtiger werden lassen. Der US-Präsident hat dem Iran erneut gedroht, nachdem das Land angekündigt hatte, gegen eine zentrale Auflage des internationalen Atomabkommens zu verstoßen. Der Iran solle besser vorsichtig sein, sagte Trump am Sonntag vor Journalisten im Bundesstaat New Jersey. Der Iran mache viele „schlimme Dinge“, fügte er hinzu und bekräftigte, dass das Land niemals Atomwaffen besitzen werde.

Die Führung in Teheran hatte zuvor verkündet, die Urananreicherung je nach Bedarf schrittweise auf 5 bis 20 Prozent zu erhöhen. Auf 90 Prozent hoch angereichertes Uran kann für Nuklearwaffen benutzt werden.

Dax startet verhalten

Der deutsche Leitindex bleibt zum Start der neuen Woche lieber etwas in Deckung. Zum Handelsstart gibt er 0,14 Prozent ab und geht mit einem Punktestand von 12.5511,01 Punkten in den Handelstag. 

Deutsche Bank: Radikaler Kurswechsel

Mit einem radikalen Umbau will die Deutsche Bank dauerhaft wieder zur internationalen Konkurrenz aufschließen. Die neuen Pläne kommen bei den Anlegern gut an. Die Aktie startet mit einem deutlichen Plus. Hier ist ein Überblick über die am Sonntag beschlossenen Maßnahmen:

STELLENABBAU: Rund 18 000 Stellen werden gestrichen, bis 2022 will der Dax-Konzern die Zahl der Vollzeitstellen auf etwa 74 000 senken. Auch wenn das erst einmal Aufwendungen zum Beispiel für Abfindungen verursacht, sollen mittelfristig die Kosten erheblich sinken.

Ende März 2019 hatte die Deutsche Bank auf Vollzeitkräfte umgerechnet weltweit knapp 91 500 Mitarbeiter, davon gut 41 500 in Deutschland. Im Nordamerika-Geschäft, das vorwiegend aus den USA gesteuert wird, kam die Bank Ende vergangenen Jahres auf 9275 Vollzeitstellen. In welchem Umfang einzelne Regionen von dem Stellenabbau betroffen sein sollen, schlüsselte die Bank zunächst nicht näher auf.

VORSTANDSUMBAU: Gleich drei Vorstände müssen gehen. Als erstes traf es Investmentbankchef und Konzern-Vize Garth Ritchie. Der Brite wird zum 31. Juli als Vorstandsmitglied zurücktreten. Der Abgang Ritchies ist keine Überraschung, schließlich gab es bereits Einschnitte im Investmentbanking. In den vergangenen beiden Quartalen schrieb die Sparte rote Zahlen. Dass Ritchie dennoch der bestbezahlte Vorstand war, sorgte für Kritik.

Gehen müssen auch Privatkundenchef Frank Strauß – trotz Fortschritten bei der Integration der Postbank – und die für Regulierungsthemen zuständige Sylvie Matherat. Die ehemalige Bankenaufseherin galt schon länger als Wackelkandidatin. Denn die Finanzaufsicht Bafin verpasste der Deutschen Bank einen Sonderaufpasser in Sachen Geldwäsche-Prävention. Auch eine Razzia Ende November 2018 wegen des Vorwurfs, Mitarbeiter hätten Kunden bei Geldwäsche geholfen, warf kein gutes Licht auf den von der Französin verantworteten Bereich.

INVESTMENTBANK: Die Unternehmens- und Investmentbank in ihrer bisherigen Form wird es nicht mehr geben. Die Deutsche Bank zieht sich aus dem Aktienhandelsgeschäft zurück. Das Handelsgeschäft, insbesondere der Handel mit Zinsprodukten, wird zudem angepasst. Um Bilanzpositionen in Höhe von 74 Milliarden Euro aus diesen Geschäftsfeldern abzuwickeln, wird eine interne „Bad Bank“ gegründet. Die Investmentbank soll sich künftig auf das Finanzierungs-, Beratungs- und Zins- sowie auf das Währungsgeschäft konzentrieren.

UNTERNEHMENSBANK: Das deutsche Geschäft mit Firmenkunden und die Transaktionsbank werden in einem neuen Geschäftsbereich namens Unternehmensbank gebündelt. Die Transaktionsbank kümmert sich um den weltweiten Zahlungsverkehr sowie um Wertpapier- und Kreditgeschäfte für Unternehmen, Finanzinstitute und andere Großkunden.

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Wirecard: Neuer Partner im heimischen Revier

Wirecard treibt mit seiner Partnerschaft mit getnow, einem führenden deutschen Online-Supermarkt, den Trend des Online-Lebensmitteleinkaufs mit State-of-the-Art Bezahlmethoden weiter voran. Durch die Zusammenarbeit mit Wirecard kann getnow seinen Kunden eine Vielzahl an digitalen Zahlungsoptionen bieten. Dazu übernimmt Wirecard die komplette Zahlungsabwicklung. getnow liefert seinen Kunden Lebensmittel, die über eine umfangreiche Online-Plattform bestellt und anschließend frisch von Mitarbeitern des. Unternehmens beim Großhändler METRO eingekauft werden. Die Zustellung erfolgt noch am selben Tag.

Der Bereich Online-Lebensmittelhandel gehört zu den wachstumsstärksten Segmenten des E Commerce. Jährlich legt der Online-Einkauf von Lebensmitteln in Deutschland um etwa 10 Prozent zu und wächst weltweit im Vergleich zum traditionellen Lebensmitteleinzelhandel viermal so schnell. Dabei wird online zwischen 30 und 50 Prozent mehr ausgegeben als im Supermarkt vor Ort.

Kurz & knapp:

Steinhoff: Anstatt das mal Ruhe einkehrt, geht das bunte Treiben fleißig weiter. Jetzt packt der nächste Finanzvorstand seine Koffer. Philip Dieperink wird seine Ämter im Management der Südafrikaner und als Finanz-Chef zum 31. August niederlegen und den Möbelkonzern Ende des Jahres endgültig verlassen. Die Trennung soll im beidseitigen Einverständnis erfolgt sein. Gründe für das Ausscheiden des Managers nannte das SDax-Unternehmen nicht. Für den CFO-Posten ist die Nachfolge bereits geregelt. Theodore de Klerk, derzeit Operations Director und Mitglied im Management Board, wird den Posten ab dem 1. September dieses Jahres übernehmen.

Allianz: Europas größter Versicherer mischt sich in die Diskussion über die Gefahren von Elektro-Tretrollern ein: Die Polizei sollte Unfälle mit E-Scootern deutschlandweit als eigene Kategorie in ihre Statistiken aufnehmen, fordert das Unternehmen in einer Stellungnahme. „Nur so können die Sicherheitsexperten von Beginn an Fehlentwicklungen und typische Unfallmuster erkennen und frühzeitig Gegenmaßnahmen empfehlen“, schreiben die Experten des Versicherers. „Die Unfallforscher der Allianz gehen von einem Anstieg der Unfallzahlen aus, sowohl bei Kollisionsunfällen als auch bei Alleinunfällen.“ Für Versicherer sind die Unfallzahlen auch wegen der Risikoabschätzung von Bedeutung.

Airbus: Der Flugzeugbauer Boeing hat nach dem Startverbot für seinen Mittelstreckenjet 737 Max den ersten Kunden an den europäischen Rivalen Airbus verloren. Der saudi-arabische Billigflieger Flyadeal will künftig mit einer reinen Airbus-Flotte unterwegs sein, wie er am Sonntag in Jeddah mitteilte. Die Gesellschaft werde ihren bereits bestehenden Vorvertrag über bis zu 50 Jets der 737-Max-Reihe nicht festzurren, bestätigte der US-Konzern Boeing. Stattdessen will Flyadeal zwischen 30 und 50 Maschinen vom Konkurrenzmodell Airbus A320neo einsetzen.

Fuchs Petrolub & Washtec: Nachdem beide Unternehmen bereits am Freitag nach Börsenschluss Gewinnwarnungen veröffentlicht hatten, kriegen sie heute die Quittung dafür. Die Aktie von Fuchs verliert rund 7 Prozent und das Wertpapier von Washtec taucht sogar zweistellig ab.

Von Markus Weingran

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Foto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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