Deutsche Börse: Frankfurter ziehen bei Borsa Italiana den Kürzeren ++ Evotec: Meilensteinzahlung kommt gut an ++ Plug Power: Aktie schießt auf neues Rekordhoch ++ Dax wieder über 13.000

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Wahl rückt näher und die Versprechen von Amtsinhaber Donald Trump werden größer. Da der US-Präsident in den Umfragen hinter Joe Biden liegt muss er auch einiges in die Waagschale werfen, um den Rückstand zu verkleinern. Da vor der Wahl - wie von Trump angedeutet – wohl keine Corona-Impfstoff vorliegen dürfte, gibt es eben ein neues Versprechen des US Präsidenten gegen das Covid-19 Virus.

Kostenloses Medikament

US-Präsident Donald Trump hat seinen Landsleuten eine kostenlose Covid-Behandlung mit Antikörper-Mitteln versprochen, wie er sie bekommen hat. „Ich nenne es ein Heilmittel“, verkündete Trump in einem am Mittwoch veröffentlichten Video. Er wolle den raschen Einsatz der Arzneien mit einer außerordentlichen Erlaubnis ermöglichen.

Der US-Präsident war vergangene Woche mit einem noch experimentellen Mittel der Biotech-Firma Regeneron behandelt worden. Danach habe er sich binnen 24 Stunden „großartig“ gefühlt, schwärmte Trump. „Ich will, dass Sie bekommen, was ich bekommen habe – und ich werde es kostenlos machen.“ Es gebe „hunderttausende Dosen“ davon, und man wolle sie so schnell wie möglich in die Krankenhäuser bringen. Das Militär sei für die Verteilung zuständig, sagte Trump. „Das nennt man Logistik.“ Unklar ist allerdings, ob und wie der Zulassungsprozess für so neue Medikamente beschleunigt werden kann.

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Deutsche wünschen sich Biden

Bei der Präsidentschaftswahl am 3. November in den USA wünscht sich eine große Mehrheit in Deutschland und sechs anderen europäischen Ländern eine Niederlage von Amtsinhaber Donald Trump. Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach hoffen in Deutschland 71 Prozent auf einen Sieg des demokratischen Herausforderers Joe Biden. Nur elf Prozent der Bundesbürger wünschen sich, dass der Republikaner Trump vier weitere Jahre im Amt bleibt.

In Dänemark sind der Umfrage zufolge sogar 80 Prozent für Biden und nur sechs Prozent für Trump. Am besten schneidet der amtierende US-Präsident in Italien ab, wo ihn 20 Prozent wiedergewählt sehen wollen. Gefragt wurde auch in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Schweden.

Die meisten von insgesamt mehr als 9000 Befragten sind der Ansicht, dass Trumps bisherige Amtszeit negative Auswirkungen auf ihr Land hatte. Deutsche und Spanier sagen dies mit jeweils 69 Prozent am häufigsten, Italiener am seltensten (50 Prozent). Nur wenige sind der Meinung, dass Trump ein guter Präsident ist: 5 bis 15 Prozent, je nach Land. Eine große Mehrheit hält ihn für einen schlechten Präsidenten – in Deutschland 76 Prozent.

Dax: die 13.000 ist zurück

Der Dax ist am Donnerstagvormittag erstmals seit knapp drei Wochen wieder über die runde Marke von 13 000 Punkten geklettert. Zuletzt stand ein Plus von 0,79 Prozent auf 13 030,48 Punkte zu Buche.

In dem wieder aufgehellten Börsenumfeld stieg der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel um 0,88 Prozent auf 27 861,30 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,82 Prozent.

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Deutsche Börse: Frankfurter kommen erneut nicht zum Zuge

Beim Kampf um Borsa Italiana steht einem Pressebericht zufolge der Sieger fest. Der bisherige Eigentümer London Stock Exchange (LSE) verkaufe die Mailänder Börse offenbar an eine aus dem europäischen Börsenbetreiber Euronext, der mehrheitlich staatlichen italienischen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) und der Bank Intesa Sanpaolo bestehende Gruppe, berichtete die „Börsen-Zeitung“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf Mailänder Finanzkreise. Der Kaufpreis solle bei 3,75 Milliarden Euro liegen. Die offizielle Mitteilung dürfte wohl am Freitag erfolgen.

Im Bieterrennen um Borsa Italiana hatten auch der Dax-Konzern Deutsche Börse und die schweizerische Börse Six ihren Hut in den Ring geworfen und Gebote abgegeben. Die LSE hatte sich allerdings vor einigen Wochen für exklusive Gespräche mit Euronext entschlossen. Analysten hatten ohnehin nicht damit gerechnet, dass der deutsche Börsenbetreiber bei Borsa Italiana zum Zug kommt beziehungsweise überhaupt ernsthaft zuschlagen will.

Symrise: Givaudan-Zahlen bremsen Aktie ein wenig

Sollte der Dax wie geplant auf 40 Unternehmen aufgestockt werden, dann ist Symrise einer der ganz großen Favoriten auf die neuen Plätze in der höchsten deutschen Börsenliga. Heute kommt die Aktie allerdings nicht so recht in Schwung. Die Zahlen des Schweizer Konkurrenten bremsen das Papier wohl ein Stück weit aus. Das Wachstum von Givaudan hat im dritten Quartal etwas nachgelassen. Auf bereinigter Basis, also ohne den Zu- und Verkauf von Unternehmensteilen sowie Währungseinflüsse, legte der Umsatz in den vergangenen drei Monaten insgesamt um 3,1 Prozent zu, wie das Unternehmen am Donnerstag in Vernier mitteilte. In den ersten sechs Monaten des Jahres hatte sich der Anstieg noch auf 4,0 Prozent belaufen. Mit Blick auf die ersten neun Monate stieg der Umsatz bereinigt um 3,7 Prozent. Alles Effekte eingerechnet war es ein Plus von 2,7 Prozent auf 4,79 Milliarden Schweizer Franken (4,44 Mrd Euro). Insgesamt erfüllte der Konkurrent des MDax-Konzerns Symrise die durchschnittlichen Markterwartungen damit nur in etwa.

Mit Blick nach vorn strebt das Management weiteres Wachstum an. Im laufenden Jahr sei es das Ziel, den Umsatz profitabel zu steigern. Darüber hinaus kämen auch gezielte Zukäufe infrage, um das bestehende Geschäft zu ergänzen. Zudem orientiert sich die Gruppe an dem im August neu skizzierten und bis 2025 laufenden Fünfjahresplan. In diesem Zeitraum will Givaudan die Verkäufe aus eigener Kraft und jährlich um 4 bis 5 Prozent steigern. Die Zahlen werden heute vom Markt allerdings nicht so optimistisch aufgenommen. Die Aktie taucht ins Minus ab.

Evotec: Anleger erfreut über neue Meilenstein-Zahlung

Der Wirkstoffforscher und der Pharmakonzern Bristol Myers Squibb weiten ihre Forschungspartnerschaft aus. Im Rahmen der seit einigen Jahren laufenden Allianz zur Identifizierung von Therapiemöglichkeiten für neurodegenerative Erkrankungen hätten die Partner einen weiteren Ansatz mit Blick auf die Alzheimer-Krankheit in das Portfolio aufgenommen, teilte Evotec am Donnerstag in Hamburg mit. In diesem Zuge erhält das deutsche Unternehmen den Angaben zufolge eine Zahlung in Höhe von 6 Millionen US-Dollar (5,1 Mio Euro).

Kurz & knapp:

Plug Power: Morgan Stanley hat die Aktie von Plug Power auf ein neues Allzeithoch springen lassen. Nachdem die US-Bank die Papiere von „Equal Weight“ auf „Overweigt“ hochtestuft hat und das Kursziel von 10,25 auf 14 Dollar erhöht hat, zog der Kurs um rund 13 Prozent an. Die Experten gehen davon aus, dass „Plug Power grünen Wasserstoff zu relativ geringen Kosten erzeugen kann und seine Produkte wahrscheinlich noch schneller einführen werden”, so der Analyst. Auch heute gibt die Aktie weiter kräftig Gas. Auf der Handelsplattform Tradegate liegt das Papier um fast 8 Prozent zu.

Disney: Die Aktien des Unterhaltungskonzerns haben am Mittwoch nach Forderungen eines aktivistischen Investors ihre Kursgewinne ausgebaut. Sie legten zuletzt um 1,7 Prozent auf knapp 123 Dollar zu. Damit notierten die Papiere wieder über der 200-Tage-Durchschnittlinie für den längerfristigen Trend. Investor Daniel Loeb fordert von Disney den dauerhaften Verzicht auf die Dividende und stattdessen mit diesen Mitteln den Ausbau des Streaminggeschäfts Disney+. Drei Milliarden Dollar an jährlichen Dividenden seien besser zu verwenden im Direktkunden-Streamingservice, schrieb Loeb in einem Brief an den Konzern.

Samsung: Der südkoreanische Elektronik-Riese erwartet für das abgelaufene Quartal dank der wieder anziehenden Nachfrage nach Smartphones seiner Galaxy-Reihe sowie eines robusten Chip-Geschäfts einen Gewinnsprung. Der operative Gewinn werde im dritten Quartal 2020 voraussichtlich bei 12,3 Billionen Won (9 Milliarden Euro) liegen, teilte das südkoreanische Unternehmen am Donnerstag in Seoul mit. Das wäre ein Anstieg um 58 Prozent im Jahresvergleich und mehr als Analysten dem Marktführer bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern im Durchschnitt zugetraut hatten.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: travelview /Shutterstock.com

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