Deutschland und Frankreich entsetzt über Hinrichtung Ruhollah Sams

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung hat die Hinrichtung des iranischen Journalisten und Regierungskritikers Ruhollah Sam scharf verurteilt. "Wir sind schockiert über die Umstände, unter denen die Verurteilung erfolgt ist, besonders die vorausgehende Verschleppung aus dem Ausland", erklärte am Samstagabend ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Das Mitgefühl gelte allen Angehörigen und Freunden.

Sam war im Juni in Teheran zum Tode verurteilt worden. Dem 47-Jährigen wurde vorgeworfen, mit seiner Webseite "Amad News" Propaganda gegen die iranische Führung betrieben und Menschen zu teilweise gewaltsamen Protesten angestiftet zu haben. Der Blogger wurde Medienberichten zufolge von iranischen Sicherheitskräften ins Nachbarland Irak gelockt, im Herbst vergangenen Jahres dort festgenommen und in den Iran gebracht.

Der Außenamtssprecher erklärte, die Bundesregierung lehne die Todesstrafe als eine grausame und unmenschliche Form der Bestrafung unter allen Umständen ab. "Wir fordern Iran dazu auf, das Recht auf freie Meinungsäußerung seiner Bürgerinnen und Bürger zu respektieren, alle politischen Gefangenen freizulassen und weitere Todesstrafen weder zu verhängen noch zu vollstrecken."

Auch ein Sprecher des französischen Außenministeriums äußerte sich empört und verurteilte die Hinrichtung mit größter Entschiedenheit als "schweren Angriff auf die Rede- und Pressefreiheit". Sie sei ein "barbarischer und inakzeptabler Akt"./toz/DP/zb

Meistgelesene Artikel