Die Aktienmärkte sind reif für eine Pause

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

DAX, Dow Jones, S&P 500, Nasdaq 100: Sämtliche Indizes bewegen sich nahe ihrer Rekordstände. Sogar der DAX hat – wenn auch nur knapp – ein neues Allzeithoch markiert. Doch während die Stimmung an den Aktienmärkten zumindest zeitweise an eine überschwängliche Schaumparty erinnert, kann die sich erholende Konjunktur mit dem Tempo der voranlaufenden Börsenkurse nur schwer mithalten.

Viele Stimmungsindikatoren zeigen mittlerweile Übertreibungen nach oben an. So liegt der „Bull-Bear Spread“, bei dem der Anteil der pessimistischen Marktteilnehmer von dem der Optimisten abgezogen wird, nach wie vor deutlich über seinem langjährigen Durchschnitt. Ein ähnliches Bild vermittelt der US-Optionsmarkt: Der 20-Tagesdurchschnitt der Put-Call-Ratio rangiert nahe seines 20-Jahrestiefs. Das spiegelt eine große Sorglosigkeit der Marktteilnehmer wider. Auch die Risikoneigung institutioneller Anleger nimmt weiter zu: Die Cashquote der Fondsmanager ist mit durchschnittlich 3,8 % so niedrig wie zuletzt Anfang 2013. Zudem liegt der Anteil der institutionellen Anleger, die Befragungen zufolge bereit sind, mit ihren Investments ein höheres Risiko einzugehen als üblich, mittlerweile bei 25 %. Ein neuer Rekordwert!

Natürlich ist ein gewisser Konjunkturoptimismus gerechtfertigt.Ein Ende der Corona-Pandemie ist wegen der voranschreitenden Impfungen absehbar. Zudem werden die rund um den Globus beschlossenen billionenschweren Stützungsprogramme einen bisher nie gesehenen konjunkturellen Nachbrenner zünden. Natürlich müssen sich solche Erwartungen auch in nachhaltig steigenden Aktienkursen niederschlagen, denn schließlich ist Börse ein Antizipationsmechanismus. Aber:

Wenn die Angst, etwas zu verpassen, bei den Anlegern die Oberhand gewinnt, beginnt am Markt etwas aus dem Ruder zu laufen. Exzesse wie zuletzt bei GameStop sind die zu einer solchen Tendenz passende Begleitmusik. Auch wenn es sich hierbei nur um einen kuriosen Nebenschauplatz handelte, zeigt der Vorfall doch, wie extrem sich der Aktienkurs eines Unternehmens von seinem fundamental gerechtfertigten Wert entfernen kann. Aber trotz der momentanen Neigung zu Übertreibungen:

Auch zukünftig führt kein Weg an der Aktie vorbei!Das betonen wir ausdrücklich. Denn vor dem Hintergrund mittlerweile steigender langfristiger Zinsen, die das Resultat zunehmender Inflationserwartungen sind, werden die Zinsen auch weiterhin keine ernsthafte Konkurrenz zur Rendite einer Aktienanlage darstellen. Aber selbst wenn Aktienanlagen zukünftig alternativlos bleiben, steigt doch zumindest kurzfristig das Enttäuschungspotenzial. Konnte man in den letzten Wochen fast mit jeder beliebigen Aktie gute Gewinne einfahren, wird das in den kommenden Wochen deutlich schwieriger werden. Stock Picking wird wieder wichtiger! Zudem wird eine Korrektur die zittrigen Anleger aus dem Markt werfen, sodass die dann erfolgte Bereinigung letztlich eine trendbestätigende Wirkung haben wird.

Gleich Experten-Watchlist abonnieren und keine neue Chance verpassen!

Oliver Kantimm / Der Aktionärsbrief

Foto: gopixa / Shutterstock.com

Diese Publikation wurde von der Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH erstellt. Sie dienen ausschließlich der Information! Mit den Publikationen wird weder ein Angebot zum Verkauf, Kauf oder zur Zeichnung eines Wertpapiers oder Anlagetitels unterbreitet. Die in den Publikationen enthaltenen Informationen und Einschätzungen zu den Wertpapieren stellen keine Empfehlung dar, sich in den beschriebenen Wertpapieren zu engagieren. Die in den Publikationen gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig erachten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in den Publikationen vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassungen der Autoren und der Redakteure dar und können sich jederzeit ändern, solche Meinungsäußerungen müssen nicht publiziert werden. Technische Analysen geben ebenfalls ausschließlich die Meinung der Redakteure wider und ersetzen keine individuelle Anlageberatung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Mitarbeiter in Aktien, die besprochen werden, selber investiert sind. Jedoch kommen sie ihrer Tätigkeit mit einem Grad an Unabhängigkeit nach, der der Höhe des Risikos für die Beeinträchtigung von Interessen der Leser angemessen ist. Eine Vergütung von Unternehmen, deren Werte in den Publikationen besprochen wurden, finden zu keinem Zeitpunkt statt.

Neueste exklusive Artikel