Drei Fragen an Bernecker: Ist der Hype um Wasserstoff und Impf-Werte endgültig vorbei, lohnt ein Blick auf Synlab und wie gefährlich wäre eine Zinserhöhung wirklich für die Märkte?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In unserer heutigen Ausgabe fragen wir, ob die Trend-Themen Wasserstoff und Impf-Werte vorerst das Beste hinter sich haben, ob Synlab einen Blick wert ist und ob eine leichte Zinserhöhung wirklich eine Gefahr für die Märkte wäre.

onvista-Redaktion:  Sowohl Impfstoff-Werte wie Biontech, Curevac und Ocugen, als auch Wasserstoff-Titel wie Ballard Power oder Nel werden von den Anlegern vermehrt aus den Depots geworfen. Ist die Korrektur bei den Trend-Themen nur der erste Schritt in Richtung einer saftigen Gesamtmarktkorrektur oder kann die Story bei Wasserstoff und Impfungen noch weitergehen?

Die Impfstoffszene wurde am Mittwoch ausgehebelt. Die Weltgesundheitsbehörde schlägt die Aussetzung von Patenten für Impfstoffe vor. Das ist weder rechtlich möglich, noch sachlich gangbar. Das schlug in den Märkten wie eine Bombe ein und kostete die beiden Deutschen, Biontech und Curevac, am Donnerstagmorgen zwischen 16 % und 12 %. Eine glänzende Gelegenheit, sofort zuzugreifen. Denn: Nur eine zeitweilige Aussetzung wäre denkbar, aber berührt beide Firmen nicht, weil sie über eigene Patente verfügen.

Das Thema Wasserstoff wird noch spannender. 70 % Korrektur für Plug Power oder 50 % für NEL bzw. Ballard Power haben die Verhältnisse wieder zurechtgerückt. Jetzt beginnt sich das Ganze zu rechnen: Was ist die jeweilige Technik wert, wie lässt sie sich via Lizenzen oder Zulieferungen an Autokonzerne umfangreich umsetzen und welche Bewertung ergibt dies? Das Restrisiko ist nur noch gering. Ich warte lediglich auf die Ergebnisse für das erste Quartal, um in Position zu gehen.

onvista-Redaktion:  Synlab ist nach anfänglichen Schwierigkeiten solide an der Börse gestartet, wirkliche Euphorie hat es aus Kurssicht bisher jedoch nicht gegeben. Könnte da in den nächsten Monaten noch etwas passieren?

Synlab ist ein weiterer relativer Verlierer im deutschen Emissionsgeschäft. Warum? Der größere Betrag des Emissionserlöses geht an den Verkäufer. Der kleinere Teil soll in die Kasse von Synlab fließen, um anschließend für die Schuldentilgung verwendet zu werden. So die Erklärung des Vorstandes. Doch die Schulden von 2 Mrd. Euro beruhen im Wesentlichen darauf, dass vorab Superdividenden an die Aktionäre ausgeschüttet worden sind, die über Schulden finanziert wurden. Also von einer Tasche in die andere Tasche! Das geht nicht. Entstanden ist ein Vertrauensverlust. Es wird etwas Zeit benötigen, dies richtig zu stellen. Auf der Basis 18/19 Euro ist ein Engagement vertretbar.

onvista-Redaktion: US-Finanzministerin Yellen hat die Märkte verschreckt mit ihrer Aussage, dass die Zinsen ein klein wenig erhöht werden müssen, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. Ist selbst eine geringe Leitzinserhöhung überhaupt möglich, ohne großen Schaden anzurichten?

Zwei falsche Worte der US-Finanzministerin Yellen genügten, um die gesamte Tech-Szene aus den Angeln zu heben. Daran wird deutlich, wie gefährlich dieses Thema inzwischen geworden ist, nämlich die Frage, ab wann die Fed akzeptiert, dass der Markt zu höheren Zinsen neigt. Erkennbar an den 10-jährigen T-Bonds, die zurzeit mühsam bei rd. 1,6 % Rendite festgehalten werden. Klare Erkenntnis für alle: Mit den Superergebnissen des Re-Openings lässt sich die bisherige Geld- und Zinspolitik nicht mehr vertreten. Die Reaktion des Marktes auf diese Entscheidung steht also für die nächsten zwei, drei Monate an. Das ist der seidene Faden, an dem alle Techs hängen.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Foto: Bernecker

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