Drohende Verzögerung beim Rücktransport von deutschem Atommüll

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die Rückkehr von rund 150 Behältern mit deutschem Atommüll aus Frankreich könnte sich um bis zu 20 Jahre verzögern. Die Szenarien für den Rücktransport, der ursprünglich für das Jahr 2024 vorgesehen war, reichen nach Angaben des Bundesumweltministeriums mittlerweile "bis in die Mitte der 40-er Jahre". Das geht aus der Antwort des Ministeriums auf eine schriftliche Anfrage der Grünen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuerst hatte das Magazin "Der Spiegel" über die mögliche Verzögerung berichtet.

Konkret geht es um die Rückführung von Brennelementen aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague nach Deutschland. Um die dafür notwendigen Transportbehälter ist ein Streit entbrannt. Die Vorsitzende des Bundestags-Umweltausschusses, Sylvia Kotting-Uhl (Grüne), macht dafür die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) verantwortlich - ein Unternehmen der deutschen Atomkonzerne, das unter anderem Castor-Behälter herstellt und sich um den Abtransport von abgebrannten Brennelementen kümmert.

Dem "Spiegel"-Bericht zufolge besteht die GNS auf die lukrative Entwicklung eines neuen Behälters statt auf bereits vorhandene Transportmöglichkeiten zu setzen. Nach Ansicht von Kotting-Uhl zeugt dies von fehlender moralischer Kompetenz: "Oberste Priorität muss ein sicherer und geordneter Rücktransport des radioaktiven Abfalls haben und nicht das wirtschaftliche Interesse der Atomindustrie."/ax/DP/fba

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