GESAMT-ROUNDUP: Corona lässt Daimler-Gewinn einbrechen - VW wirft die Bänder an

dpa-AFX · Uhr

STUTTGART/ZWICKAU (dpa-AFX) - In der deutschen Autoindustrie gibt die Corona-Krise weiter den Takt vor. Am Donnerstag musste nun auch Daimler krisenbedingt einen herben Gewinneinbruch für das erste Quartal 2020 verkünden. Der wochenlange Stillstand in Autohäusern und Werken auf der ganzen Welt hinterlässt tiefe Spuren in der Bilanz der Stuttgarter. Es gibt aber auch Lichtblicke: Volkswagen ließ nach wochenlanger Pause die ersten Bänder ebenfalls wieder anlaufen. Den Anfang machte am Donnerstag das Werk im sächsischen Zwickau - allerdings mit deutlich geringerem Tempo als üblich.

Bei Daimler, wo der Wiederanlauf schon am Montag begonnen hatte, ging der Gewinn vor Zinsen und Steuern im 1. Quartal im Vergleich zum ohnehin schon schwachen Vorjahreszeitraum um fast 78 Prozent auf nur noch 617 Millionen Euro zurück. Rechnet man Sondereffekte wie etwa die Kosten für die Dieselaffäre oder Umstrukturierungen heraus, bleiben im operativen Geschäft immerhin 719 Millionen Euro, alles auf Basis vorläufiger Zahlen.

Auch die Aussichten für 2020 insgesamt sind düster. Zwar sei eine Prognose angesichts der immer noch kaum überschaubaren Folgen der Coronavirus-Pandemie schwierig, hieß es. Die Auswirkungen auf Kundennachfrage, Lieferketten und Fahrzeugproduktion könnten nicht detailliert und auf sicherer Basis geschätzt werden. Absatz, Umsatz und Ergebnis dürften am Ende aber unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Daimler hatte im ersten Quartal weltweit rund 477 400 Autos der Kernmarke Mercedes-Benz abgesetzt, das waren knapp 15 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Der Konzern sieht sich finanziell dennoch gut aufgestellt für die Zeit nach der Corona-Krise: "Angesichts des Umstands, dass wir umfassende Maßnahmen zum Schutz unseres Barmittelbestands getroffen und unsere finanzielle Flexibilität erhöht haben, sind wir zuversichtlich, für die Zeit während und nach der Krise gut positioniert zu sein", hieß es.

Auch Volkswagen bekommt die Folgen der Pandemie finanziell zu spüren, wie der Konzern schon vergangene Woche mitgeteilt hatte. Von 3,9 Milliarden Euro im ersten Quartal 2019 sackte das operative Ergebnis auf 900 Millionen Euro ab.

Für die wiederanlaufende Produktion bei VW soll nun der Grundsatz "Gesundheit geht vor Stückzahl" gelten. In Zwickau werden vorerst in nur einer Schicht pro Tag 50 Fahrzeuge gefertigt und damit ein Drittel der bisherigen Menge. Dort wird seit November 2019 mit dem vollelektrischen ID.3 das - neben dem Golf 8 - wichtigste neue Modell des Konzerns gebaut.

Im slowakischen Bratislava, wo der VW-Konzern etwa große SUVs und Kleinwagen baut, ist die Produktion bereits wieder angelaufen. Besonders wichtig wird zu Beginn kommender Woche dann der Neustart im Wolfsburger Stammwerk, das unter anderem den Golf und Tiguan fertigt.

Die VW-Tochter Audi startete an einigen Standorten bereits wieder, das Hauptwerk Ingolstadt soll am Montag hinzukommen. Bei Porsche ruht die Produktion in den beiden deutschen Werken noch. Auch BMW hat bisher noch keine Details zum geplanten Wiederanlauf genannt./sl/eni/cdr/jap/DP/jha

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