Gewinn von UniCredit bricht ein - Lichtblicke bei Firmenkunden

Reuters · Uhr

Mailand (Reuters) - Die italienische Großbank UniCredit sieht Licht am Ende des Tunnels.

Im zweiten Quartal brach der Gewinn zwar um 77 Prozent auf 420 Millionen Euro ein, wie die Bank am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten aber mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Außerdem hatte zu Jahresbeginn unter anderem wegen des Konzernumbaus noch ein milliardenhoher Verlust zu Buche gestanden. "Wir sehen erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung", sagte Bankchef Jean Pierre Mustier.

Das Geschäft mit Firmenkunden habe nach dem Lockdown in Folge der Corona-Pandemie wieder angezogen, erklärte der Vorstand. Vor allem die deutsche Tochter HypoVereinsbank (HVB) schlug sich im zweiten Quartal vergleichsweise gut. Die Erträge gingen weniger stark zurück als in Italien, Österreich und in Osteuropa. Zuwächse erzielte die Bank auch im Handel. Insgesamt fielen die Erträge um fünf Prozent auf 4,17 Milliarden Euro.

Mustier bestätigte die im ersten Quartal zurückgenommene Prognose für einen bereinigten Gewinn 2021 von drei bis 3,5 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr stelle Mustier lediglich in Aussicht, in den schwarzen Zahlen zu bleiben. Italien ist eines der Länder in Europa mit den meisten Covid-19-Infektionen. Die Wirtschaft leidet besonders stark unter den monatelangen Ausgangssperren. Schon vor der Corona-Krise kämpften die Banken dort mit massenhaft faulen Krediten. Nun drohen neue Belastungen durch die sich abzeichnende Welle von Firmenpleiten.

Im zweiten Quartal schrieb UniCredit 937 Millionen Euro auf Kreditausfälle ab, ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Rund zehn Prozent des gesamten Kreditportfolios entfallen auf die von der Corona-Krise besonders schwer betroffenen Sektoren Schifffahrt, Fluggesellschaften und Tourismus.

Mustier hat Italiens größter Bank seit seinem Amtsantritt Mitte 2016 einen tiefgreifenden Konzernumbau verordnet, dem Tausende Stellen und zahlreiche Filialen zum Opfer vielen. Für seine Fortschritte beim Umbau hatte er viel Lob von Investoren geerntet, doch mit der Corona-Krise nahmen die Sorgen wieder zu.

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