Gold wieder über 2000 Dollar, Bitcoin auf Jahreshoch – Dollar-Schwäche und politische Unsicherheiten treiben Anleger in alternative Wertspeicher

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach einer kurzen Durststrecke hat der Goldpreis wieder Auftrieb erhalten. Am Dienstag stieg der Preis für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) des Edelmetalls wieder über die Marke von 2000 US-Dollar. Am Vormittag wurden in der Spitze 2007 Dollar gezahlt. Anfang August hatte der Preis ein Rekordhoch von 2075 Dollar markiert, war danach aber etwas zurückgefallen.

Schwacher Dollar treibt Gold an

Gold erhält derzeit von zahlreichen Faktoren Unterstützung. Aktuell zählt dazu vor allem der schwache Dollarkurs: Weil Gold traditionell in dieser Währung gehandelt wird, sorgt ein fallender Dollar oft für eine höhere Nachfrage aus Ländern außerhalb des Dollarraums. Im Zuge des Corona-Crashs ist der Dollar extrem aufgewertet da an den Märkten eine hohe Nachfrage nach Liquidität geherrscht hat.

Investoren, die mit viel Fremdkapital in den Märkten involviert waren, mussten dieses abbauen und da ein Großteil der Geschäfte mit Dollar getätigt wird, ist die Nachfrage nach der wichtigsten Währung in diesem Zeitraum stark angezogen. Im weiteren Jahresverlauf haben jedoch die wachsenden Sorgen um die wirtschaftliche Lage, den Handelsstreit mit China und die Unklarheiten durch die anstehende Präsidentschaftswahl den Dollar wieder abwerten lassen.

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Bitcoin ebenfalls wieder gefragt

Auch die Kryptowährung Bitcoin steht bei Anlegern offenbar wieder höher im Kurs. Aktuell rangiert die älteste und bekannteste Kryptowährung über der Marke von 12.000 US-Dollar. Nachdem am Montag mit rund 12.450 Dollar der höchste Stand seit gut einem Jahr erreicht worden war, wurden am Dienstagvormittag auf der Handelsplattform Bitstamp 12.200 Dollar für einen Bitcoin gezahlt. Auch andere Kryptowährungen wie Ether oder XRP konnten zuletzt zulegen.

Die Antriebskräfte der Kryptokurse sind nicht immer eindeutig. Zurzeit scheint der Bitcoin von der durchwachsenen Börsenstimmung zu profitieren. Es gab aber auch Zeiten, da stellten fallende Aktienkurse eine Belastung dar. Eine gewisse Rolle könnte auch hier das sinkende Anlegervertrauen in den Dollar spielen, nicht zuletzt wegen des von vielen Seiten kritisierten Corona-Krisenmanagements der Regierung. Auch politische Krisen wie die gegenwärtigen Proteste in Belarus können in den betroffenen Ländern zu einer höheren Nachfrage nach Kryptowährungen führen, da die Menschen nach einem unabhängigen Vermögensspeicher suchen, der leicht zugänglich ist. Eine ähnliche Entwicklung sieht man beispielsweise auch in der Türkei, in Simbabwe oder in Brasilien und Argentinien, da die Währungen dieser Länder massiv abwerten.

Das Makro-Bild sieht für beide Assets gut aus

Weitere stützende Faktoren für sowohl Gold als auch Bitcoin sind die hohe Verunsicherung über den Fortgang der Corona-Pandemie, die vielen Streitigkeiten zwischen den USA und China sowie die weltweit mageren Zinsen. Die beiden Assets werfen im Gegensatz zu vielen anderen Anlageformen keine regelmäßigen Erträge wie Zinsen oder Dividenden ab. Sind die Zinsen niedrig, entfällt dieser gravierender Nachteil – und diese alternativen Wertspeicher erhalten Zulauf.

Auf kurzfristiger Ebene haben zudem die Meldungen zum bullishen Gesamtbild der beiden Assets beigetragen, dass Warren Buffett, ein ehemaliger Gold-Skeptiker, in großem Stil in das weltgrößte Miningunternehmen Barrick Gold eingestiegen ist und dass die US-Firma MicroStrategy 21.500 Bitcoin im Wert von 250 MillionenDollar erworben hat.

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onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Wit Olszewski / Shutterstock.com

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