Grenke: Bafin nimmt Ermittlungen gegen Unternehmen und „Short-Seller“ auf ++ Merck: Prognose bestätigt ++ Facebook: Weiter im Visier der Kartellbehörden ++ Adobe: Rekordzahlen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Seit den Fall Wirecard gehen die internationalen Börsenaufsichten anscheinend sensibler mit sogenannten „Short-Attacken“ um. Als erstes hat das der Wasserstoff-Truck-Bauer Nikola zu spüren bekommen. Die US-Börsenaufsicht SEC wird wohl nicht zunächst gegen den Short-Seller vorgehen, sondern erst einmal prüfen, was an den Anschuldigungen dran ist und dann entscheiden, gegen wen Ermittlungen eingeleitet werden. Während die SEC wohl ihre Prüfung einleitet, bekunden die Partner von Nikola ihre Solidarität mit den Unternehmen.

Quelle: twitter

Grenke das nächste Opfer?

Auch bei Grenke, die sich seit Dienstag mit einem negativen Bericht zum Geschäftsmodell auseinandersetzen müssen, zeigt sich die Bafin auch vorsichtiger als gewohnt. Gegenüber dem Handelsblatt gab die Behörde folgende Stellungnahme ab: „Wir untersuchen die im Report erhobenen Vorwürfe auf Marktmissbrauch.“ Die Analyse, die unmittelbar nach der Veröffentlichung des Reports gestartet worden sei, umfasse eine mögliche Marktmanipulation durch die Grenke AG, etwa durch unrichtige Informationen zu Bilanzierungssachverhalten. Die Bafin fühlt also auch Grenke auf den Zahn und schaut was an den Vorwürfen dran ist. Das MDax-Mitglied hat unterdessen eine Stellungnahme zu den Vorwürfen und Anschuldigungen veröffentlicht.

„Unterstellungen, die Grenke auf das Schärfste zurückweist“

Das Leasing- und Finanzierungsunternehmen Grenke hat den Vorwurf der Bilanzfälschung zurückgewiesen. Der fragliche Bericht der US-Investorengruppe Viceroy Research enthalte „Unterstellungen, die Grenke auf das Schärfste zurückweist“, teilte die im MDax notierte Gesellschaft am Dienstagabend in Baden-Baden mit.

„Ein zentraler Vorwurf lautet, dass von den im Halbjahresfinanzbericht 2020 ausgewiesenen 1078 Millionen Euro liquiden Mitteln ein substanzieller Anteil nicht existiere. Dies ist nachweislich falsch“, stellte Grenke fest. „849 Millionen Euro, also fast 80 Prozent der liquiden Mittel, befanden sich zum 30.06.2020 auf Konten der Deutschen Bundesbank – wie im Halbjahresfinanzbericht veröffentlicht. Per heute beträgt das Guthaben bei der Bundesbank 761 Millionen Euro“, hieß es weiter.

Viceroy Research hat Grenke-Aktien nach eigenen Angaben leer verkauft. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) kündigte an, überprüfen zu wollen, ob Grenke oder andere – etwa Leerverkäufer – den Preis der Aktie manipuliert haben. Grenke bietet Unternehmen Leasingmodelle zum Beispiel für Büroausstattungen und Software an.

Die Anleger bleiben weiter vorsitig. Die Aktie steuert zu Handelsbeginn wieder auf ein zweistelliges Minus zu.

Dax: Wassertreten ist angesagt

Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed hat der Dax am Mittwochmorgen auf der Stelle getreten. Im frühen Handel lag der deutsche Leitindex mit 0,04 Prozent im Plus bei 13.223 Punkten. Damit setzt sich das Auf und Ab des Dax der vergangenen Tage um die Marke von 13.200 Zählern fort. Da nicht genau feststeht, was die amerikanische Notenbak heute verkünden wird, möchte sich niemand zu weit aus dem Fesnter lehnen.

# Fed: Wie sieht die neue Strategie aus? - Welche Prognose gibt die amerikanische Notenbank ab?

Merck: Ausblick bestätigt - Schuldenabbau ganz vorne auf der Agenda

Der Abbau der Schulden steht für den Darmstädter Pharmakonzern in den kommenden Jahren auf Platz 1 der Agenda. Ab 2022 denk Merk dann auch wieder über größere Zukäufe nach. „Wir schließen größere Zukäufe ab 2022 nicht aus, aber angesichts unseres starken Geschäftsportfolios ist es derzeit wahrscheinlicher, dass wir unsere Geschäfte dann eher gezielt durch vermehrte kleinere bis mittelgroße Übernahmen ergänzen“, sagte Merck-Chef Stefan Oschmann am Mittwoch auf dem Kapitalmarkttags des Pharma- und Spezialchemieunternehmens. In den kommenden Jahren sollen vor allem neue Medikamente, das Geschäft mit Produkten und Dienstleistungen für die Arzneimittelherstellung sowie das Halbleitergeschäft das Wachstum von Merck antreiben.

Oschmann bekräftigte, dass der Konzern im Pharmabereich rund zwei Milliarden Euro Umsatz durch neue Produkte im Jahr 2022 machen will. Auch an der Prognose für 2020 hält er fest: Danach rechnet Merck mit einem Umsatz zwischen 16,9 und 17,7 Milliarden Euro und einem bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) von 4,45 bis 4,85 Milliarden.

Facebook: Droht Ärger durch die Kartellbehörden?

Die US-Handelskommission FTC bereitet laut Kreisen ein mögliches Kartellverfahren gegen den Internetkonzern vor. Noch in diesem Jahr könnte die Behörde demnach ein Verfahren eröffnen, um zu klären, ob das Unternehmen gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen habe, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch und bezog sich dabei auf eine mit der Sache vertraute Person. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen, hieß es weiter. Das Unternehmen äußerte sich auf Nachfrage nicht dazu. Zuvor hatte bereits das „Wall Street Journal“ über ein entsprechendes Vorhaben der US-Aufsichtsbehörde berichtet.

Die FTC beschäftigt sich bereits seit Juni 2019 mit dem Internetkonzern. Im Kern geht es um die Frage, ob die Übernahmen von Firmen wie Instagram und WhatsApp dazu genutzt wurden, den Wettbewerb im Markt auszuschalten oder nicht. Konzernchef Mark Zuckerberg wurde bereits im vergangenen Monat von der Behörde befragt. Die Eröffnung eines Verfahrens gegen das Unternehmen erfordert eine Mehrheitsentscheidung des fünfköpfigen Führungsgremiums der US-Handelskommission.

Kurz & knapp:

Apple: Der US-Techgigant hat Dienstag nach Börsenschluss wie gewohnt in der Key-Note neue Produkte vorgestellt. Wie erwartet war das neue iPhone noch nicht dabei. Daher haben die Neuigkeiten aus Cupertino auch nicht wirklich die Anleger hinter dem Ofen vorgelockt.

# Apple: Ein neues Abo-Modell für das ganze Apple-Universum, hauseigene Chips und eine gepimpte Smartwatch – für eine neue Kurs-Euphorie reicht das aber nicht

Adobe: Der US-Softwarekonzern hat in der Corona-Krise einen Rekordwert beim Quartalsumsatz erreicht. 3,23 Milliarden US-Dollar hat das Unternehmen in den drei Monaten bis zum 28. August eingefahren, teilte es am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Die Aktie legte nachbörslich um rund 4 Prozent zu. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 2,57 US-Dollar. Damit sind beide Werte deutlich höher als von Analysten erwartet. Für das laufende vierte Geschäftsquartal rechnet Adobe mit einem Umsatz von rund 3,35 Milliarden Dollar und einem bereinigten Gewinn je Aktie von rund 2,64 US-Dollar. Die Werte entsprechen etwa den Prognosen der Analysten.

Fedex: Der florierende Onlinehandel und Paketversand während der Corona-Pandemie haben dem US-Logistikriesen kräftige Geschäftszuwächse beschert. In den drei Monaten bis Ende August kletterten die Erlöse im Jahresvergleich um 13,5 Prozent auf 19,3 Milliarden Dollar (16,3 Milliarden Euro), wie der Deutsche-Post-Konkurrent am Dienstag nach US-Börsenschluss in Memphis mitteilte. Der Nettogewinn legte von 745 Millionen auf 1,25 Milliarden Dollar zu. Damit wurden die Prognosen der Analysten deutlich übertroffen. Bei Anlegern kamen die Quartalszahlen gut an, die Aktie legte nachbörslich zunächst stark zu. Einen Geschäftsausblick gab Fedex mit Verweis auf die anhaltend hohe Ungewissheit aufgrund der Pandemie weiterhin nicht ab. „Wir gehen aber davon aus, weiter von unserer starken Position auf den US- und den internationalen Paket- und Frachtmärkten zu profitieren“, erklärte Finanzchef Alan B. Graf.

SFC Energy: Der Anbieter von stationären und mobilen Hybrid-Brennstoffzellenlösungen, treibt die Entwicklung hin zu umweltfreundlichen Energiequellen kraftvoll voran. Nun hat SFC einen Folgeauftrag über EFOY Brennstoffzellen des finnischen Herstellers von Iglu Hausbooten, AuroraHuts Oy, gewonnen. Das Volumen der Order bewegt sich im unteren sechsstelligen Euro-Bereich.

Von Markus Weingran / dpa-AFX / Reuters

Foto: Homepage Merck

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