Grenke: „Verwehren uns jeglichen Vergleich mit Wirecard“ – KPMG Sondergutachten soll Vorwürfe entkräften

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

So ein klitzekleines Bisschen erinnert der Fall Grenke schon an die Vorkommnisse bei Wirecard. Auch die Aschheimer hatten damals ein Sondergutachten in Auftrag gegeben, um alle Vorwürfe aus der Welt zu räumen. Das später präsentierte Gutachten verfehlte allerdings seine angestrebte Wirkung. Das es bei Grenke zu einem ähnlichen Ende kommen könnte, dürfte allerdings eher unwahrscheinlich sein. Allerdings hat der „Fall Wirecard“ natürlich dazu geführt, dass die Anleger sehr sensibel auf solche Vorwürfe reagieren. In der Spitze hat das Grenke-Papier deutlich über 50 Prozent verloren. Das heutige in Auftrag gegebene Sondergutachten sorgt zumindest dafür, dass sich die Aktie aus dem Minus wieder ins Plus kämpft.

Sondergutachten soll Klärung bringen

Der Leasingkonzern Grenke will die gegen ihn von einem Finanzspekulanten erhobenen Vorwürfe mit einem Sondergutachten der Wirtschaftsprüfer von KPMG entkräften lassen. Das habe der Aufsichtsrat beschlossen, teilte Grenke am Freitag in Baden-Baden mit. „Nach einhelliger Auffassung des Vorstandes und des Aufsichtsrates sind sämtliche Anschuldigungen in allen Themenbereichen unbegründet“, hieß es in einer umfangreichen schriftlichen Stellungnahme.

Die Behauptungen der Investorengruppe Viceroy entbehrten jeder Grundlage und man verwehre sich gegen jeglichen Vergleich mit Wirecard, den wegen einer Bilanzmanipulation inzwischen insolventen Zahlungsdienstleister, der noch Kurzem im Dax notiert war. „Wir sind ehrbare Kaufleute“, sagte Grenke-Vorstandsvorsitzende Antje Leminsky am Freitag bei einer Pressekonferenz.

Viceroy hatte am Dienstag unter anderem das Franchisingsystem von Grenke als Betrugskonstrukt im großen Stil kritisiert und behauptet, ein großer Teil der im Geschäftsbericht aufgeführten finanziellen Mittel existiere nicht. Grenke wies das am Freitag erneut als falsch, haltlos und frei erfunden zurück.

An der Börse kamen die Stellungnahme des Vorstands und die Aussagen aus der Pressekonferenz gut an. Das im MDax notierte Unternehmen drehte ins Plus und legte zuletzt leicht auf 36 Euro zu. Damit erholte sich das Papier weiter von dem heftigen Absturz am Dienstag und Mittowch infolge der Viceroy-Vorwürf, der den Kurs zeitweise unter die Marke von 24 Euro drückte.

Trotz der seitdem eingesetzten Erholung liegt das aber Papier weiter deutlich unter dem Niveau, das es vor der Attacke des Leerverkäufers Viceroy hatte, als die Aktie noch rund 55 Euro kostete. Leminsky geht aber davon aus, dass sich der Aktienkurs wieder erholen wird. Sie bedauerte, dass Viceroy vorher keinen Kontakt aufgenommen hat und das Unternehmen daher unvorbereitet in diese Situation geschlittert ist.

Die Sache ist auch deshalb heikel, weil Viceroy mit der Geschichte – wie in anderen Fällen zuvor – selbst wohl eine Menge Geld verdient. Mit sogenannten Leerverkäufen hat die Investorengruppe auf den Absturz der Grenke-Aktie gewettet und macht daraus auch keinen Hehl. Kommende Woche will Grenke entscheiden, ob und gegebenenfalls welche rechtliche Schritte es gegen Viceroy einleitet.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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