Grenzkonflikt zwischen Indien und China flammt wieder auf

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Peking/Neu-Delhi (Reuters) - Der Grenzkonflikt zwischen Indien und China ist erneut aufgeflammt.

Beide Staaten warfen einander am Dienstag vor, im westlichen Himalaya Schüsse in die Luft abgegeben und so die militärischen Spannungen verstärkt zu haben. Am Montagabend hätten sich chinesische Soldaten einer indischen Stellung genähert, teilte das indische Militär mit. Indische Soldaten hätten dies verhindert, worauf chinesische Soldaten in die Luft geschossen hätten. Indiens Militär selbst habe zu keinem Zeitpunkt die Grenze überschritten, sich aggressiv verhalten oder geschossen. Dem widersprach Chinas Außenministerium. Indische Soldaten hätten die Kontrolllinie widerrechtlich überschritten und als erste Warnschüsse abgefeuert, was eine schwere militärische Provokation sei. China fordere daher Indien auf, bei seinen Grenztruppen für strikte Disziplin zu sorgen.

Entlang der Grenze in der abgelegenen Bergregion stehen einander Hunderte Soldaten gegenüber. Im Juni war es nach indischer Darstellung zu einer Schlägerei zwischen Soldaten beider Staaten gekommen, bei der mindestens 20 indische Militärangehörige ums Leben gekommen sein sollen. Für diesen Zwischenfall machten die beiden Staaten sich gegenseitig verantwortlich und warfen einander Provokation vor. Um die Spannungen abzubauen, gab es seit Juli mehrere Gesprächsrunden - allerdings kaum Fortschritte.

China und Indien, die beide über Atomwaffen verfügen, hatten sich 1962 einen kurzen Grenzkrieg geliefert. Sie haben die Streitigkeiten über den Grenzverlauf im Himalaya seither nicht beigelegt. Sie beanspruchen Tausende Quadratkilometer in einem Gebiet, das sich von den Schneewüsten in der Region Ladakh im Westen bis zu den Bergwäldern im Osten zieht. Schüsse sind in den vergangenen Jahren nicht gefallen, beide Staaten hatten sich geeinigt, auf den Gebrauch von Schusswaffen zu verzichten. Allerdings kam es immer wieder zu Handgreiflichkeiten.

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