Handelsstreit: Trump rechnet sich Chinas schwache Wirtschaftsdaten als Erfolgsbeweis seiner Zoll-Strategie an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

China hat heute die neuesten Wirtschaftsdaten bekannt gegeben und Wachstumszahlen veröffentlicht, die so niedrig sind, wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Für US-Präsident Donald Trump ist klar: Das ist der Verdienst seiner aggressiven Strafzoll-Politik. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hat er das noch einmal deutlich gemacht.

„[…]Die US-Zölle haben einen starken Effekt auf die Unternehmen, die China in Richtung anderer Länder verlassen wollen, in denen es keine Strafzölle gibt. Tausende Firmen verlassen das Land. Darum will China auch einen Deal mit den USA machen und wünscht sich, man hätte den ursprünglichen Deal nicht gebrochen. In der Zwischenzeit erhalten wir Milliarden Dollar an Zöllen von China, mit potenziell noch viel mehr die da noch kommen. Diese Zölle werden durch China bezahlt, in Form von Abwertung und „pumping“, und nicht von den amerikanischen Steuerzahlern!“

China’s 2nd Quarter growth is the slowest it has been in more than 27 years. The United States Tariffs are having a major effect on companies wanting to leave China for non-tariffed countries. Thousands of companies are leaving. This is why China wants to make a deal….

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 15. Juli 2019

….with the U.S., and wishes it had not broken the original deal in the first place. In the meantime, we are receiving Billions of Dollars in Tariffs from China, with possibly much more to come. These Tariffs are paid for by China devaluing & pumping, not by the U.S. taxpayer!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 15. Juli 2019

Er macht also unmissverständlich klar, dass die veröffentlichten Zahlen aus seiner Sicht belegen, dass er im Streit mit China die Oberhand behält. Seit dem Treffen zwischen Trump und Xi Jinping auf dem G20-Gipfel in Osaka ist bisher unklar, wie der Stand der Verhandlungen ist. Der Status Quo ist ein Waffenstillstand, der weitere Zölle verhindert, ob und wann die Verhandlungen zur Suche nach einer Lösung aber wieder intensiv aufgenommen werden, ist bisher von keiner Seite öffentlich kommuniziert worden.

Es bleibt verzwickt

Auslöser des Handelskrieges war die Verärgerung Trumps darüber, dass China weit mehr in die USA exportiert als umgekehrt. Er fordert eine Beseitigung von Marktschranken, kritisiert die Verletzung von Urheberrechten, den zwangsweisen Technologietransfer bei in China tätigen US-Unternehmen und staatliche Subventionen.

Seither hat Trump die Hälfte der Importe aus China mit 25-prozentigen Sonderzöllen belegt. China reagierte mit Gegenzöllen. Für die vereinbarte Wiederaufnahme der Handelsgespräche hatte der US-Präsident in Osaka zugesagt, eine geplante Ausweitung der Sonderabgaben vorerst zu verschieben. Doch steht seine Drohung weiter im Raum. Er denkt an 10 bis 25 Prozent Zusatzzölle auf die restlichen China-Einfuhren im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar.

Die chinesische Führung scheint auch langsam die Hoffnung auf eine baldige Lösung im Handelskrieg zu verlieren. Die Auseinandersetzung wird in politischen Zirkeln in Peking zunehmend als Rivalität der angeschlagenen alten Supermacht USA gegenüber der aufstrebende asiatischen Macht China betrachtet. Experten sehen auch ein Wettrennen um die technologische Führung in der Welt und verweisen auf den Umgang der USA mit dem chinesischen Telekom-Riesen Huawei.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Joseph Sohm / Shutterstock.com

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