Handelsstreit: Trump - Unterzeichung findet in Washington statt ++ Huawei: Noch gut im Geschäft, 2020 dürfte aber schwierig werden ++ Gazprom: Russland und Ukraine unterzeichnen Gastransitvertrag

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Am ersten Börsentag des neuen Jahres hat der Dax etwas zugelegt. Der deutsche Leitindex stand am Donnerstag 0,21 Prozent höher bei 13.276,95 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 0,46 Prozent auf 28.441,66 Punkte. In Europa stieg der EuroStoxx 50 um gut 0,6 Prozent. Viele Marktakteure werden wohl erst in der kommenden Woche wieder aktiv werden, das Aktiengeschäft dürfte von fehlenden Impulsen und geringen Umsätzen geprägt sein.

„Das hervorragende Börsenjahr 2019 ist Vergangenheit. Heute werden die Uhren auf Null gestellt“, schrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die kommenden zwölf Monate könnten herausfordernd werden: Aktien seien bereits hoch bewertet und gleichzeitig schwächele die Wirtschaft. „Vieles spricht da für hohe Schwankungen anstatt hoher Kursgewinne“, prognostizierte der Analyst. Stimmungsumfragen in der Industrie in den USA und China waren gleichwohl zuletzt ein wenig besser ausgefallen als erwartet. An den chinesischen Börsen legten die Kurse am Morgen kräftig zu. In Europa stehen am Vormittag ebenfalls Stimmungsumfragen im verarbeitenden Gewerbe auf der Agenda.

PBOC öffnet die Geldschleusen

Chinas Notenbank will mit geringeren Kapitalanforderungen für Banken bei der Kreditvergabe die zuletzt flaue Wirtschaft des Landes stützen. Ab dem 6. Januar werde die Reserveanforderung für Banken bei der Kreditvergabe um 0,5 Prozentpunkte gesenkt, teilte chinesische Zentralbank am Mittwoch in Peking mit. Damit haben die Banken mehr Spielraum, um Kredite zu vergeben. Aktuell müssen große Banken 13 Prozent eines Kredits bei der Zentralbank hinterlegen, für kleinere Häuser liegt der Satz bei 11 Prozent. Die Notenbank bezifferte das Volumen, das durch diesen Schritt freigesetzt wird, auf rund 800 Milliarden Yuan (104 Mrd Euro). Chinas Wirtschaft kämpft derzeit mit viel Gegenwind. Der Rückgang des Außenhandels durch den Handelsstreit mit den USA und hausgemachte Probleme wie die hohe Verschuldung haben das Wachstum auf den niedrigsten Stand seit fast drei Jahrzehnten fallen lassen.

Handelsstreit: Trump will Unterzeichnung in zwei Wochen

Nach fast zwei Jahren Handelskrieg zwischen China und den USA steht die Unterzeichnung eines Waffenstillstandes unmittelbar bevor. Der Konflikt der beiden größten Volkswirtschaften wird zwar mit der für den 15. Januar geplanten Unterzeichnung des ersten Teils eines umfassenden Handelsabkommens nicht beendet sein. Aber die Waffen – immer neue und höhere Strafzölle – sollen damit zumindest bis auf Weiteres schweigen.

Trump hatte bereits im Oktober und dann zuletzt erneut Mitte Dezember einen Durchbruch in den Gesprächen mit den Chinesen angekündigt. In seiner Ankündigung am Dienstag nannte er jedoch erstmals einen konkreten Termin für die Unterzeichnung des Abkommens. Die Zeremonie werde in Washington im Weißen Haus stattfinden, China werde ranghohe Vertreter schicken, schrieb Trump auf Twitter.

Es wurde erwartet, dass Chinas Chefunterhändler, Vizepremier Liu He, das Abkommen unterzeichnen wird. Doch schien Trump den Termin ohne Absprache mit Peking mal wieder vorzeitig herausgeblasen zu haben. So waren Chinas Staatsmedien am Mittwoch auffällig still. Auch gab es in Peking keine offizielle Bestätigung für den Termin.

In seiner Neujahrsansprache ging Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping nicht auf den Handelskrieg ein. Er sagte nur allgemein: „Wir haben keine Angst vor Wind und Regen – oder irgendwelchen Schwierigkeiten.“ China werde unbeirrt seinen Entwicklungsweg fortsetzen.

Russland und Ukraine unterzeichnen Gastransitvertrag für Europa

Russland und die Ukraine haben einen wegweisenden Vertrag über den Gastransit zur Versorgung Europas unterzeichnet. Der russische Staatskonzern Gazprom und der ukrainische Energieversorger Naftogaz unterschrieben nach tagelangen Verhandlungen in der Nacht zum Dienstag die Vereinbarung. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Gazprom-Chef Alexej Miller sagte, es seien endgültige Vereinbarungen getroffen worden. Sie seien bereits in Kraft getreten. Damit bleibe der Gasfluss nach Europa gewährleistet.

Es ist das erste Abkommen zwischen Kiew und Moskau nach mehr als fünf Jahren massiver Konfrontation im Ukraine-Konflikt. Der Transitvertrag für die sichere Versorgung Europas, vor allem Deutschlands, gilt für fünf Jahre. Er wurde praktisch im letzten Moment unterzeichnet, weil der aktuelle Zehn-Jahres-Vertrag am Dienstag (31.12.2019) ausläuft.

Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin begrüßten die Vereinbarung, wie das Präsidialamt in Kiew nach einem Telefonat beider Politiker mitteilte. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einem „guten und wichtigen Signal“ für die Versorgungssicherheit in Europa. Sie dankte Russland und der Ukraine dafür.

EU-Energiekommissar Maros Sefcovic sagte in Brüssel: „Dies ist ein großartiger Tag für die Energiesicherheit in Europa.“ Das sei eine „harte Arbeit“ aller Beteiligten gewesen. Der Vertragsabschluss sei „eine starke Botschaft für unsere Verbraucher und die Industrie“.

Ölpreise steigen leicht - Neue Spannungen zwischen USA und Iran

Die Ölpreise sind am ersten Handelstag des neuen Jahres leicht gestiegen. Am Donnerstagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 66,23 US-Dollar. Das waren 23 Cent mehr als am Dienstag, dem letzten Handelstag des vergangenen Jahres. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 16 Cent auf 61,22 Dollar.

Die jüngsten Spannungen zwischen den USA und Iran wirkten sich am Rohölmarkt zunächst nur wenig aus. Hintergrund ist ein Angriff militanter Demonstranten auf die US-Botschaft in Bagdad. Die USA machen den Iran für die versuchte Erstürmung verantwortlich. Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Iran sind seit längerem stark belastet. Hauptgrund ist der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit der islamischen Republik, die Mitglied des Erdölkartells Opec ist.

Lufthansa leidet unter Turbulenzen

Hierzulande könnten die Aktien der Lufthansa zu den Verlierern gehören. Die US-Bank Citigroup hatte die Papiere der Fluggesellschaft zum Verkauf empfohlen. Auf der Handelsplattform Tradegate notierten die Anteilsscheine knapp 1 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Montag.

Die Aktien der Lufthansa hatten 2019 auf Jahressicht fast 17 Prozent verloren und waren damit der zweitschwächste Wert im Dax. Der Konzern kann seine Vormacht unter Europas Airlines nicht für einen richtigen Höhenflug nutzen. Der Gewinn schmilzt dahin, der Hoffnungsträger Eurowings schreibt rote Zahlen. Gerade erst verordnete Vorstandschef Carsten Spohr mehreren Töchtern neue Sparprogramme. Doch immerhin verzichtet die Flugbegleitergewerkschaft Ufo nun auf eine Verlängerung des Streiks bei der Lufthansa-Gesellschaft Germanwings.

Morphosys hofft auf weitere Zulassung

Unter den in MDax der mittelgroßen Werte gelisteten Unternehmen steht Morphosys im Fokus. Der Wirkstoffforscher und Antikörperspezialist will eine Zulassung des Mittels Tafasitamab zur Behandlung einer bestimmten Form des Lymphdrüsenkrebses in den USA erreichen. Die FDA habe nun eine 60-tägige Frist, den Antrag auf Vollständigkeit und als für einen Zulassungsantrag ausreichend zu prüfen. Auf Tradegate legten die Papiere bereits moderat zu.

Huawei noch gut um Geschäft - 2020 dürfte aber schwierig werden

Trotz des Drucks der USA auf den chinesischen Telekomriesen Huawei hat der Konzern seinen Umsatz im auslaufenden Jahr um rund 18 Prozent steigern können. Der Zuwachs auf 850 Milliarden Yuan, umgerechnet 108 Milliarden Euro, war „etwas weniger als unsere anfänglichen Vorhersagen“, sagte Huawei-Chef Eric Xu am Dienstag in einer Neujahrsbotschaft an die 190 000 Mitarbeiter. Im Vorjahr waren die Einnahmen um 19,5 Prozent gestiegen.

Der größte Netzwerkausrüster und zweitgrößte Smartphone-Hersteller der Welt blickt auf das komplizierteste Jahr seiner 32-jährigen Geschichte zurück. Die USA gehen massiv gegen Huawei vor und werfen dem Unternehmen mögliche Spionage vor, ohne bislang öffentlich Beweise dafür vorgelegt zu haben. So wurde Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt und als Gefahr für die nationale Sicherheit eingestuft, die Kooperation mit US-Firmen wurde beschränkt.

Auch drängen die USA ihre Partner wie Deutschland und andere Staaten, bei Ausbau ihrer Mobilfunknetze auf den schnellen 5G-Standard keine Technik von Huawei einzusetzen. In seiner Botschaft äußerte Xu die Erwartung, dass das Unternehmen auch im neuen Jahr auf der schwarzen Liste bleiben wird. „Es wird ein schwieriges Jahr für uns.“

Das Wachstum werde auch geringer als in der ersten Jahreshälfte 2019 ausfallen, was dem Rest des auslaufenden Jahres noch Schwung gegeben habe. „Überleben ist unsere erste Priorität.“ Der Huawei-Vorsitzende kündigte an, die eigenen Systeme für seine Huawei Mobile Services (HMS) energisch auszubauen.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Michael Candelori / Shutterstock.com

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