HeidelbergCement: Zahlen über den Erwartungen ++Tom Tailor: Chinesen möchten übernehmen ++ Wirecard: Erholungsrally geht weiter

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Auch heute stürmt die Aktie des Bezahldienstleisters zu Handelsbeginn an die DAX-Spitze. Nachdem die Aktie bereits am Montag mit einem Plus von über 15 Prozent aus dem Handel gegangen war, legt sie heute um mehr als 7 Prozent zu. Das Einschreiten der Bafin beruhigt die Anleger weiter. Die Börsenaufsicht hatte zu Wochenbeginn „Short-Spekulationen“ auf das Wertpapier von Wirecard bis Mitte April verboten. Ein bislang einmaliger und sehr fragwürdiger Eingriff in den Handel.

Hat Wirecard alles richtig gemacht?

Am Ende des Tages freuen sich die Aktionäre über die gelieferte Performance der Wirecard-Aktie. Aber wird das Kursplus im Depot auch hinterfragt? Die Bafin ist im vorliegenden Fall eingeschritten, ohne vorher abschließend geklärt zu haben, ob der Mobile-Payment-Spezialist auch seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Zumindest wird dies bezüglich der Vorgänge in Singapur von einigen Stellen bzw. Aktionären bezweifelt. Für Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hätte Wirecard früher zu Werke gehen müssen: „Da hätte es meines Erachtens nach mindestens einer Adhoc-Meldung bedurft – oder zumindest einen Hinweis im Risikobericht im Geschäftsbericht im Abschluss beispielsweise.“

Aktie wieder deutlich über 100 Euro

In der vergangenen Woche kämpfte das Wertpapier noch mit der runden, dreistelligen Marke. In dieser Woche ist die Aktie ein gutes Stück weiter, es geht über 120 Euro. Damit wird die Delle, die von der Berichterstattung der „Financial Times“ ausgelöst wurde, immer kleiner.

Dax orientierungslos

Die gute Stimmung bei Wirecard und die Zahlen von HeidelbergCement können die Laune insgesamt nicht wesentlich anheben. Der deutsche Leitindex startet auch den zweiten Tag in dieser Woche kraftlos in den Handel. Zum Auktakt liegt der Dax 0,16 Prozent im Minus bei 11.281,02 Punkten.

Heidelberg Cement übertrifft Erwartungen

Der Baustoffkonzern HeidelbergCement hat im vierten Quartal von dem Bauboom in Deutschland und weltweiten Infrastrukturprogrammen profitiert. Allerdings bremsten deutlich höhere Energiekosten und eine geringere Nachfrage in Großbritannien und in Italien. Der Umsatz legte von Oktober bis Dezember im Jahresvergleich nach ersten Berechnungen um zehn Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zu, wie die im Dax notierte Gesellschaft am Dienstag in Heidelberg mitteilte. Damit schnitt HeidelbergCement besser ab als Experten erwartet hatten.

Operatives Ergebnis rückläufig

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um fünf Prozent auf 847 Millionen Euro zurück. Experten hatten aber mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Hier belasteten vor allem höhere Energiekosten. Für das laufende Jahr erwartet HeidelbergCement einen weiteren Anstieg der weltweiten Zementnachfrage. Die vollständige Bilanz für das Gesamtjahr 2018 will das Unternehmen am 21. März vorlegen.

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Tom Tailor: Chinesischer Hauptaktionär plant Komplettübernahme

Die angeschlagene Bekleidungskette Tom Tailor soll komplett chinesisch werden. Der Großaktionär Fosun aus China will das Hamburger Unternehmen zu einer Bewertung von rund 96 Millionen Euro übernehmen. Den Tom-Tailor-Aktionären werden 2,26 Euro je Aktie geboten, teilte das Unternehmen am frühen Dienstagmorgen mit. Die Offerte liegt damit knapp fünf Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Montag.

Anteil schon aufgestockt

Kurz vor der Ankündigung einer Übernahmeofferte hatte Tom Tailor bereits bekannt gegeben, dass Fosun seinen Anteil über die Ausgabe neuer Aktien von knapp 29 Prozent auf gut 35 Prozent erhöht hatte. Dafür mussten die Chinesen knapp neun Millionen Euro auf den Tisch legen. Sollten alle Aktionäre ihre Anteile im Rahmen der Übernahmeofferte anbieten, müsste Fosun etwas mehr als 60 Millionen Euro zusätzlich zahlen.

Viel Spaß hatten die Chinesen bislang nicht

Tom Tailor kämpfte zuletzt mit einer Reihe von Problemen und steckte vor allem wegen der Marke Bonita tief in den roten Zahlen. Die knapp neun Millionen Euro aus der Kapitalerhöhung durch Fosun sollen zur Stärkung des Eigenkapitals und für die Restrukturierungsmaßnahmen bei Bonita verwendet werden. Fosun ist seit 2014 an Tom Tailor beteiligt. Viel Freude hatten die Chinesen seitdem nicht mit ihrer Beteiligung. Der Aktienkurs fiel seitdem um 84 Prozent auf zuletzt 2,156 Euro.

Kurz & knapp:

Aareal Bank: Die Aareal Bank will die Dividende für das vergangene Jahr wegen der unsicheren Marktlage stärker kürzen als von Experten erwartet. Der Hauptversammlung soll für 2018 die Ausschüttung einer Dividende von 2,10 Euro je Aktie vorgeschlagen werden, teilte die im MDax notierte Bank am späten Montagabend mit. Für 2017 hatte die Bank noch 2,50 Euro je Anteil als Gewinnbeteiligung an die Aktionäre ausgeschüttet.

Sartorius: Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius sieht sich nach einem Umsatz- und Ergebnisanstieg im vergangenen Jahr gut gerüstet für die Zukunft. Dank einer voraussichtlich kontinuierlich steigenden Nachfrage nach biopharmazeutisch hergestellten Medikamenten stünden die „Zeichen für Sartorius weiter auf Wachstum“, sagte Konzernvorstand Joachim Kreuzburg laut dem heute veröffentlichten Geschäftsbericht.

Sartorius hatte bereits im Januar vorläufige Zahlen und einen Ausblick auf 2019 gegeben und bestätigte diese jetzt erwartungsgemäß. Das Management geht auch für das laufende Jahr von einem weiterhin profitablen Wachstum aus. Auch an seinen im Februar vergangenen Jahres veröffentlichten Mittelfristzielen hält der Vorstand fest, die eine Verdoppelung des Umsatzes zwischen 2020 und 2025 auf 4 Milliarden Euro und eine Ertragsmarge von etwa 28 Prozent vorsehen.

HSBC: Die größte europäische Bank hat unter ihrem neuen Chef John Flint 2018 trotz der weltweiten Finanzmarkt-Turbulenzen weiter zugelegt. Trotz vieler Unsicherheiten soll die Bank wie geplant bis 2020 eine noch deutlich höhere Rendite für ihre Anteilseigner erwirtschaften. Im abgelaufenen Jahr steigerte die Bank ihren Konzerngewinn um mehr als ein Viertel auf rund 15 Milliarden US-Dollar (13,3 Mrd Euro), wie die HSBC am Dienstag in London mitteilte. Davon entfallen 12,6 Milliarden Dollar auf die Inhaber der Stammaktien. Sie sollen inklusive der vierten Zwischendividende für 2018 wie im Vorjahr eine Gesamtdividende von 51 Cent erhalten – und können in den kommenden Jahren mit einer ebenso hohen Ausschüttung rechnen.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an. An der Börse in Hongkong, wo die Papiere der Hongkong & Shanghai Banking Corporation (HSBC) traditionell ebenfalls gehandelt werden, verlor die Aktie der Bank 1,8 Prozent an Wert.

Von Markus Weingran

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Bild: HeidelbergCement

 

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