Im Juli wuchs deutsch-polnischer Handel wieder

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Der Einbruch des deutschen Handels mit Osteuropa normalisiert sich in der Corona-Krise mit den meisten Ländern wieder langsam.

Nach Reuters vorliegenden Zahlen wuchsen sowohl Exporte als auch Importe etwa mit Polen im Vergleich zum Vorjahr im Juli sogar wieder um ein Prozent. Polen hatte Großbritannien bereits 2019 vom Platz des fünfgrößten Handelspartners verdrängt. Einen großen Einbruch gab es allerdings auch im Juli mit Russland, das mittlerweile nur noch viertgrößter Handelspartner Deutschlands im Osten ist. Importe und Exporte schrumpften um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Tschechien als zweitgrößten Handelspartner in Osteuropa gingen die Zahlen gegenüber 2019 noch um 9,1 Prozent zurück, mit dem Drittplazierten Ungarn um drei Prozent. Zusammengerechnet schrumpfte der Handel von Januar bis einschließlich Juli mit allen Ostausschuss-Ländern im Vorjahresvergleich um 13,8 Prozent.

"Der coronabedingte Einbruch im zweiten Quartal bleibt eine Hypothek, aber der Aufholprozess gewinnt deutlich an Fahrt", bewertete der Vorsitzende des Ostausschusses, Oliver Hermes, die neue Statistik. Gegenüber Juni 2020 seien die deutschen Ausfuhren im Juli sogar um 8,8 Prozent gestiegen. Vor allem das Ergebnis im deutsch-polnischen Handel sei angesichts der Corona-Einschränkungen überraschend positiv. Allerdings warnte Hermes davor, dass die Aufholjagd im letzten Quartal 2020 von einer zweiten großen Corona-Welle beendet werden könnte. Vor allem die hohe Zahl der Neuinfektionen in Tschechien sei eine deutliche Warnung. Tschechien ist der zweitwichtigste Handelspartner Deutschlands in Osteuropa mit einem Warenaustausch von fast 45,6 Milliarden Euro in den ersten sieben Monaten des Jahres. "Ein ähnlich drastischer Lockdown mit erneuten Grenzschließungen, Härten für Berufspendler und der Unterbrechung von Lieferketten muss unbedingt vermieden werden", forderte Hermes von der Politik.

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