Infineon: Kapitalerhöhung schnell durchgezogen ++ LEG und TAG: Immobilienkonzerne finden doch nicht zusammen ++ Twitter: Donald Trump nimmt das blaue Vögelchen ins Visier

onvista · Uhr

Ist die Zeit höchster Vorsicht gekommen? Wer die Aktivitäten von Donald Trump auf Twitter verfolgt, der wird feststellen, dass der US-Präsident langsam, aber sicher wieder auf Krawall gebürstet ist. Am Dienstag bekam nicht nur Twitter sein Fett weg, auch China muss sich wohl auf etwas gefasst machen, dass deutete die Sprecherin des Weißen Hauses und Trump in einem Interview an.

Der US-Präsident sieht die Zukunft des Finanzstandorts Hongkong durch Chinas Pläne für ein Sicherheitsgesetz in der Sonderverwaltungszone gefährdet. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, sagte am Dienstag im Weißen Haus, der Präsident sei „verärgert“ über Chinas Vorgehen. Es sei schwierig zu erkennen, wie Hongkong ein Finanzzentrum bleiben könne, wenn China die umstrittenen Pläne vorantreibe.

Trump wurde später von Journalisten im Weißen Haus nach etwaigen Maßnahmen gegen China gefragt. „Wir machen derzeit etwas, ich denke, das werden Sie sehr interessant finden“, sagte er. Er wolle darüber noch nicht sprechen, werde sich aber vor dem Ende der Woche dazu äußern.

Peking plant derzeit ein Gesetz, das den Einsatz chinesischer Sicherheitsorgane in der Sonderverwaltungszone Hongkong ermöglichen soll. Tausende hatten am Wochenende in Hongkong trotz der Corona-Pandemie dagegen protestiert.

Twitter bekommt auch sein Fett weg - Fake News

Der US-Kurznachrichtendienst Twitter hat am Dienstag zum ersten Mal einen Tweet des US-Präsidenten Donald Trump mit einem Warnhinweis vor möglichen falschen Fakten versehen.

Trump, der mehr als 80 Millionen Follower auf Twitter hat, schrieb zu Beginn des Tages, dass eine Briefwahl „im Wesentlichen betrügerisch“ sei und zu einer „manipulierten Wahl“ führen würde. Twitter markierte die Aussage mit einem blauen Ausrufezeichen, das den Leser auffordert, „Fakten über die Abstimmung per Brief zu erhalten“ und mit einem Klick auf eine Seite mit weiteren Informationen führt. Dort heißt es beispielweise in einer Überschrift: „Trump macht unbegründete Behauptung, dass Briefwahlstimmen zu Wahlbetrug führen“. Es folgt ein Abschnitt „Was Sie wissen müssen“ und behandelt drei konkrete Behauptungen aus den Trump-Tweets. Twitter sagte, die Warnungen für den Leser, die Fakten zu überprüfen, sei eine Erweiterung der neuen Richtlinie zur Vermeidung irreführender Informationen. Sie wurde Anfang des Monats eingeführt, um Fehlinformationen über das Coronavirus zu bekämpfen. Der Kurznachrichtendienst erklärte damals, dass sie die Covid-19-Regeln auch auf andere Arten strittiger oder irreführender Aussagen ausdehnen werde.

Trump warf daraufhin dem Social-Media-Unternehmen auf dessen Plattform vor, sich in die Präsidentschaftswahlen 2020 einzumischen: „Twitter unterdrückt die freie Meinungsäußerung und ich, als Präsident, werde es nicht zulassen, dass das passiert!“

Trump postete den gleichen Text über das Briefwahlsystem auch auf seiner offiziellen Facebook-Seite, wo der Beitrag 170.000 Reaktionen erhielt und 17.000 Mal geteilt wurde. Nach Facebook-Richtlinien müssen Inhalte entfernt werden, die Methoden der Stimmabgabe oder Wählerregistrierung falsch darstellen – aber in diesem Fall ließ das Unternehmen den Post unberührt. „Wir glauben, dass die Menschen in der Lage sein sollten, eine Debatte über den Wahlprozess zu führen, weshalb wir unsere Richtlinien so auslegen, dass sie sich auf falsche Darstellungen konzentrieren, die die Abstimmung stören würden“, sagte ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur Reuters.

Twitter setzte seine Warnungen vor falschen Fakten bislang nur sparsam gegen politische Persönlichkeiten ein, aber es wurden Tweets der Präsidenten Brasiliens und Venezuelas gelöscht, die gegen die Coronavirus-Regeln des Nachrichtendienstes verstoßen hatten.

Trump schimpfte darauf und warf ihm in einem Tweet vor, sich in die Präsidentschaftswahlen 2020 einzumischen.

Dax weiter gut gelaunt

Auch zur Wochenmitte will der deutsche Leitindex zum Handelsstart keine Atempause einlegen und zieht weiter an. Allerdings wird das Plus, mit dem der Dax in den Tag startet, immer kleiner. Heute sind es 0,38 Prozent, die das deutsche Börsenbarometer zum Start in den Mittwoch ober drauf packt - 11.548,77 Punkte. Mittlerweile wackeln die heutigen Tagesgewinn allerdings schon wieder gewaltig und der Leitindex ist kurz davor ins Minus zu drehen.

Fusion zwischen LEG & TAG schon wieder Geschichte

Die Düsseldorfer LEG Immobilien und der kleinere Rivale TAG Immobilien haben die Gespräche über den Zusammenschluss abgebrochen, wie die LEG am Dienstagabend mitteilte. Der Konzern bestätigte damit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. Man sei sich über das Umtauschverhältnis für die Aktien nicht einig geworden, hieß es zur Begründung. LEG und TAG zusammen wären auf einen Börsenwert von mehr als zehn Milliarden Euro gekommen. Die LEG hatte die Gespräche über einen Aktientausch erst Ende der vergangenen Woche bestätigt, die TAG hatte sich nie dazu geäußert.

Die LEG ist vor allem in Nordrhein-Westfalen aktiv und besitzt bundesweit 136.000 Mietwohnungen. Die Hamburger TAG hat 85.000 Wohnungen vor allem in Nord- und Ostdeutschland im Bestand und ist Ende vergangenen Jahres auch in den polnischen Wohnungsmarkt eingestiegen. Mit 7,4 Milliarden Euro ist die LEG Immobilien an der Börse mehr als doppelt so viel wert wie die TAG mit drei Milliarden. Die Aktien beider Unternehmen hatten am Dienstag gegen den Markttrend kräftig nachgegeben.

In den vergangenen Monaten dreht sich das Fusionskarussell auf dem deutschen Immobilienmarkt immer schneller. Unter dem Druck des Berliner Mietendeckels und der Wohnungsknappheit schloss sich die bisher nur in der Bundeshauptstadt vertretene ADO Properties mit der in Norddeutschland aktiven Adler Real Estate zusammen. Auch auf dem Gewerbeimmobilien-Markt kam es zu einer Milliardenfusion: Aroundtown verleibte sich TLG Immobilien ein.

Kurz & knapp:

Infineon: Der Chiphersteller hat sich am Kapitalmarkt zur Finanzierung der Cypress-Übernahme frisches Geld beschafft. Mit der Ausgabe neuer Aktien seien brutto 1,06 Milliarden Euro erlöst worden, teilte der Dax -Konzern am späten Dienstagabend in Neubiberg mit. Die neuen Aktien waren ausschließlich institutionellen Anlegern im Rahmen einer Privatplatzierung in einem beschleunigten Verfahren zum Kauf angeboten worden. Der Preis für die neuen Anteilscheine liegt bei 19,30 Euro je Stück. Der Schlusskurs im Xetra-Hauptgeschäft lag am Dienstag bei 20,16 Euro. Den erwarteten Erlös will Infineon früheren Angaben zufolge zur teilweisen Finanzierung des Kaufs des US-Konzerns Cypress nutzen. Mit dem Geld soll ein Teil der Darlehen abgelöst werden, die zur Finanzierung der Akquisition aufgenommen wurden. Der neun Milliarden Euro teure Kauf ist der größte der Unternehmensgeschichte. Die neuen Infineon-Aktien sollen ab dem 1. Oktober 2019 gewinnberechtigt sein. Börsianer zeigten sich nicht begeistert.

Pharma SGP: Der Münchner Arzneimittelhersteller plant seinen Börsengang in Frankfurt. Der Sprung aufs Parkett solle noch in diesem Jahr stattfinden, teilte der Anbieter von Schmerzmitteln wie Rubaxx und Restaxil am Mittwoch in Gräfelfing bei München mit. Mit dem Schritt will sich das Unternehmen kein frisches Geld verschaffen. Vielmehr wollen die Gründer Clemens Fischer und Madlena Hohlefelder, denen PharmaSGP bisher gehört, mindestens die Hälfte ihrer Anteile an Anleger verkaufen, um den Erlös in andere Projekte außerhalb des Unternehmens zu investieren. Geplant ist eine Notierung der Aktien im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse mit Zulassung zum Prime Standard. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte das Unternehmen bei dem Börsengang mit rund 500 Millionen Euro bewertet werden. PharmaSGP könne seine Wachstumspläne vollständig aus dem eigenen Barmittelzufluss finanzieren, heißt es in der Mitteilung. Im abgelaufenen Jahr erzielte das Unternehmen den Angaben zufolge einen Umsatz von 62,6 Millionen Euro, wovon 35,8 Prozent als Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) übrig blieben. Im ersten Quartal 2020, das von der Coronavirus-Pandemie geprägt war, stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut elf Prozent auf 16,7 Millionen Euro. Das Ebit legte um gut 13 Prozent auf 4,3 Millionen Euro zu.

Yamaha: Der Elektronikkonzern hat eine App entwickelt, mit der Fans, die Spiele im Fernsehen, Radio oder im Internet verfolgen, ihre Anfeuerungsrufe oder Jubelschreie auf ihren Smartphones ins leere Stadion schicken können. Lautsprecher in den Zuschauerreihen lassen sie dann durchs Stadion hallen, wie das Unternehmen mitteilte. Bei einem kürzlichen Testdurchlauf des „Remote Cheerer“ genannten Systems konnten Nutzer an verschiedenen Standorten aus einer ganzen Reihe von Optionen auf ihren Bildschirmen wählen: darunter Applaus, Anfeuerungsrufe und Gesänge, die sie in das Stadion Ecopa in der Provinz Shizuoka mit 50 000 Sitzplätzen schickten.

Von Markus Weingran / dpa-AFX / Reuters

Foto: a katz / Shutterstock.com

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