JPMorgan: Coronavirus birgt „deutliche Abwärtsrisiken“ für die chinesische Wirtschaft – Hang Seng, Nikkei und CSI straucheln

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In China könnte die neue durch das Coronavirus hervorgerufene Lungenkrankheit nach Einschätzung von JPMorgan im Fall einer Ausbreitung „deutliche Abwärtsrisiken“ für die weitere konjunkturelle Entwicklung zu Folge haben. Noch sei es zwar zu früh, um mögliche Auswirkungen auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zu erkennen, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der US-Investmentbank. Allerdings erkennen die JPMorgan-Experten im bisherigen Verlauf der Krankheit Parallelen zur SARS-Pandemie, die 2003 zu einer ernsten Belastung für Chinas Wirtschaft wurde.

Tourismus und Transportbranche sind besonders gefährdet

Am Donnerstag hatte Chinas Regierung die besonders schwer von der neuen Lungenkrankheit betroffene Millionenmetropole Wuhan praktisch abgeriegelt. Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete, sollten ab Donnerstagmorgen Flüge, Züge, Fähren und Fernbusse gestoppt werden. Sollte sich die neue Krankheit ähnlich gravierend entwickeln wie die SARS-Pandemie 2003, dann könnte dies „in den kommenden ein bis zwei Quartalen“ verschiedene Bereiche der chinesischen Wirtschaft belasten, heißt es in der Studie. Die JPMorgan-Experten nannten an erster Stelle den Tourismus. Darüber hinaus dürfte dann auch die Transportbranche betroffen sein.

China hat aus der SARS-Pandemie gelernt

Die SARS-Pandemie gilt als erste Pandemie des 21. Jahrhunderts. Die länderübergreifende Ausbreitung der tödlichen Krankheit hatte erhebliche wirtschaftliche Schäden zur Folge. Sie wirkte sich hauptsächlich auf die Tourismusindustrie und auf den Konsum in den betroffenen Gebieten aus. Nach Einschätzung von JPMorgan hat Chinas Regierung diesmal zumindest deutlich schneller auf den Ausbruch der neuen Krankheit reagiert als bei der SARS-Pandemie. Nachdem Pekings Führung 2003 erst nach Monaten erste Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Krankheit auf den Weg gebracht hatte und dafür heftig kritisiert worden war, ordnete Chinas Präsident Xi Jinping nun vergleichsweise schnell Maßnahmen an. Die JPMorgan-Experten verwiesen auf die Bedeutung der Informationspolitik für das Verhalten der Bevölkerung und damit indirekt auch auf die konjunkturellen Auswirkungen.

Stärkerer Online-Handel dürfte Wirkung abschwächen

Sollte das neue Coronavirus in den kommenden Wochen ähnlich massive Auswirkungen wie SARS haben, dürften die Auswirkungen auf den chinesischen Einzelhandel nach Einschätzung von JPMorgan deutlich geringer ausfallen als 2003. Damals waren die Umsätze im zweiten Quartal im Einzelhandel kurzfristig eingebrochen. Da sich aber die Geschäfte im Einzelhandel mittlerweile stark auf den Online-Handel verlagert haben, sei aktuell nicht mit ähnlich starken Rückschlägen zu rechnen.

Asiens Märkte unter Druck

Die asiatischen Börsen haben am Donnerstag deutlich nachgegeben. Nach der Entspannung am Vortag haben die Sorgen um die Virus-Auswirkungen die Märkte erneut im Griff. Die Isolierung der Stadt Wuhan als Epizentrum der Epidemie unterstrich die Gefahren durch das Virus – zumal in China die traditionellen Neujahrsfeierlichkeiten bevorstehen und damit ein verstärkter Reiseverkehr einsetzt.Auch charttechnisch hat sich die Lage eingetrübt. Mit dem Fall des Shanghai Composite Index unter die psychologisch wichtige Marke von 3000 Punkten hätten Marktteilnehmer auf Risikoaversion umgeschaltet, merkte Marktstratege Stephen Innes von Axitrader in einem Kommentar an. Die geringen Umsätze an den chinesischen Festlandsbörsen hätten die Bewegung möglicherweise verstärkt.

Der japanische Leitindex Nikkei schloss mit einem Minus von 0,98 Prozent bei 23 795,44 Punkten. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Aktien an den chinesischen Festlandbörsen fiel um 3,1 Prozent auf 4003,90 Punkte zu. Der Hongkonger Hang Seng  ermäßigte sich zuletzt um 1,85 Prozent auf 27.816,51 Zähler.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: My Life Graphic / Shutterstock.com

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