K+S enttäuscht Anleger mit Strategieplänen – Aktie stürzt ans MDax-Ende

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Rohstoffkonzern K+S stellt seine Pläne bis 2030 vor - und Anleger reagieren verschnupft. Sie hatten einen großen Wurf erwartet.

Enttäuscht von neuen Strategieaussagen haben die Anleger von K+S  die Flucht ergriffen. Die Aktien des Dünger- und Salzproduzenten verloren zum Wochenauftakt rund 6 Prozent. Mit zuletzt rund 21,10 Euro standen sie erstmals seit fast drei Wochen wieder deutlich unterhalb der Marke von 22 Euro. Ehrgeizige längerfristige Wachstumsziele waren den Anlegern dabei kein Trostpflaster.

Branchenkenner zeigten sich nicht von den Strategieplänen überzeugt, weil sich das Unternehmen unverändert zum Salzgeschäft bekannt hatte. Beschlossen wurde zwar eine Umstrukturierung der bisherigen Sparten Kali und Salz, die künftig kundenbezogen aufgeteilt werden sollen. Allerdings hatten Marktteilnehmer auf einen drastischeren Schritt gehofft – etwa in Form eines Börsengangs der Salzsparte.

Erwartungen waren hoch

Der zuvor erwartete “große Knall” sei ausgeblieben und habe sich vielmehr als Feinabstimmung der Organisation erwiesen, schrieb Kepler-Analyst Christian Faitz. Kritisch äußerten sich Experten auch zu den kurzfristigen Unternehmenszielen.

Analyst Jeremy Redenius vom US-Analysehaus Bernstein betonte in seiner Kurzstudie, dass diese bestenfalls den Markterwartungen entsprochen hätten. Zudem rechne K+S Hinzufügen erst 2019 wieder mit einem positiven Barmittelfluss, während er dies bereits für das kommende Jahr erwartet habe. Auch Michael Schäfer von der Commerzbank bemängelte den vorerst weiterhin negativen Free Cashflow.

Langfristige Ziele sind ambitioniert

Die marktorientierte Neuausrichtung der Sparten bezeichnete Redenius jedoch als vernünftig und die neuen längerfristigen Wachstumsziele als “machbar”. Bis zum Jahr 2030 wollen die Kasseler ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 3 Milliarden Euro sowie eine Kapitalrendite von mindestens 15 Prozent erreichen. Gut zwei Drittel des dafür notwendigen Wachstums sollen mit der Weiterentwicklung des bestehenden Geschäfts sowie der Optimierung von Organisation und Prozessen geschafft werden.

Gerüchte, wonach ein Börsengang der Salzsparte keine Option sei, hatten die K+S-Papiere am vergangenen Mittwoch schon unter Druck gesetzt. Zuvor hatten sie oberhalb von 23 Euro noch ihren höchsten Stand seit Mitte Juli erreicht. Seit Mitte September waren sie dabei um mehr als 13 Prozent gestiegen, was Börsenbrief-Autor Hans Bernecker vor der Strategiepräsentation mit dem zeitweisen Rückzug von Investoren begründete, die auf fallende Kurse gesetzt hätten. Diese Spekulanten könnten nun zurückkehren.

onvista/dpa-AFX
Foto:  K+S Aktiengesellschaft

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