Kutzers Zwischenruf: Blauer Himmel – wie lang?

Hermann Kutzer · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo allerseits! Die Hochstimmung unter den Börsenprofis breitet sich aus. Das mag auch mit der Kombination aus Feiertagen und schönen Wetter zu tun haben. Es gibt aber auch fundamentale Gründe für die Frühlingsgefühle an den Finanzmärkten. Die Anleger kaufen sogenannte Risikoanlagen (Aktien), die angeblich „sicheren Häfen“ (Anleihen) werden verlassen. Die führenden Aktienindizes klettern auf neue Jahreshochs - in den USA sind sogar die Allzeithochs nicht fern. Staatsanleihen sind nicht gefragt, Bund- und Treasury-Renditen steigen deutlich. Gold verliert und die Fluchtwährungen Japanischer Yen und Schweizer Franken geben nach. Soweit die Bestandsaufahme vor Ostern.

Nachdem sich die Investoren Ende letzten Jahres stärker einem Risikoszenario zugewandt hatten - Weltwirtschaft droht das Abrutschen in eine Rezession -, sind diese Sorgen längst wieder in den Hintergrund gerückt. Jedenfalls für die meisten Marktteilnehmer. Im Gegenteil, inzwischen werden für die nächsten Quartale schon wieder positive Aussichten skizziert: Die Konjunktur wird wieder anziehen - ein „Blauer Himmel“-Szenario. Die entsprechenden Hoffnungen der Anlagestrategen beruhen auf der anhaltenden geldpolitischen Unterstützung durch die Notenbanken und auf Erholung der Wirtschaft u. a. durch Impulse von den Schwellenländern (insbesondere China) und eine baldige Beilegung der handelspolitischen Konflikte.

Der blaue Himmel ist Realität - nur wie lang noch? Für die Börsianer gilt das Prinzip Hoffnung: Man ist dem „Blauen Himmel“ schon ein ganzes Stück entgegengegangen (Weiter als ich es erwartet hatte). Nee, wer an ein stabiles Hochdruckgebiet bisher nicht geglaubt hat und deshalb nicht mitgegangen ist, wird noch Gelegenheit haben, dem Trend zu folgen. Ich traue Wirtschaft und Politik noch nicht - es wird zwischendurch auch noch Gewitter und Regen geben. Wie immer.

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