Kutzers Zwischenruf: Man kann auf Trump auch spekulieren

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Spekulieren Sie doch mal, geschätzte Anleger, wenn Sie Lust dazu haben und nicht nur zuschauen wollen! Die zittrigen Börsen sind zwar momentan nicht gerade einladend. Die Gründe sind allseits bekannt. Und viele Privatanleger verhalten sich konsequent vorsichtig, agieren - wenn überhaupt - zurückhaltend. Dennoch stellen führende Fondsmanager fest: Trotz des Dauerbrenners Handelskonflikt und einer Zuspitzung der geopolitischen Lage haben die Anleger an den Aktienmärkten den Glauben an die Vernunft (noch) nicht verloren - ich möchte ergänzen: an die Zukunft. Die jüngsten Stimmungsumfragen bestätigen das. Mit der US-Notenbank haben sie allerdings auch einen zuverlässigen „Rückversicherer“ auf ihrer Seite, obwohl Amerikas Präsident wiederholt die Fed beschimpft.

Frage ans Bullenlager: Gibt es gute Gründe für Privatanleger, zuversichtlich zu sein? Das Echo: Obwohl sich die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China nun schon länger hinziehen als zunächst zu erwarten war und kurzfristig keine Lösung in Sicht ist, überwiegen die Chancen, dass es doch noch zu einem Deal kommt. Schließlich steht für den US-Präsidenten viel auf dem Spiel. Will er im nächsten Jahr wiedergewählt werden, kann er sich weder einen Crash am Aktienmarkt noch eine Rezession leisten. Aber selbst gelassene Analysten räumen ein, es sei nicht auszuschließen, dass sich Trump mit seiner Verhandlungsstrategie vergaloppiert.

Donald ist das Stichwort. Obwohl ich den Ami-Präsi nicht mag (milde ausgedrückt), halte ich es für berechtigt, auf eine Alles-wird-gut-Perspektive zu setzen. Damit meine ich insbesondere die Einigung mit China, Fortschritte mit Nordkorea, kein Krieg im Nahen Osten, neue Handelsabkommen der USA mit ihren Nachbarn und Europa etc. Dieser Denkansatz macht insbesondere wegen der näher rückenden Präsidentschaftswahl Sinn. US-Vorwahljahre sind nämlich traditionell besonders gute Jahrgänge für die Wall Street. Nur eine Zahl dazu: Der Dow Jones kletterte in Vorwahljahren bisher durchschnittlich um mehr als 12 Prozent!

Nun werden Sie vielleicht einwenden, unter Trump sei alles fraglich und deshalb anders. Mag sein. Aber lohnt es sich nicht, wenigstens einen (kleinen) Teil des verfügbaren Kapitals spekulativ einzusetzen?

Foto: a katz / Shutterstock.com

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