Kutzers Zwischenruf: Nestlé – ein Aktienchampion auch in Krisenzeiten

Hermann Kutzer · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Gibt es eine Aktie, die jeder Anleger im Depot haben sollte? Ich habe diese Frage meinem Publikum auf Börsentagen und ähnlichen Veranstaltungen oft gestellt. Und das schon seit Jahrzehnten. Das Ergebnis war stets frappierend: „Nestlé!“ kam als Echo. Und die Mehrheit der Zuhörer outete sich als langjährige, zufriedene Aktionäre des Konsumgütergiganten. Das ist heute nicht anders - Nestlé war und bleibt ein Parade-Champion.

Normalerweise befasse ich mich an dieser Stelle nicht mit einzelnen Werten. Doch nimmt der Schweizer Konzern mit seinem weltweit enorm hohen Bekanntheitsgrad eine besondere Rolle ein. Das beweist er auch in Krisenzeiten. Analysten klatschen in die Hände, weil die Nestlés im ersten Corona-Quartal das stärkste Wachstum seit fünf Jahren schafften und hält trotz aller Unwägbarkeiten an der Jahresprognose 2020 festhalten. Die Krisenfestigkeit des Unternehmens untermauert eindrucksvoll die Theorie, wonach Konsumgüterhersteller zu den langweiligen, aber lukrativen Langfrist-Investments zählen, die jeder Anleger in seinem Korb haben sollte. Die Schweizer Qualitäts-Aktie erzielte innerhalb der vergangenen zehn Jahre eine Rendite von im Mittel +9,2%, eine Dividendenrendite von aktuell 2,63% und weist mit einer Verlust-Ratio von 1,18 ein deutlich unterdurchschnittliches Anlagerisiko auf, geht aus einer Betrachtung des Rosenheimer TM Börsenverlags hervor.

Doch es gibt noch mehr gute Gründe, die für den Champion sprechen: Zum Beispiel, dass Dividendenwerte wie Nestlé in der Nullzins-Ära ein echtes Revival erleben. Denn verlässliche Einnahmen in Form von Gewinnbeteiligungen können mögliche Depotschwankungen ausgleichen und die Gesamtrendite deutlich steigern. Nestlé hat sich dabei als besonders stetiger Dividendenzahler hervorgetan. Die diesjährige Erhöhung auf 2,70 Franken je Anteilsschein wäre nach Firmenangaben die 25. in Folge. Bis 2022 plant Nestlé zudem, bis zu 20 Milliarden Franken an die Aktionäre auszuschütten - voraussichtlich primär im Rahmen eines im Januar 2020 gestarteten Aktienrückkaufprogramms.

Was mich in der Vergangenheit am meisten fasziniert hat, sind die schier unglaubliche Vielzahl von Produkten und die globale Präsenz. Ein Konzern mit über 2.000 Marken und einem breitgefächerten Sortiment. Neben Klassikern stehen auch zahlreiche innovative Geschäftsbereiche auf Nestlé’s Einkaufsliste. Wieso eigentlich die Bezeichnung „Champions-Aktie“? Der Börsenverlag ist vor allem durch seine Qualitätsbewertung bekannt geworden. Denn mithilfe der Performance-Analyse werden aus etwa 20.000 weltweit börsennotierten Aktien die 100 Werte mit den langfristig

vielversprechendsten Chance-Risiko-Profilen herausgefiltert - die „Champions“. Ich empfehle Ihnen, geschätzte Anleger, sich selbst ein Bild zu machen. Am besten die Langfrist-Charts anschauen und die jüngsten Analysen namhafter internationaler Investmenthäuser googeln (die klare Mehrheit sagt aktuell „buy“ oder zumindest „hold“). Nestlé gilt als Parade-Champion und ist in meinen Augen eine seltene Mischung von defensiver Aktie und Wachstumswert.

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