Lichtkonzern Osram hält in der Krise das Geld zusammen

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München (Reuters) - Der Münchner Lichttechnik-Konzern Osram schreibt in der Coronakrise rote Zahlen.

Der Nettoverlust vervierfachte sich im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 auf 140 (Vorjahr: 35) Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Ein Grund dafür war eine Abschreibung von 48 Millionen Euro auf das Gemeinschaftsunternehmen mit Continental für Auto-Beleuchtung. Dank Sparmaßnahmen hielt Osram das Geld zusammen: Der Mittelabfluss (Free Cash-flow) beschränkte sich von April bis Juni auf sieben Millionen Euro. Der Umsatz brach vor allem wegen des Produktionsstopps in der Autoindustrie um 29 Prozent auf 606 Millionen Euro ein. Das Geschäft mit optischen Halbleitern bremste den Abwärtstrend.

Vorstandschef Olaf Berlien hofft, dass es bald wieder aufwärts geht. "Das dritte Quartal war ganz klar der Tiefpunkt unserer Umsatzentwicklung." Vor allem in Asien gebe es Zeichen einer sichtbaren Erholung. Auch die Entwicklung in Nordamerika deute darauf hin, dass Osram seine Ziele für das Geschäftsjahr erreichen könne. Im Juni hatte der Konzern für 2019/20 einen vergleichbaren Umsatzrückgang um 15 bis 19 Prozent und eine bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von drei bis sechs Prozent avisiert. Berlin sagte: "Wir werden das starke Krisenmanagement fortsetzen und uns gleichzeitig bereitmachen für Geschäftschancen im kommenden Aufschwung."

Anfang Juli hatte der österreichische Sensor-Spezialist AMS die Übernahme von Osram perfekt gemacht. AMS hält nach eigenen Angaben inzwischen 71 Prozent der Anteile und will gegen Jahresende einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag schließen. Drei AMS-Vertreter ziehen in den Osram-Aufsichtsrat ein, darunter der Präsident der Bregenzer Festspiele, Hans-Peter Metzler, und AMS-Vorstand Thomas Stockmeier. Der künftige Siemens-Chef Roland Busch und zwei weitere Aufsichtsräte machen den AMS-Leuten Platz. Am Ende wollen die Österreicher vier Aufsichtsräte stellen, wie sie am Mittwoch mitteilten.

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